Einige Inhaltstoffe in Lebensmitteln haben schon seit geraumer Zeit einen schlechten Ruf. ZackZack hat sich angesehen, was davon richtig ist und was übertrieben wirkt.
Viele halbseriöse Internetseiten warnen vor bestimmten Inhaltsstoffen in Lebensmitteln. Dabei werden oftmals gar keine Studien präsentiert, oder der Inhalt von Studien falsch wiedergegeben. Das Ziel scheint oft, mit möglichst angsteinflößenden Überschriften eine hohe Klickzahl zu generieren. ZackZack hat sich deshalb in der Fachliteratur schlau gemacht, welche Inhaltsstoffe tatsächlich eindeutig schädlich sind.
Aspartam?
Über den künstlichen Süßstoff, den man beispielsweise von Coca Cola Light oder Coca Cola Zero kennt, kursieren eine Menge haarsträubender Mythen. Die kolportierten Nebenwirkungen auf zweifelhaften Websites wie etwa „zentrum-der-gesundheit.de“ reichen von Blindheit über Hörverlust bis zu Angststörungen, Impotenz und Krebs. Dabei werden meist nur Studien präsentiert, die eine Schädigung der Gesundheit nahelegen. Das Problem dieser Studien im Fall von Aspartam: Meist wurden sie nur an Labortieren wie Mäusen durchgeführt.
Studien am Menschen bestätigen die eindeutig schädliche Wirkung von konsumüblichen Mengen an Aspartam bisher nicht. Bei höheren Mengen des Süßstoffs mit der Bezeichnung E 951 können allerdings unerwünschte Symptome auftreten. Richtig gefährlich ist die Zufuhr von Aspartam nur für Menschen, die unter einer Phenylketonurie leiden. Diese können das in Aspartam enthaltene Phenylalanin nicht abbauen, wodurch es sich beispielsweise im Gehirn ansammeln kann.
Da die meisten Studien mit Aspartam an Mäusen durchgeführt wurden, ist die Evidenzlage bei Studien am Menschen bisher nur eingeschränkt aussagekräftig. Einige Studien der letzten Jahrzehnte weisen darauf hin, dass der Süßstoff in eingeschränkter Menge für Menschen wahrscheinlich unbedenklich ist. Dennoch klassifiziert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Stoff als „möglicherweise krebserregend für Menschen“. Für die europäische und die US-amerikanische Lebensmittelsicherheitsbehörde gilt: In der Menge, in der die durchschnittliche Konsumentin Aspartam zu sich nimmt, gilt der Stoff weiterhin als wenig bedenklich.
Doch die Evidenzlage ist unsicher, darum spricht sich auch die WHO für weitere Studien zum Thema Aspartam aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte darauf achten, nicht zu viel Aspartam zu konsumieren.
Glutamat?
Glutamat ist an sich ein natürlicher Stoff, der beispielsweise in Fleisch oder Käse enthalten ist. Er, genaugenommen die Salze der L-Glutaminsäure, werden jedoch seit Jahrzehnten in meist verarbeiteten Lebensmitteln als Geschmacksverstärker auch unter den Bezeichnungen E 620 bis 625 eingesetzt und sorgen für eine angenehme Umami-Note.
Der menschliche Körper hat Glutamatrezeptoren und kann den Stoff auch abbauen. Im letzten Jahrzehnt ist eine Kontroverse darüber entstanden, ob Glutamat für den menschlichen Körper, insbesondere das Gehirn, schädlich sein könnte. Immer wieder wurde von einigen Forschern behauptet, die Substanz könne die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen und somit die Gehirnaktivität beeinflussen.
Doch die Forschung ist bis heute unschlüssig, welche Rolle Glutamat für den Menschen genau spielen könnte. Zwar kann man bei regelmäßigem Konsum Glutamatkonzentration im Blutplasma nachweisen, ist sich jedoch uneins darüber, ob der Stoff für das Gehirn schädlich ist. Sogar von potenziell positiven Effekten ist die Rede.
Glutamat ist ein wichtiger Neurotransmitter im Gehirn. Überschüssiges Glutamat kann jedoch Schäden verursachen und wurde mit Alzheimer und Schlaganfällen in Verbindung gebracht. Ein Glutamatüberschuss im Gehirn muss jedoch nicht auf Konsum zurückzuführen sein, sondern kann auch aufgrund einer schwachen Abbauleistung mancher Menschen auftreten.
Zitronensäure?
Zitronensäure kommt einerseits natürlich vor, wird aber aufgrund des hohen Bedarfs in der Lebensmittelindustrie auch künstlich hergestellt. Die Kurzbezeichnung für die omnipräsente Säure lautet E 330.
Bei der Zitronensäure ist sich die Forschung sicher: Sie schädigt den Zahnschmelz und macht Zähne dadurch weniger robust. Legt man einen Zahn längere Zeit in Zitronensäure ein, findet Erosion statt – der Zahnschmelz, also das was man von einem Zahn normalerweise sieht, löst sich in Zitronensäure ganz langsam auf. Und das, obwohl er das härteste Material des menschlichen Körpers ist.
Tartrazin (Gelber Farbstoff)?
Der in vielen verarbeiteten Lebensmitteln vorkommende gelbe Farbstoff Tartrazin, abgekürzt E 102, ist zwar selbst nicht giftig für den Menschen, seine Abfallprodukte jedoch schon. Kürzlich erschienene Forschungen zeigen, dass der Farbstoff im Verdauungssystem zu einer Substanz namens SCAP reduziert wird, die für den Verdauungstrakt giftig ist. Durch den Einfluss von Tartrazin könnten Studien zufolge Entzündungen, Unverträglichkeiten und Allergien entstehen. Der Farbstoff ist am öftesten in Senf, Pudding und Wein enthalten.
Auch andere Farbstoffe können ähnliche unerwünschte Wirkungen auslösen. Da sie der Qualität eines Lebensmittels außer der schönen Färbung nichts hinzufügen, ist es ratsam, Produkte mit möglichst wenig Farbstoffen zu kaufen.
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Titelbild: ZackZack