Müssen die Ermittlungen zur Ursache des Todes von Christian Pilnacek wieder aufgenommen werden? Die Staatsanwaltschaft Krems hat jetzt das erste gerichtsmedizinische Gutachten angefordert.
Gestern erhielt ich zwei Nachrichten. Die erste stammte vom Innsbrucker Gerichtsmediziner Stefano Longato. Die Staatsanwaltschaft Krems hat ihn schriftlich aufgefordert, sein Privatgutachten zur Ursache des Todes von Christian Pilnacek zu übermitteln.
Longato hatte für mein Pilnacek-Buch eines von zwei gerichtsmedizinischen Gutachten verfasst. Vor kurzem erteilte die Oberstaatsanwaltschaft Wien der Staatsanwaltschaft Krems die Weisung, etwas Entscheidendes zu prüfen: ob die Ermittlungen zum Tod von Pilnacek wieder aufgenommen werden müssen.
Als Leiterin der Staatsanwaltschaft Krems schrieb Susanne Waidecker an Stefano Longato: „Zur Prüfung, ob die Voraussetzungen für eine Fortführung des Verfahrens gegen unbekannte Täter vorliegen, wird auch Ihr Gutachten benötigt.“
Ich halte die Staatsanwaltschaft Krems, die bei den Pilnacek-Ermittlungen vielfach versagt hat und im kommenden Untersuchungsausschuss einiges zu erklären hat, für ungeeignet, hier unbefangen zu urteilen. Aber eines ist unbestritten: Die Prüfung der Neuaufnahme ist eine Folge unserer Recherchen – und ein Erfolg.
2. Juni
Ob das Pilnacek-Buch überhaupt weiter gekauft werden darf, entscheidet sich am Montag, den 2. Juni, im Landesgericht für Strafsachen in Wien. Dort geht es ab 9.30 Uhr um die Anträge von Bundespolizeidirektor Michael Takacs, Kripo-Chef Stefan Pfandler und Postenkommandantin Barbara S., das Buch „einziehen“ zu lassen.
Zum ersten Mal will das Innenministerium ein unbequemes Buch, das zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses geführt hat, verbieten lassen. Seit Jahren wird versucht, ZackZack mundtot zu klagen. Jetzt geht es auch finanziell darum, ob ZackZack die SLAPP-Klagen wirtschaftlich überlebt. Die Unterstützung ist groß: Schon nach wenigen Tagen ist fast die Hälfte unseres Spendenziels von 100.000 Euro erreicht worden.
Die zweite Nachricht
Die zweite Nachricht stammt von einem Freund. Er schickte mir gestern Abend einen Kommentar, den Florian Klenk zu meiner Arbeit am Fall „Pilnacek“ verfasst hat. Auf Klenks persönliche Angriffe werde ich hier nicht eingehen. Dazu ist später Zeit, bei Michael Nikbakhsh in seiner Dunkelkammer am 3. Juni.
Sachlich ist von Spuren, Namen und Daten bis zur Entsorgung des Pilnacek-Handys und der Erklärung der WKStA an Klenks Darstellung fast alles falsch. Wer sich davon überzeugen will, kann das in meinem Buch nachlesen. Es ist im Buchhandel, im ZackZack Shop und beim Falter erhältlich.
Titelbild: HELMUT FOHRINGER / apa / picturedesk.com, ZackZack