Samstag, April 27, 2024

Klima-Gipfel der Schande – Zentrale Entscheidungen verschoben

Zentrale Entscheidungen aufgeschoben

Fatal: Beim Klimagipfel hätten dringend notwendige Entscheidungen getroffen werden sollen, passiert ist trotz Verlängerung der Marathon-Verhandlungen fast nichts.

Wien, 16. Dezember 2019 / Der Weltklimagipfel in Madrid ist am Sonntagvormittag quasi ergebnislos zu Ende gegangen. Abgesandte von fast 200 Staaten und supranationalen Organisationen verabschiedeten ein Abschlussdokument, in dem Kernpunkte und zentrale Entscheidungen fehlen.

Klimakonferenz der Schande

Vor allem in der Frage, wie nachdrücklich die Staaten in der Schlusserklärung aufgefordert werden sollen, nächstes Jahr ehrgeizigere nationale Pläne zum Einsparen von Treibhausgasen vorzulegen, wurde hitzig diskutiert. Das Ergebnis ist zahnlos: In den Beschlüssen wurde unter anderem die Notwendigkeit anerkannt, dass die Länder ihre nationalen Klimaschutzziele anheben. Somit ging der Gipfel ohne nennenswerte Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung zu Ende. Die Hoffnung von Entwicklungsländern und Inselstaaten auf einen eigenen internationalen Fonds zur Bewältigung von bereits eintretenden klimabedingten Schäden und Verlusten erfüllte sich nicht.

Weltbevölkerung und Umweltorganisationen erzürnt

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen kritisierten die Beschlüsse als völlig unzureichend für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Adam Pawloff von Greenpeace Österreich fasst das Ergebnis des Klimagipfels zusammen:

“Der unüberhörbare moralische Appell einer ganzen Generation wurde heute von den Mächtigen der Welt ignoriert. Eine lebenswerte Zukunft für uns alle wurde zur Verhandlungsmasse zwischen Konzerninteressen und politischen Machtfantasien alter, weißer Männer degradiert. (….) Die nächste Klimakonferenz in Glasgow, im November 2020, ist die allerletzte Chance, diesen Weg der Zerstörung und des Bremsens zu verlassen.”

Lisa Platter vom WWF Österreich ist fassungslos:

“Die Weltgemeinschaft scheitert derzeit sogar an Minimalkompromissen, von ambitionierten Maßnahmen ganz zu schweigen. Das ist eine Katastrophe für das Klima und eine Bankrotterklärung der Politik.”

Johannes Waldmüller von Global 2000 sieht die Themen des Klimagipfels vor dem Hintergrund der weltweiten Klimakatastrophen als völlig verfehlt:

 “Der Amazonas brennt ab, Gletscher schmelzen, Menschen sterben unter brütender Hitze und Extremereignisse nehmen zu. In so einer Situation ist der starke Schwerpunkt der Diskussion auf technische Details und Marktmechanismen, die dem Klimaschutz nichts bringen, aber es Ländern erlauben, sich von den selbst gewählten Verpflichtungen freizukaufen, völlig fehl am Platz.”

Enttäuscht äußerte sich auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Die internationale Gemeinschaft habe eine wichtige Gelegenheit verstreichen lassen, mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Klimakrise zu zeigen, schrieb er am Sonntag auf Twitter.

“Wissenschaft wird ignoriert”

Klimaaktivisten aus aller Welt, darunter Greta Thunberg, kündigten ebenfalls an, ihren Kampf unermüdlich fortzusetzen.

Greta Thunberg twittert: “Die Wissenschaft ist klar, aber sie wird ignoriert. Was auch immer passiert, wir werden niemals aufgeben. Wir haben gerade erst begonnen.”

Auf nächstes Jahr verschoben

Irre: Wichtige Entscheidungen wurden beim Weltklimagipfel nach 13 Verhandlungstagen und 36 Stunden Verlängerung einfach verschoben. Der nächste Klimagipfel wird 2020 in Schottland, Glasgow stattfinden. Bis dahin wird sich vor allem eines ändern: Der Druck von durch Klimakatastrophen und Erderwärmung ausgelöstem Leid und Zerstörung.

(lb/APA)

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