Wien, 18. Februar 2021 | Schwul und Profi-Fußballer? Jedenfalls nicht geoutet: Weltweit hat sich noch fast kein Profi-Fußballer öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. Auch in Deutschland fehlen offen Schwule im Profi-Fußball:
„Bis heute hat sich kein einziger Profi in den deutschen Profiligen zu seiner Homosexualität bekannt. Weil ein solcher Schritt zwangsläufig mit monatelangem Spießrutenlaufen, unschönen Schlagzeilen und schlimmen Beschimpfungen von den Rängen in Verbindung gebracht wird.“,
schreibt das Magazin „11 Freunde“. Ein Outing ist insbesondere im Profi-Fußball mit Ängsten und Sorgen verbunden. Und das nicht ohne Grund: Rund um Homosexualität existieren nach wie vor viele Ängste und Vorurteile wie zum Beispiel die Vorstellung, schwule Profis hätten nichts Besseres zu tun, als unter der Dusche anderen Kollegen gegenüber aufdringlich zu werden. Anfang der 1980er-Jahre erklärte die FIFA in einem Urteil, Küsse auf dem Spielfeld seien „unmännlich, übertrieben gefühlsbetont und deshalb unangebracht“.
Die Angst vor den Reaktionen der Öffentlichkeit, der Kollegen und Fans, ist groß. Bereits mehrere ehemalige Profi-Fußballer haben ihren Kollegen davon abgeraten, sich zu outen, zuletzt der ehemalige deutsche Nationalmannschaftskapitän Philipp Lahm in seinem neuen Buch „Das Spiel – die Welt des Fußballs“:
„Gegenwärtig schienen mir die Chancen gering, so einen Versuch in der Bundesliga mit Erfolg zu wagen und nur halbwegs unbeschadet davonzukommen”.
Obwohl ein Verstecken der eigenen Identität sehr belastend sein muss, ist die Angst vor Schäden für die Karriere und Erfahrungen von Diskriminierung und Hass durch Fans und Gegner immer noch zu groß. Das renommierte Fußball-Magazin möchte diesen Ängsten nun entgegnen. Mehr als 800 deutsche Profi-FußballerInnen haben unterschrieben und sagen: “Ihr könnt auf uns zählen!”