Österreichs bekanntestes Kaiserpaar hat jetzt auch einen Platz am Sternenhimmel: In 731 Lichtjahren Entfernung kreist der nach “Sissi” benannte Exoplanet um den im Sternenbild Herkules befindlichen weiß-gelben Zwergstern “Franz”. Das gab die Internationale Astronomische Union (IAU) am Dienstag in Paris bekannt. Insgesamt haben 112 Länder an der Aktion unter dem Titel “NameExoWorlds” teilgenommen.
Wien, 18. Dezember 2019 / Im Rahmen der Kampagne gingen weltweit rund 360.000 Namensvorschläge mit Lokalkolorit ein. An den Abstimmungen beteiligten sich dann ungefähr 420.000 Menschen, heißt es in einer Aussendung. Anlass für die Aktion zur Namensgebung war das 100-jährige Bestehen der IAU.
Jedes Teilnehmerland konnte einen Exoplaneten – also einen Himmelskörper, der einen anderen Stern als die Sonne umkreist – und seinen Stern benennen, der hell genug ist, um von dort aus mit einfachen Teleskopen beobachtet zu werden. In Österreich gingen 392 Namensvorschläge ein, die dann von einem Expertenkomitee auf eine Shortlist reduziert und zur Abstimmung vorgelegt wurden. Schlussendlich stimmten 242 Teilnehmer ab.
Sissi kreist um Franz
Das Ergebnis des Prozesses hat zur Folge, dass besagter Zwergstern statt der spröden Kennung “HAT-P-14” nun auf den untrennbar mit Kaiser Franz Joseph I. verbundenen Namen “Franz” hört. Die Entdeckung des jetzt nach Kaiserin Elisabeth benannten Exoplaneten “Sissi” wurde im Jahr 2010 bekanntgegeben. Bei dem Himmelskörper handelt es sich um einen Gasriesen mit der geschätzt 3,44-fachen Masse von Jupiter.
Sissi rast durchs All
Das kosmische Paar steht sich durchaus nahe: So beträgt der Umlaufradius lediglich rund 0,06 Astronomische Einheiten (AE). Zum Vergleich: Der mittlere Abstand der Erde zur Sonne definiert eine volle AE. Dementsprechend rasch rotiert “Sissi” – vulgo “HAT-P-14 b” – auch um “Franz”: Eine Umrundung dauert nur 4,6 Tage. Die Inspiration zu dem kosmischen Tandem kommt von der im Jahr 1955 gestarteten “Sissi”-Filmreihe mit Romy Schneider und Karlheinz Böhm in den Hauptrollen.
Irland wählte zwei Hunde
Andere Länder wählten durchaus andere Ansätze: So etwa die Schweiz, deren Planet mit der ursprünglichen Kennung “HD 130322 b” künftig “Eiger” heißen wird und seinen Stern “Mönch” umkreist. Irland ging es etwa mythologisch an und benannte seinen Planeten und Stern im Sternenbild der Jagdhunde nach zwei Hunden, “Bran” und “Tuiren”, aus der Legende “The Birth of Brian”.
(APA)
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