Der Journalist Gernot Rohrhofer hat eine Klage gegen ZackZack eingebracht. Es geht um die Affäre rund um die Pilnacek-Leichenfotos.
Nach einer Reihe von BMI-Spitzenbeamten, involvierten Polizisten und der Gerichtspräsidentin Caroline List schwimmt nun auch Ex-Presse-Redakteur Gernot Rohrhofer auf der Klagswelle gegen ZackZack mit.
In dieser Woche trudelten entsprechende medienrechtliche Anträge in der Redaktion ein. Eine kleine Überraschung: Diesmal stammt die Klage nicht von Peter Zöchbauer, der bereits allen BMI-Vertreter mit nahezu identen Klagsschreiben zur Seite stand. Dafür stammt der Schriftsatz aus der Kanzlei von Rüdiger Schender und damit jenem Anwalt, der Witwe List vertritt und etwa am Todestag Pilnaceks im Schnellverfahren das Handy entgegennahm.
Rohrhofer stößt sich an “Leaks”
Journalist Rohrhofer sieht sich in dem Schriftsatz der “üblen Nachrede” ausgesetzt. Hintergrund ist ein Beitrag auf ZackZack, der unmittelbar nach Ausstrahlung einer Doku bei Servus TV erschien.
Darin hatte sich ein deutscher Rechtsmediziner auf ihm vorliegende Leichenfotos der Obduktion bezogen – Bilder, die Pilnaceks Freundin Karin Wurm nur vor Ort einsehen durfte und ihrem Gutachter zur Einsicht verwehrt blieben. Es stellte sich die Frage, wie Rohrhofer an die Fotos gelangen konnte.
Bemerkenswert ist, dass die Oberstaatsanwaltschaft gegenüber ZackZack am 3. Oktober mitteilte, eben diesen Sachverhalt weitergegebener Leichenfotots seit dem 30. September zu prüfen. Die FPÖ brachte zur Frage, woher die Fotos stammten, am 2. Oktober eine parlamentarische Anfrage ein. Rohrhofer meinte inzwischen gegenüber oe24, er habe die Fotos “aus dem familiären Umfeld” Pilnaceks erhalten.

Interessant ist, dass sich Rohrhofer in seiner Klage etwa besonders vom Wort “Leak” angegriffen fühlt – dabei sind Leaks gerade im investigativen Journalismus wohl eher keine Verunglimpfung. Der freie Journalist pocht jedenfalls auf Entschädigungszahlungen, eine Urteilsveröffentlichung und den Ersatz der Kosten des Verfahrens.


Pilz: “Flucht nach vorne”
ZackZack-Herausgeber Peter Pilz kommentiert das Schreiben wie folgt: “Ich sehe das als eine Flucht nach vorne. Rohrhofer weiß in der Causa Pilnacek über sehr viele heikle Dinge Bescheid, über die Details zur Vernichtung des Handys und die Umstände der Leichenfotos. Wir werden ihn unter Wahrheitspflicht zu alldem befragen.”
Vorerst wird der Prozess um das Pilnacek-Buch fortgesetzt, das mehrere BMI-Vertreter aus dem Verkehr ziehen wollen. Der nächste Verhandlungstermin dazu ist am 20. Oktober um 9:30 im Saal 303.
Titelbild: ZackZack / Helmut Fohringer – APA – picturedesk.com

