Freitag, April 26, 2024

Osttiroler FPÖ fühlte sich »vernachlässigt« – Obmann tritt zurück

Obmann tritt zurück

Vor der Tiroler Landtagswahl ist der FPÖ ein Bezirks- und ein Stadtparteiobmann abhanden gekommen. Laut Medienberichten traten der Osttiroler Bezirkschef Josef Oblasser und sein designierter Nachfolger und Lienzer Stadtparteiobmann Manuel Kleinlercher zurück.

Innsbruck, 17. August 2022 | Hintergrund soll sein, dass sich die Osttiroler von der Landespartei “vernachlässigt” fühlen, berichtete die “Tiroler Tageszeitung” am Mittwoch. Zudem gibt es Rassismus-Vorwürfe gegen die Oberländer FPÖ-Kandidatin.

Anführen soll die blaue Liste in Osttirol nun Natalie Reiter, die derzeit auch die Bezirkspartei interimistisch führt, berichtete die “Kleine Zeitung” bereits am Wochenende. Oblasser sei aber weiterhin FPÖ-Parteimitglied. Wie ein FPÖ-Sprecher der APA bestätigte, seien die beiden Osttiroler zwar von ihren Funktionen zurückgetreten, das sei aber “schon länger her” und habe “rein persönliche Gründe” zum Anlass gehabt. Mit der Listenerstellung stehe dies jedenfalls nicht in Zusammenhang.

Immer wieder Ärger

Unmut regt sich bei der FPÖ offenbar auch im Oberland: Die gebürtige Südtirolerin Gudrun Kofler sieht sich mit Vorwürfen der “Freunderlwirtschaft” und Rassismus konfrontiert. Kofler, die zuletzt bis 2014 für die “Süd-Tiroler Freiheit” im Südtiroler Landtag tätig gewesen ist, wurde auf dem Landeslistenplatz sieben gereiht. Gleichzeitig ist sie die Lebensgefährtin von Parteisprecher Fabian Walch und arbeitet im FPÖ-“Bürgerservice”, daher meinten die Bezirksparteien in Landeck und Imst in diversen Schreiben an die Landespartei, dass die “Richtigen an die Futtertröge” kommen würden, die bereits von der Partei bezahlt würden. Parteichef Markus Abwerzger sprach von schwierigen Voraussetzungen in den “freiheitlichen Bezirken” in Landeck und Imst. Nach einer Listenerstellung gebe es immer wieder Ärger.

Doch auch aufgrund von Social Media-Postings macht die Nichte der langjährigen Südtiroler Landtagsabgeordneten Eva Klotz von sich reden. Sie postete etwa ein Bild, das Hautfarben-Buntstifte mit verschiedenen Farben zeigt: “Was waren das noch für Zeiten, als die Jolly-Malfarben-Palette hierzulande nur eine Hautfarbe hatte”, schrieb sie. Zudem soll sie “Guten Morgen, deutsches Volk” geschrieben haben. Klotz wies gegenüber der “TT” den Vorwurf der Deutschtümelei zurück, sie vertrete keine “extremen Ansichten”. Abwerzger verteidigte Kofler, sie sei “eine hervorragende Kandidatin und sicher ein Kontrapunkt zum derzeitigen Mainstream”.

Grüne: “Radikale Kräfte”

Die Grünen sahen dies jedenfalls anders, Abwerzger versammle “radikale Kräfte um sich”, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Für die Grünen-Kandidatin Zeliha Arslan sei dies “Rassismus in Reinform”. “Aus all den Postings strotzt es nur so vor menschenverachtenden, diskriminierenden und gefährlichen Aussagen”, sagte sie. Die Grünen forderten indes “den sofortigen Rücktritt von Gudrun Kofler”, zudem werde eine Anzeige geprüft.

(apa/bf)

Titelbild: EXPA / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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4 Kommentare

  1. | … postete etwa ein Bild, das Hautfarben-Buntstifte mit verschiedenen Farben zeigt: “Was waren das noch für Zeiten, als die Jolly-Malfarben-Palette hierzulande nur eine Hautfarbe hatte”, schrieb sie. Zudem soll sie “Guten Morgen, deutsches Volk” geschrieben haben. Klotz wies gegenüber der “TT” den Vorwurf der Deutschtümelei zurück, sie vertrete keine “extremen Ansichten” […] sie sei “eine hervorragende Kandidatin und sicher ein Kontrapunkt zum derzeitigen Mainstream”. |

    … was waren das noch für wunderbare Zeiten, als täglich deutschtümelnde Rülpser – “zwar bedauerliche, aber eigentlich vernachlässigbare Einzelfälle” – noch unseren rechts-rechten Regierungsfrieden im Lande erschütterten!? Wann war das noch mal? -> unter Kurz I mit gefake’ten Umfragen ans Ruder geputscht, Mitterlehner und Kern demontiert und mit dem inzwischen verurteilten HCS im Schlepptau – und gelöstem one way ticket nach Visigrad…

    • Warum er meint dass diese hervorragende Gudrun K. ein Kontrapunkt zum Mainstream sein soll gibt mir zu denken. Wie radikal im Denken muss dieser Abzwerger sein wenn er meint dass sich unser an sich schon sehr fremdenfeindliche Mainstream noch immer gegenüberliegend positioniert?

      • Das ist einfach ein erdfarbener Haufen sonst nichts genauso wie die andere schwachsinnige Truppe die sich auf Kosten der Gesundheit anderer Menschen ins Parlament hieven wollte….Aber das darf man ja nicht sagen…weil sich sonst sofort einer diskriminiert und in seiner freien Meinungsäußerung beschränkt fühlt. Zum Glück ist das Hackenkreuz verboten sonst würds unter dem Deckmantel der Freiheit schon wieder überall hängen….

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