Ein Reisender berichtet
Während bei der Einreise aus dem Balkan auf Corona-Tests gesetzt werden soll, scheint es für Flugpassagiere außerhalb Europas lockerere Regeln zu geben. Ein Unternehmer packt gegenüber zackzack aus: er wurde als Einreisender nicht kontrolliert – und bekam eine patzige Antwort vom Außenministerum.
Wien, 28. Juli 2020 | Während für manche die Urlaubsphase langsam anläuft, haben andere erstmals seit dem Lockdown die Heimreise wieder antreten können. Herr F. (Name von der Redaktion geändert) berichtet gegenüber zackzack über seine Heimkehr Anfang Juli. Seit Februar mussten er und sein Frau in Guatemala ausharren, bis sie wieder die Heimreise antreten konnten – jetzt sind sie zurück in Österreich und schockiert über die fehlenden gesundheitlichen Checks bei ihrer Einreise nach Europa.
Wie oft er auf Fieber getestet worden sei? Ein Mal, und das vor dem ersten Flug im zentralamerikanischen Land. Weder in Washington noch in Wien wurde bei F. und seiner Frau Fieber gemessen. Er sei nicht der Einzige, dem es so erging. In Wien verlässt man sich auf die USA, obwohl diese durch die Coronakrise besonders betroffen sind.
Wenig Auskunft von Behörden
Im Flug nach Österreich wurde der amtliche Zettel zur Selbstquarantäne verteilt. Wer keinen PCR-Test machen möchte, muss 14 Tage an dem genannten Zielort verbringen. Hätten sie nicht einen Freund der Familie verständigt, hätten Herr F. und seine Frau die Heimreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln antreten müssen. Für jemanden, der gerade aus einem Hochrisikoland käme, sei das keine vernünftige Entscheidung, meint er gegenüber zackzack. Am Schwechater Flughafen gab es laut ihm keinen Hinweis auf die Möglichkeit eines PCR-Tests.
Außenministerium in interner Mail: “merkwürdiger Mann”
Auch die überforderte österreichische Botschaft in Mexico habe für Unmut gesorgt. So konnte ihm dort niemand Auskunft geben. Die Rückreise mit den organisierten Flügen des Außenministeriums Anfang April sei ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Da Herr F. für seinen den Hund extra Reisepapiere besorgen und eine Wartezeit von ein paar Tagen einrechnen musste, sei sich das zeitlich nicht ausgegangen. Erst viel zu spät habe man ihm mitgeteilt, dass sie ihm keine Auskunft geben können.
Eine spätere schriftliche Anfrage an das Außenministerium wurde nicht beantwortet. Es ging sogar so weit, dass eine interne Mail des zuständigen Mitarbeiters unabsichtlich an ihn gesendet wurde. Darin wurde er als „merkwürdiger Mann“ abgestempelt. Ein Armutszeugnis, so Herr F.
USA schiebt Risikopatienten ab
Auch wenn die offiziellen Coronazahlen kein schlechtes Bild ergeben, sei das öffentliche Gesundheitssystem im schlechten Zustand. Von der eigene Bevölkerung wird es komplett gemieden. Nicht wegen des Infektionsrisikos, sondern weil es sich niemand leisten kann. Selbst Privatversicherte haben Pech: die privaten Krankenhäuser seien überlastet. Dazu kommt, dass die USA als eines der stärksten betroffenen Länder viele arbeitende wieder heimschickt.
Allerdings habe die Bevölkerung Guatemalas wesentlich mehr Angst vor dem Hungertod als vor dem Virus: Denn das ohnehin schon arme Land leidet unter einer Hungerkrise. Viele arme Menschen unterstützen sich gegenseitig, so der Österreicher. Die Bauern verteilen gratis Essen. Auch Hilfsorganisationen seien eingebunden. Angekommen in der Heimat vermisst Herr F. die Solidarität untereinander, sagt er im Gespräch mit zackzack.
(mp)
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