Samstag, Mai 4, 2024

Grazerin wegen Schmuggels von 465.000 Dörrpflaumen verurteilt

Eine Grazerin ist wegen des Schmuggels von mehr als 465.000 fermentierten Pflaumen zu 400.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Den Fall hatte sie selbst ins Rollen gebracht. Ihr Pflaumen-Insiderwissen machte die Behörden misstrauisch.

Wien, 18. Februar 2022 | Wie das Finanzministerium am Freitag in einer Aussendung mitteilte, hatte die chinesisch-stämmige Frau die Waren mit einer international agierenden Tätergruppe zwischen 2016 und 2018 von Shanghai über London nach Österreich geholt und dabei rund 100.000 Euro Abgaben hinterzogen. Sie hatte die Pflaumen als Kleidung “geringen Wertes” deklariert.

Den Fall ins Rollen gebracht hat die Beschuldigte selbst: “Sie zeigte einen Mitbewerber an, der die Pflaumen nicht bei ihr, sondern direkt bei der chinesischen Tätergruppe bestellt hat. Im Zuge dieser Anzeige offenbarte die Angeklagte derart ausgeprägtes Insiderwissen hinsichtlich der Vorgangsweise der international agierenden Tätergruppe aus China, dass die Zollbehörden rasch misstrauisch wurden”, hieß es in der Aussendung.

Die Ermittlungen gegen die Frau ergaben, dass sie jahrelang in großem Ausmaß dieselbe illegale Vertriebsschiene genützt hatte, die sie der Konkurrenz unterstellte. Die Tätergruppe sei beim Schmuggel gefinkelt vorgegangen: Die via Flugzeug von Shanghai nach London-Heathrow versendeten Dörrpflaumen wurden von Komplizen der Gruppe in Empfang genommen und als Kleidung “geringen Wertes” beim britischen Zoll falsch deklariert. Dieser schrieb aufgrund dieser Falschdeklaration keine Abgaben vor und ein Schnelldienst übernahm die Pakete als Unionsware, um diese zollfrei weiter nach Österreich zu liefern. Dort kam dann die Grazerin ins Spiel, die als Hauptabnehmerin die Pflaumen an andere Geschäftspartner und Endverbraucher verkaufte.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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47 Kommentare

  1. Was macht man eigentlich mit soviele Dörrpflaumen? Werden die zu Pflaumen Wein vergoren und dann in den Restaurants ausgeschenkt? Würde gern einen Zwetschkenwein-Heurigen besuchen – angeblich hängt dort statt dem Buschen ein Zwetschkenkrampus. Und Vorsicht vor dem Pflaumensturm, soll abführend wirken.
    😉

    • Also das Verhalten der Fuchshörnchen kommt mir bekannt vor. Ich glaube mein Frustrationsverhalten ist fast identisch.😉
      Ob das Fuchshörnchen auch so gerne Zwetschken bzw. Dörrpflaumen ißt, weiß ich natürlich nicht.

  2. Da kommen Dörrpflaumen von Shanghai über London nach Österreich. Wenn man die Lieferkette und -zeit bedenkt und mit dem Preis € 2,– vergleicht, kann man ungefähr ahnen, welche Qualität man gerade gekauft hat. O Graus…

  3. Die Frau ist anscheinend hyperintelligent.😁
    Handelt selbst mit illegaler Ware und zeigt eine andere an.
    Grandios 🤣
    Wer andern eine Grube gräbt…….

  4. Ich hab mich auch immer wieder gewundert, warum aus diversen asiatisch geführten Bekleidungsgeschäften, die Leute mit Sackerln voller Lebensmittel raus gekommen sind.

  5. Bitte korrigieren – in Österreich sind das Zwetschken oder Dörrzwetschken egal ob geschmuggelt oder vom Baum 😉 Danke fürs österreichische Lokalkolorit

    • Nicht jede Pflaume ist eine Zwetschke (Habe mich extra noch schlau gemacht). Ich habe jetzt mal Pflaume geschrieben, da das Wording in der Aussendung so war.

    • Die Zwetschge/Zwetschke ist eine Unterart der Pflaume/Prunus.
      In der Steiermark wird beides gesagt, Dörrpflaumen bzw. Dörrzwetschken.

      • Biologisch stimmen die Anmerkungen und auch die Schreibweisen.
        Aber noch vor 20 Jahren bekamen Kinder ein fettes – bzw. schwerer Fehler im Diktat, wenn man Zwetschke nicht so schrieb. Unsere deutschen Freunde (Schwaben) sagen, sowohl zu unseren Zwetschken als auch Ringlotten “Pflaume” – die Dörrpflaumen die ich kenne, sind sowöhl von der Grösse als auch der Textur her aber Dörrzwetschken 😉

        • Aus Schlehen und Kirschpflaume wurde schon vor ca. 3000 Jahren die Pflaume gezüchtet. Kleine Pflaumen sehen der Hauszwetschke sehr ähnlich.
          Alle anderen Arten sind Unterarten z.B. Ringlotten.
          In Baden-Württemberg sagt man Zwetsche zur Zwetschke. Mirabellen sind in Österreich auch unter dem Namen Kriecherl bekannt. Meistens werden in Österreich fälschlicherweise, Kirschpflaumen als Kriecherl
          bezeichnet.
          Aber lieber PublicEnemy wir könnten ja eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, wenn wir so weiter schreiben.🤣

        • Ringlotten sind Kriecherl und keine Pflaumen! Aber erklär’ den Schwaben einmal das Kernöl, da steigen sie genauso aus…

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