Freitag, April 26, 2024

Riesen-Brand am Rhein: So gingen Europas Daten in Flammen auf

So gingen Europas Daten in Flammen auf

Es sind gewaltige Bilder: Europas größtes Rechenzentrum ging in Flammen auf, viele Daten sind nun für immer verloren. Der trügerische Glaube, alle Daten wären in einer sicheren, raumlosen Wolke, löste sich vergangenen Mittwoch in Luft auf.

Straßburg, 15. März 2021 | Am vergangenen Mittwoch brannte es bei Europas größtem Datenspeicher-Anbieter “OVHCloud”. Zwei von vier Serverhallen in Straßburg waren betroffen, eine brannte komplett nieder. Der Brand traf bis zu 16.000 Kunden, teilte das Unternehmen selber mit.

Der trügerische Glaube an Daten-Wolken

Laut Medienberichten gingen ganze 3,6 Millionen Webseiten zumindest kurzzeitig offline. Zahlreiche Kunden verloren alle ihre Daten. Backups, also zusätzliche Datensicherungen, gab es bei OVH nur gegen eine Extragebühr – die viele im Glauben an die Sicherheit der Cloud einsparten.

Zu den prominenteren Daten-Opfern gehörten das “Centre Pompidou”, der französische Bitcoinanbieter “Coinhouse”, die offizielle Webseite der französischen Regierung “data.gouv.fr” oder die britische Computerspielfirma “Facepunch” mit dem Survival-Spiel “Rust”. Letztere meldete ebenso den Totalverlust ihrer Daten wie die französische Großkanzlei “Leroi & Associés”.

Ansicht des Cloud-Rechenzentrums “OVH”, nachdem das Gebäude bei einem Brand in Straßburg zerstört wurde. Der Brand, der am 9. März 2021 über Nacht stattfand, fegte die meisten Server im Gebäude weg. / Fotos: APA Picturedesk.

Feuer vernichtete sogar Backups

Nach Angaben der französischen Webseite “Le Journal du Net” hätten aber auch manche Kunden, die ein Backup hatten, alle Daten verloren. Denn auch die Backup-Server seien in einer anderen Halle des gleichen Datenzentrums gestanden und vom Feuer ebenfalls betroffen. Wie viele Unternehmen ihre Daten endgültig verloren, wird noch erhoben. OVH hofft, im Laufe der Woche den Kunden an dem Standort wieder Dienste anbieten zu können.

Die 1999 von Octave Klaba gegründete französische “OVH”, später umbenannt in “OVHCloud”, hat über 260.000 Server in mehr als zwanzig Rechenzentren und ist damit Europas größter Anbieter von Rechenleistung und Datenspeicher. Das Unternehmen war einer der Hoffnungsträger für eine europäische Antwort auf die Cloudangebote der Internetriesen aus den USA und China.

OVHCloud hatte erst vor kurzem bekanntgegeben, den Weg an die Börse anzustreben und dabei auf eine Bewertung mit mehr als einer Milliarde Euro gehofft.

(jz/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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7 Kommentare

  1. Wolken – ein Kondensationskeim und sie regnen ab – und weg sind die. 😎

  2. Es wäre schön, wenn in solchen Artikeln Fachleute zu Wort kämen. Die allseitige Empörung ist schwer zu ertragen. Daten verloren haben die, die ihre IT nicht professionell betreiben. Alle anderen haben Disaster Recovery und Business Continuity Pläne und genau überlegt, wofür ein Backup von Nöten ist und wofür nicht. Dass Backups oder gar gespiegelte Server extra zu bezahlen sind, ist völlig normal und auch in den Datacentern von Telekom, HP etc. so. Jeder der schonmal einen Hosting Vertrag verhandelt hat, weiß wie das funktioniert und das Redundanz zusätzlich Geld kostet. Wer nur auf den Preis schaut ohne zu Hinterfragen, was denn die Leistung dafür ist und wie genau das SLA aussieht, sollte hinterher dann nicht weinen, weil jetzt “plötzlich” alle Daten weg sind. Auch mit der Cloud sollte man die IT den Profis überlassen und nicht denken, nur weil “alles” vom Dienstleister gemacht wird, braucht man kein eigenes fähiges IT Personal mehr.

  3. WAS für ein Zufall! Die brauchen wenigstens nicht mehr mit den Laptops spazieren gehen!

  4. Deshalb alles in die Could auslagern, da sind eure Daten sicher! Und Backups .. Backups sind was für Wermduscher! Wenn schon, dann Backups in die Cloud auslagern!

  5. Dateht zwar Cloud drauf aber steckt Murphies-Hazard drin.
    Bei einem Server macht man das genau SO NICHT!
    Daten haben getrennt synchronisiert gespiegelt zu werden. Backups feuersicher.

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