Freitag, April 26, 2024

Regierung hält Covid-Daten zurück – Minister-Experte erbost Opposition

Minister-Experte erbost Opposition

Der Sonderbeauftragte des Gesundheitsministeriums Clemens Auer (ÖVP) ließ gestern so manchen “ORF-Report”- Zuseher mit seinen Aussagen erstaunen. Die mangelnde Datentransparenz hinsichtlich Covid-19-Patienten ist laut Kritikern gerade im internationalen Vergleich rückständig. Besonders erbost über Auer zeigt sich NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger.

Wien, 13. Mai 2020 |Die Kritik an der mangelnden Transparenz der Regierung wird zunehmend lauter. Neuester Aufreger ist die schlechte Verfügbarkeit von Daten für Wissenschaftler über Covid-19-Patienten. Während in anderen Ländern, wie etwa Belgien oder Dänemark, das Gesundheitsministerium Daten über Covid-19-Patienten transparent für die Öffentlichkeit zugänglich macht, ist es in Österreich weit schwieriger, an derartige Daten zu kommen.

Schwerer Job für Datenwissenschaftler

So wird auf dem Dashboard des Gesundheitsministeriums immer nur die aktuelle Zahl der hospitalisierten Personen veröffentlicht. Daten über Entwicklungen, wie viele es am Vortag waren, müssen sich Datenwissenschaftler selbst heraussuchen.

Ein Problem: Wissenschaftler können daran nicht erkennen, ob eine Person, die auf der Intensivstation lag, verstorben ist oder nur auf eine andere Station verlegt wurde.

Österreichische Datensätze des Gesundheitsministeriums

Ein Ausschnitt der öffetnlich einsehbaren Daten Belgiens

Datenbeschaffung: “Sie werden scheitern”

Die Datensätze hätte das Gesundheitsministerium, für die Öffentlichkeit sind diese jedoch nicht zugänglich, wie auch das ehemalige Krisenstabsmitglied Martin Sprenger gegenüber ORF-Report kritisiert.

Die Beschaffung von Daten bei etwa Pflegeheimen oder den Ländern sei für Wissenschaftler laut Sprenger so gut wie unmöglich.

„Sie werden scheitern“,

meint der Epidemiologe über Anstrengung an Daten heranzukommen.

Daten im Nachhinein veröffentlichen

Kritik, die der Sonderbeauftragte des Gesundheitsministeriums Clemens Auer (ÖVP) nicht nachvollziehen kann. Er könne „vieles an Kritik nachvollziehen, nur diese nicht. Eine Epidemie, wie diese ist nur im Nachhinein zu bewerten und im Nachhinein werden alle Daten vorhanden sein.“

Martin Sprenger, der freiwillig aus dem Krisenstab der Regierung zurücktrat, schrieb gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern einen Offenen Brief an das Gesundheitsministerium. Für den Sonderbeauftragten Auer unbegründet. Wissenschaftler sollen „mit den Daten arbeiten, die vorhanden sind“. Zudem sollen sie auch „nicht ständig kritisieren, dass die Daten nicht vorhanden sind, sie sind vorhanden.“ Laut Auer könne die Medizin darauf zurückgreifen.

Meinl-Reisinger erbost

Die Aussagen Auers stoßen der NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sauer auf. In einem Facebook-Video bezeichnete sie dies als „unfassbar!“

„Die Transparenz der Regierung in Bezug auf Daten zur Coronakrise ist im Vergleich sehr schlecht. Vor Wochen haben wir schon gewarnt: Wer nichts weiß, muss alles glauben. Der ORF-Report hat eine gute Reportage darüber gemacht. Dort sagt dann der Sektionschef des Gesundheitsministeriums, die Daten hätten sie eh, die Wissenschaft möge sich zufrieden geben mit den Daten, die sie halt bekämen. Das Ganze in einem ‘grünen’ Ministerium!“

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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