Studie:
Die meisten Waldbrände werden von Menschen verursacht. Das hat eine Studie ergeben. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit fordert Konsequenzen, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig kündigte am Freitag welche an.
Wien, 26. August 2022 | Menschen sind Waldbrandursache Nummer eins. Das hat eine Dunkelfeldstudie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) ergeben. Acht von zehn Waldbränden werden von Menschen ausgelöst. Waldbrände durch Blitzschlag sind hingegen eine Ausnahme. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) versprach bei einer Pressekonferenz am Freitag mehrere Maßnahmen und 9,3 Millionen Euro zur Waldbrandbekämpfung.
Es wurden für die Studie 1.524 Österreicher ab 18 Jahren befragt, die mindestens einmal im Jahr einen Wald besuchen.
Risikoverhalten im Wald häufig
Wer im Wald Lagerfeuer macht, Pyrotechnik zündet oder eine Zigarette raucht, riskiert, einen Waldbrand auszulösen. Rund ein Viertel der Befragten machen etwa Feuer abseits der dafür vorgesehenen Plätze.
Gleichzeitig steigt das Waldbrandrisiko allgemein an, denn mit zunehmenden Hitzewellen und steigender Trockenheit entstehen Waldbrände leichter und schneller. Zusammen mit der Tatsache, dass sich bereits jeder fünfte erwachsene Österreicher im Wald brandgefährlich verhalten hat, ergibt sich eine gefährliche Mischung.
Bewusstsein fehlt vor allem bei Rauchern
Das Risikobewusstsein in der österreichischen Bevölkerung lässt zu wünschen übrig, hat die Befragung ergeben. Besonders bei Rauchenden sieht das KFV einen hohen Bedarf für mehr Bewusstseinsbildung. „Ein Viertel der rauchenden Waldbesuchenden entsorgt Zigarettenstummel am Waldboden, meist ohne diese sorgfältig zu löschen“, erläutert Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV.
Auch bei erhöhter Waldbrandgefahr zündet sich ein Viertel der Befragten im Wald eine Zigarette an, ein Drittel entsorgt auch dann den Stummel auf dem Waldboden.
KFV fordert Maßnahmen
In Österreich kommt es laut Universität für Bodenkultur (BOKU) jährlich zu rund 210 Waldbränden, Tendenz steigend. Dieses Jahr waren es laut Waldbrand-Datenbank der BOKU bereits 191, 50 mehr als im Vergleichszeitraum 2021.
Weil Waldbrände Schäden in Millionenhöhe verursachen, plädiert das KFV für höhere Strafen für risikoreiches Verhalten. „Fahrlässigkeit mit Feuer im Wald ist kein Kavaliersdelikt“, so Kaltenegger, die Mindeststrafen von 7 Euro steht für ihn in keinem Verhältnis zum Schadensausmaß. Das KFV hält eine Mindeststraße von 1.000 Euro bei erhöhter Waldgefahr für gerechtfertigt.
Landwirtschaftsministerium kündigt Offensive an
Die vom KFV geforderte Informationskampagne zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung versprach Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig am Freitag, als er bei einer Pressekonferenz das Aktionsprogramm Waldbrand vorstellte. Dieses hat das Ministerium zusammen mit 17 Institutionen erarbeitet, darunter die BOKU und die Feuerwehr. Insgesamt sollen für die Prävention und Bekämpfung von Waldbränden 9,3 Millionen Euro zur Verfügung stehen, davon 3 Millionen für Vorhaben wie Wald-Brandrisikobewertung, Monitoringprogramme und eben eine Informationskampagne. “Das Aktionsprogramm und die Fördermittel des Waldfonds bilden eine wichtige Grundlage für die Waldbrandforschung in Österreich“, so BOKU Wissenschaftler Harald Vacik bei der Pressekonferenz.
(pma)
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