NEOS-Politiker Sepp Schellhorn sorgte bei Puls24 mit einem misslungenen Nazi-Vergleich für Aufsehen. Bei einer Pöbelei in einem Zugabteil fühlte er sich wie im Nationalsozialismus.
Sepp, was machst du? Der erst jüngst zum Staatssekretär für Deregulierung aufgestiegene NEOS-Politiker und Gastronom Sepp Schellhorn ließ das Publikum in der Puls24-Diskussionssendung “Beide Seiten” fassungslos zurück. ZackZack berichtet als erstes Medium darüber.
Nachdem ihn einige Fahrgäste während einer Zugfahrt von Schwarzach nach St. Pölten angepöbelt hatten, verglich er am Mittwochabend im TV die Situation mit der Nazizeit. Er habe sich im Zug “gefühlt wie vor 85 Jahren”, so Schellhorn, der sich fragte: “soll man flüchten, soll man aufstehen, wohin geht man?”
Nazivergleich wegen Pöbelei
Der Vergleich mit der politischen Verfolgung während der Nazizeit im Zugabteil ging eher nach hinten los. Auf “X” fordert Standard-Journalist Markus Sulzbacher bereits Schellhorns Rücktritt.
Der grüne Abgeordnete Lukas Hammer verurteilte die Aussage Schellhorns und forderte eine Entschuldigung. Eine Pöbelei in einem Zug habe “rein gar nichts mit dem zu tun, wie 1940 mit Menschen umgegangen wurde”, so Hammer.
Schellhorns missglückte Anspielung auf die Verfolgung von Juden, anderen Minderheiten und politischen Gegnern in der Nazizeit überrascht, gibt sich der NEOS-Politiker doch sonst sehr sensibel für die Verbrechen der Nazis.
ZackZack fragte kurzfristig bei Schellhorn nach, wie seine Aussagen zu interpretieren seien. Bislang antwortete der NEOS-Mann nicht.
Update 15:24/16:04: Schellhorn entschuldigte sich in einer Mitteilung gegenüber “heute“. Er sei in der Sendung zu emotional gewesen, so der Staatssekretär, der gegenüber der APA von einem “absolut unpassenden” Vergleich sprach.
Glaskinn trotz verbaler Kinnhaken
Schellhorn beklagt sich in der Sendung vor allem über die “populistische” Kampagne der “heute” gegen ihn, die ihm vorwirft einen zu teuren Dienstwagen zu fahren. Laut Schellhorn würden durch den neuen Audi A8 hingegen Ressourcen eingespart. Dass sich Schellhorn schnell angegriffen fühlt, hat angesichts seiner eigenen verbalen Attacken einen bitteren Beigeschmack.
So musste sich der NEOS-Abgeordnete bereits öffentlich für seine historischen Vergleiche entschuldigen. Schellhorn hatte den Burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil immer wieder öffentlich “Schilfstalin” genannt. Die damalige FPÖ-Ministerin Hartinger-Klein war für Schellhorn ein “Bettvorleger”. Den frauenfeindlichen Sagern nicht genug fiel Schellhorn bereits 2015 im Parlament auf. Die ÖVP-Politikerin Maria Fekter, laut ihm einst “ein junges Dirndl”, musste sich Kommentare über ihre “damalige Bikinifigur” gefallen lassen.
Titelbild: Screenshot Puls24