Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache stellte gestern seine Liste für die Wien-Wahl vor. Eine Kandidatin stach besonders heraus, allerdings weniger positiv: Im Netz aufgetauchte Videos der 24-jährigen Flugbegleiterin zeigen, wie sie bei Demos lauthals antisemitische Parolen brüllt.
Wien, 12. August 2020 | “Ich kann ihnen schon heute sagen: Wir werden den Einzug schaffen”, prophezeite Heinz-Christian Strache bei der Präsentation seiner 20-köpfigen Kandidatenliste am Dienstag. Straches vordergründiges Ziel bei der Listenerstellung sei nach eigenen Angaben gewesen, „Menschen aus dem Leben“ zu finden. Neben den von Strache bezeichneten „drei Musketieren“, den Ex-Freiheitlichen Karl Baron, Klaus Handler und Dietrich Kops, findet sich eine weitere interessante Persönlichkeit in seinem Team: Die 24-jährige Flugbegleiterin Christina Kohl.
„Antifa muss weg, Soros muss weg, Rothschild muss weg, Rockefeller muss weg, Illuminati müssen weg”
Von der auf dem Polit-Parkett noch Unbekannten tauchten kurz nach der Präsentation brisante Videos auf. Auf diesen sieht man Kohl, die auf Platz 17 kandidiert, während eines Demozuges antisemitische Parolen rufen. Durch die Wiener Innenstadt streifend, brüllte sie: „Antifa muss weg, Soros muss weg, Rothschild muss weg, Rockefeller muss weg, Illuminati müssen weg.”
Geifernder Antisemitismus bei der #Strache Kandidatin und Covidiotin Christina Kohl: "Soros muß weg, Rothschild muß weg, Rockefeller muß weg, Illuminati müssen weg…" m( #Wienwahl #THC #hcstrache #covid19at pic.twitter.com/yNkSPydwtL
— Dietmar Muhlbock (@deltamikeplus) August 11, 2020
Neben Antisemitismus-Parolen auch Corona-Leugnung
Ein weiteres Video zeigt Kohl bei der Verbreitung von Verschwörungstheorien. Kohl behauptete per Megafon, dass von einem Bekannten die Oma gestorben sei. Dem Bekannten wurden dann angeblich „5.000 Euro geboten, dass ihre Oma als Corona-Tote eingetragen wird”.
Als sehr aktive Verbreiterin von Verschwörungslügen zu COVID19 passt Kandidatin Christina Kohl ganz hervorragend in die alternative Realität von #Strache. #wienwahl #THC #hcstrache #conspiracynuts pic.twitter.com/W8juf7DgCY
— Dietmar Muhlbock (@deltamikeplus) August 11, 2020
Die Behauptung über eine “5.000-Prämie” für die Eintragung als Corona-Toter zeigt erstaunliche Parallelen zu einem deutschen Schmerztherapeuten auf, der dies vier Tage zuvor bei einer Coronaleugner-Demo verbreitet hatte. Die Behauptung wurde vom Chef des Corona-Leugners aber widerlegt. Dies sei “total absurd”, wie er gegenüber “Stern TV” sagte.
(bf)
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