Norbert Hofer hat ein Duell auf Kniehöhe verloren. Jetzt bekommt die SPÖ eine zweite Chance.
Der Plan war einfach: 1. Norbert Hofer geht ins Burgenland. 2. Dort fordert er Hans Peter Doskozil heraus und 3. stürzt ihn mit einer blau-schwarzen Mehrheit nach der Landtagswahl. Dann regiert er das Burgenland und macht 4. Herbert Kickl das Leben in Wien schwer, bis er 5. selbst die FPÖ und den Kanzler übernimmt.
Seit gestern wissen wir: Das Duell zwischen Hofer und Doskozil hat nicht auf der geplanten Augenhöhe, sondern auf Kniehöhe stattgefunden. Hofer hat statt der SPÖ die ÖVP und damit seinen Steigbügel abgeräumt. Jetzt hat er noch einen Termin beim alten und neuen Landeshauptmann. Dann wartet auf ihn das Besenkammerl der Opposition in Eisenstadt.
Drei Gewinner
Die burgenländische Wahl kennt drei Gewinner. Doskozil hat mit einem Ergebnis, von dem andere Sozialdemokraten nur träumen können, den Landeshauptmann gesichert. Er hat das soziale Burgenland gewonnen.
Die Grünen sind zum ersten Mal wieder auf die Füße gekommen. Sie haben ausschließlich auf Klimaschutz gesetzt. Vielleicht lautet die beste Nachricht aus dem Burgenland, dass man damit wieder Wahlen gewinnen kann.
Der dritte Sieger heißt Kickl. Seine FPÖ hat ein weiteres Stück ÖVP zertrümmert. Seit heute ist sein Verhandlungspartner noch ein Stück weicher geklopft. Jetzt kann Kickl fast alles durchsetzen, weil die ÖVP keine weitere Wahl erträgt.
Hinter der FPÖ stehen jetzt Putin-Dealer wie Georg Knill, der Präsident der Industriellenvereinigung. Über seine dubiosen Glasfasergeschäfte, von denen das russische Militär profitiert, berichten wir seit Tagen auf ZackZack, wie immer öfter als Einzige.
ÖVP oder Grüne
Was passiert jetzt? Doskozil hat die Wahl zwischen einer billigen ÖVP und Grünen, denen er im Klimaschutz freie Bahn geben müsste. Rot-Grün wäre eine Kampfansage an den kommenden Rechtsblock weit über das Burgenland hinaus.
Auf Bundesebene muss die SPÖ jetzt einen Weg mit Doskozil finden. Wenn Andreas Babler das schafft, bekommt er die Chance auf einen Neustart. Und vielleicht geschieht ein Wunder, und Doskozil hilft der Wiener SPÖ, ihre Wahl im April zu gewinnen.
Seit gestern hat die SPÖ ihre zweite Chance. Im Nationalratswahlkampf hat es nicht geklappt, gut käufliche Medien haben dort Babler aus dem Kanzlerduell raus- und Nehammer reingeschrieben. Babler hat ihnen das allerdings erstaunlich leicht gemacht.
Jetzt kann die SPÖ der Gegenpol werden. Sie müsste nur endlich einmal wissen, was sie tut.
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