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Der Autokonzern Tesla sucht für die “Gigafactory” im deutschen Grünheide einen Ermittler mit Geheimdiensterfahrung. Laut einem deutschen Lokalblatt sollen damit Whistleblower in der bereits streng überwachten Fabrik aufgespürt werden.
Berlin, 04. Jänner 2023 | Ein „Security Intelligence Investigator“ soll in der Tesla-Fabrik in Grünheide nahe Berlin künftig dafür sorgen, dass keine Informationen mehr nach außen dringen. Ende Dezember berichtete die Märkische Oderzeitung (MOZ) erstmals über die fragwürdige Stellenanzeige des Konzerns von Elon Musk. Das Lokalblatt befürchtet, dass Tesla damit Whistleblower unter den eigenen Mitarbeitern aufspüren will.
Unternehmen sucht erfahrenen Ermittler
In der Stellenanzeige verlangt Tesla unter anderem „mehrjährige Berufserfahrung als Ermittler bei internationalen/nationalen Strafverfolgungsbehörden oder Nachrichtendiensten und/oder eine gleichwertige Zeit im Bereich Unternehmenssicherheit“. Ziel sei es, dass die Person gemeinsam mit einem Team aus Ermittlern und Analysten „jede Untergrabung von Teslas Geschäftstätigkeiten erkennen, auswerten, unterbinden oder vor dieser beschützen“ soll.
Erwartet wird zudem Erfahrung in der „Durchführung komplexer, globaler Ermittlungen“ sowie in „Ermittlungsstrategien unter Einsatz technisch-forensischer Fähigkeiten und Daten“.
Lokalblatt: Pure Überwachung in “Gigafactory”
Geht es nach der MOZ, sei die Einstellung dieser Art Firmenspion nur ein weiter Schritt, um „Datenverluste“ durch Mitarbeiter zu verhindern. Auf dem gesamten Gelände der Gigafactory, so der Name der Fabrik, seien Kameras aufgestellt, es herrsche Handyverbot oder die Geräte müssten etwa in der Produktionshalle abgeklebt werden, berichtete die Zeitung.
Und die Überwachung der Mitarbeiter gehe noch weiter. Eigene Angestellte und sogar ein umherfahrendes Auto mit Kamera sollen demnach in der Fabrik die Schichtarbeiter kontrollieren und Verstöße oder Whistleblower aufspüren.
Tesla-Whistleblower musste 400.000 Dollar zahlen
Die meisten Mitarbeiter dürften allerdings schon im Vorhinein abgeschreckt sein, Informationen auszuplaudern. Wie in jedem großen Konzern, drohen auch bei Tesla massive Geldstrafen bei Verletzung der Geheimhaltungsvereinbarung. Wie hoch solche Forderungen sein können, zeigt der Fall des Tesla-Whistleblowers Martin Tripp in den USA. Von diesem verlangte das Unternehmen mehr als 167 Millionen US-Dollar, von denen er schließlich 400.000 US-Dollar tatsächlich zahlen musste.
„Ohne Whistleblower wären aber beispielsweise investigative Berichte der MOZ zu umweltgefährdenden Bränden, zu Missständen bei der Werkfeuerwehr von Tesla oder zum Gift-Pulver-Austritt in einem Außenlager in Grünheide nicht möglich gewesen“, kritisiert die Zeitung.
(mst)
Titelbild: JOSH EDELSON / AFP / picturedesk.com