Obmann tritt zurück
Vor der Tiroler Landtagswahl ist der FPÖ ein Bezirks- und ein Stadtparteiobmann abhanden gekommen. Laut Medienberichten traten der Osttiroler Bezirkschef Josef Oblasser und sein designierter Nachfolger und Lienzer Stadtparteiobmann Manuel Kleinlercher zurück.
Innsbruck, 17. August 2022 | Hintergrund soll sein, dass sich die Osttiroler von der Landespartei “vernachlässigt” fühlen, berichtete die “Tiroler Tageszeitung” am Mittwoch. Zudem gibt es Rassismus-Vorwürfe gegen die Oberländer FPÖ-Kandidatin.
Anführen soll die blaue Liste in Osttirol nun Natalie Reiter, die derzeit auch die Bezirkspartei interimistisch führt, berichtete die “Kleine Zeitung” bereits am Wochenende. Oblasser sei aber weiterhin FPÖ-Parteimitglied. Wie ein FPÖ-Sprecher der APA bestätigte, seien die beiden Osttiroler zwar von ihren Funktionen zurückgetreten, das sei aber “schon länger her” und habe “rein persönliche Gründe” zum Anlass gehabt. Mit der Listenerstellung stehe dies jedenfalls nicht in Zusammenhang.
Immer wieder Ärger
Unmut regt sich bei der FPÖ offenbar auch im Oberland: Die gebürtige Südtirolerin Gudrun Kofler sieht sich mit Vorwürfen der “Freunderlwirtschaft” und Rassismus konfrontiert. Kofler, die zuletzt bis 2014 für die “Süd-Tiroler Freiheit” im Südtiroler Landtag tätig gewesen ist, wurde auf dem Landeslistenplatz sieben gereiht. Gleichzeitig ist sie die Lebensgefährtin von Parteisprecher Fabian Walch und arbeitet im FPÖ-“Bürgerservice”, daher meinten die Bezirksparteien in Landeck und Imst in diversen Schreiben an die Landespartei, dass die “Richtigen an die Futtertröge” kommen würden, die bereits von der Partei bezahlt würden. Parteichef Markus Abwerzger sprach von schwierigen Voraussetzungen in den “freiheitlichen Bezirken” in Landeck und Imst. Nach einer Listenerstellung gebe es immer wieder Ärger.
Doch auch aufgrund von Social Media-Postings macht die Nichte der langjährigen Südtiroler Landtagsabgeordneten Eva Klotz von sich reden. Sie postete etwa ein Bild, das Hautfarben-Buntstifte mit verschiedenen Farben zeigt: “Was waren das noch für Zeiten, als die Jolly-Malfarben-Palette hierzulande nur eine Hautfarbe hatte”, schrieb sie. Zudem soll sie “Guten Morgen, deutsches Volk” geschrieben haben. Klotz wies gegenüber der “TT” den Vorwurf der Deutschtümelei zurück, sie vertrete keine “extremen Ansichten”. Abwerzger verteidigte Kofler, sie sei “eine hervorragende Kandidatin und sicher ein Kontrapunkt zum derzeitigen Mainstream”.
Grüne: “Radikale Kräfte”
Die Grünen sahen dies jedenfalls anders, Abwerzger versammle “radikale Kräfte um sich”, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Für die Grünen-Kandidatin Zeliha Arslan sei dies “Rassismus in Reinform”. “Aus all den Postings strotzt es nur so vor menschenverachtenden, diskriminierenden und gefährlichen Aussagen”, sagte sie. Die Grünen forderten indes “den sofortigen Rücktritt von Gudrun Kofler”, zudem werde eine Anzeige geprüft.
Titelbild:EXPA / APA / picturedesk.com