Donnerstag, April 25, 2024

Kanada: Wieder hunderte Gräber auf Internatsgelände entdeckt

Kanada:

Nach dem Fund eines Massengrabs an einem Internat sind an einer anderen indigenen Schule Hunderte weitere, nicht gekennzeichnete Gräber entdeckt worden.

Montreal, 24. Juni 2021 | In Kanada sind auf einem Gelände in der Nähe eines früheren katholischen Internats für Kinder von Ureinwohnern erneut hunderte anonyme Gräber entdeckt worden. So viele nicht gekennzeichnete Gräber seien bisher noch nie gefunden worden, erklärten die indigene Gemeinschaft Cowessess und die Föderation souveräner indigener Nationen (FSIN) am Mittwoch. Sie kündigten für Donnerstag weitere Details zu den Ausgrabungen in der Provinz Saskatchewan an.

Mindestens 3.200 Kinder starben

Ende Mai waren bereits auf dem Gelände des früheren katholischen Internats nahe der Kleinstadt Kamloops in der Provinz British Columbia die sterblichen Überreste von 215 indigenen Kindern entdeckt worden. Sie sorgten landesweit für Erschütterung, UNO-Menschenrechtsexperten forderten eine umfassende Aufklärung der Hintergründe. Forderungen an den Vatikan, sich zu entschuldigen und alle Dokumente zu den Vorgängen herauszugeben, blieben zunächst unbeantwortet.

In Kanada waren ab 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Nach bisherigen Angaben starben mindestens 3.200 dieser Kinder, die meisten an Tuberkulose.

Opfer eines “kulturellen Genozids”

Nach der Entdeckung der Kinderleichen in Kamloops wurden in ganz Kanada mit Unterstützung der Behörden Ausgrabungen in der Nähe ehemaliger Schulen für Kinder von Ureinwohnern vorgenommen, darunter auch in dem Dorf Marieval. Dort gab es von 1899 bis 1997 ein katholisches Internat für indigene Kinder. Es wurde zwei Jahre später abgerissen und durch eine normale Tagesschule ersetzt.

Viele indigene Gemeinschaften machen die Heime, die ganze Generationen geprägt haben, heute für soziale Probleme wie Alkoholismus, häusliche Gewalt und erhöhte Selbstmordraten verantwortlich. Ottawa entschuldigte sich im Jahr 2008 offiziell bei den Überlebenden der Internate. Sie seien Opfer eines “kulturellen Genozids”, stellte eine Untersuchungskommission im Jahr 2015 fest.

(apa/jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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8 Kommentare

  1. der Pädophilenverein lebte wieder einmal seinen heiligen missionarischen Eifer am lebenden Objekt aus … nichts Neues und nur ein Teilaspekt christlicher Wohltaten im Namen Gottes.

  2. Was soll ich dazu sagen?
    Ich war 4 Jahre auf einer katholischen Schule und habe mir damals geschworen, sollte ich Kinder haben, nie kommen sie in so eine Verwahranstalt.

  3. Die Kirche halt. Meine Mutter bekommt auch Heimopferrente auf ihre Pension drauf.

  4. Unfassbar!

    Was man nicht laut dazu sagt, diese “Heime” hatten damals praktisch die gleiche Zielsetzung wie die Umerziehungscamps heutzutage in China.

    Für jedes einzelne Kind, das auf so grausame Weise seines Lebens beraubt wurde tut es mir unendlich leid! RIP

      • Umerziehung, wobei dies im Endeffekt auf das gleiche hinausläuft, denn diejenigen die sich nicht umerziehen lassen, die ……….
        und durch die Umerziehung der anderen wird die ursprüngliche Identität der jeweiligen Volksgruppen auch vernichtet;

  5. Es ist immer wieder ekelhaft dass überall wo es um Kinder, Kirche und Ureinwohner geht, das Massengrab und ehernes Schweigen nicht weit sind. Ein Massensterben durch Vernachlässigung, Unterernährung und Tuberkulose ist wahrscheinlich. Kinder sind durch diese Krankheit sehr schnell ausgezehrt und früher wie die Fliegen daran gestorben – auch im Wien der Bettgeher und überbelegten Mietskasernen.

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