In Österreich haben Kartenzahlende im Vergleich zu anderen EU-Ländern einen schwierigen Stand. Sie sind nicht selten mit unlauteren Geschäftspraktiken konfrontiert.
Unlängst war im Standard zu lesen, dass hierzulande immer mehr Shops nur noch Kartenzahlung akzeptieren. Zwar ist ZackZack kein entsprechendes Geschäft aufgefallen, es bleibt allerdings zu hoffen, dass selbige Händler korrekt mit der Zahlung per Karte umgehen. Denn das ist in Österreich alles andere als selbstverständlich.
Gebühren illegal
Kann man in anderen EU-Ländern bei jedem Imbissstand mit Karte bezahlen, bleibt Österreich für Kartenzahler ein vergleichsweise feindliches Territorium. Viele Händler sehen nicht ein, warum sie von ihrem Umsatz einen Teil an Kartendienstleister abführen sollen und verzichten gleich gänzlich auf die Option der Kartenzahlung. Das ist auch zulässig. Grundsätzlich müssen Händler keine Kartenzahlung anbieten.
Heikel wird es dort, wo Händler versuchen, die Gebühren von Dienstleistern wie Mastercard an ihre Kunden weiterzugeben. So sind etwa Gebühren und “Transaktionskosten” für das Bezahlen mit in der EU gängigen Karten verboten. Das hinderte Händler bislang nicht, es trotzdem zu versuchen, wie das Beispiel eines Wiener Eisgeschäfts zeigt:
Mindestbeträge vertragswidrig
Deutlich verbreiteter als Gebühren für Kartenzahlungen sind die sogenannten Mindestbeträge. Durch diese willkürlich festgelegten Grenzen wollen Händler Konsumenten bei Kartenzahlung zum Kauf eines Mindestbetrags zwingen. Das Problem: Dafür gibt es keine Grundlage im Vertrag mit dem Zahlungsdienstleister. Die größten davon, wie etwa Mastercard, lehnen Mindestbeträge streng ab und gehen Verstößen aktiv nach.
In einer ZackZack-Anfrage an Mastercard schreibt das Unternehmen: “Mastercard lehnt Mindestbeträge oder zusätzliche Gebühren bei Kartenzahlungen durch Konsument:innen klar ab, da solche Praktiken nicht mit dem EU-Recht vereinbar sind. Gemeinsam mit unseren Partnern gehen wir gemeldeten Fällen aktiv nach und setzen auf transparente Kommunikation und Aufklärung.”
Die Kosten für Händler
Bieten Geschäfte Kartenzahlung an, kann das ihren Umsatz maßgeblich steigern. Vor allem deshalb, weil Kartenzahlung den spontan verfügbaren Betrag der meisten Konsumenten deutlich erhöht, wie auch Mastercard auf seiner Website bewirbt.
Die Kosten sind vergleichsweise gering. So fällt pro Transaktion ein sogenanntes “Disagio” von durchschnittlich 8 Cent plus 0,89 Prozent des Kaufbetrags an. Bei Kreditkarten sind die Gebühren höher und übersteigen meist die Marke von 1 Prozent.
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