»Grüner Pass«:
Es müssen nicht immer Millionen an Steuergeld für einfache digitale Lösungen verbraten werden. Der Informatiker Fabian Pimminger hat in nur fünf Stunden eine “Wallet-App” für den “Grünen Pass” entwickelt und macht damit Schluss mit dem bisherigen PDF-Chaos.
Wien, 21. Juni 2021 | Nach mehreren Monaten Ankündigung war es am Sonntag endlich soweit. Auch der Nachweis über getätigte Corona-Impfungen ist nun im “Grünen Pass” abrufbar. Doch der digitale Impfnachweis des Gesundheitsministeriums kommt nicht wie erwartet mit einer eigenen App daher, sondern muss in Form von PDFs heruntergeladen werden. Nicht gerade die benutzerfreundlichste Lösung, wie viele Anwender finden.
Junger Informatiker schafft Abhilfe
Dass es die österreichische Bundesregierung mit der Umsetzung digitaler Projekte nicht so hat, ist bereits seit dem “Kaufhaus Österreich”-Flop bekannt. Doch einfache digitale Lösungen sind auch ohne viel Zeit und Steuergeld umzusetzen, wie ein junger Informatiker aus Oberösterreich jetzt zeigt.
Das Ding ist online! ✅
Disclaimer: Nachdem ich (außer meinen eigenen Zertifikaten) keine Tests machen konnte, kann es gut sein, dass es nicht 100% funktioniert oder manches nicht ausgelesen werden kann. Freue mich über Feedback -> gerne auch DM.
— Fabian Pimminger (@i_am_fabs) June 20, 2021
Fabian Pimminger hat in nur fünf Stunden eine Anwendung erstellt, die es den Menschen ermöglicht, ihre PDFs mit dem QR-Code ganz einfach auf die “Wallet-App” des Smartphones zu laden. Mit dem “Wallet” (engl. Geldbörse, Anm.) können Smartphone-Nutzer ihre Bankomat- und Kreditkarten, Eintrittskarten oder Flugtickets am Handy abspeichern und sie per einfachen Knopfdruck aufrufen. Pimmingers Web-App hat über Nacht eine regelrechte Welle an Zustimmung erlebt.
Leute, ihr seid ja arg. 😅🎉
Mein Smartphone kommt gar nicht mehr mit den Notifications nach. Der Tweet hat über Nacht mittlerweile fast 200.000 (!) Views bekommen. Und was ich so mitbekommen hab, verbreitet sich das ganze nun auch via WhatsApp etc.
Vielen Dank dafür. 🙏
— Fabian Pimminger (@i_am_fabs) June 21, 2021
Funktioniert und wird verwendet
Die Lösung des ITlers weist dabei zwei wichtige Eigenschaften auf, die die Regierung mit ihren Versuchen, etwas Digitales umzusetzen, nicht immer erfüllen konnte. Die Anwendung funktioniert einwandfrei und wird sogar wirklich verwendet. Im Netz erntet er bereits großes Lob. Sein Tweet hat bereits fast 200.0000 Views, auch eine Kettennachricht macht via WhatsApp die Runde.
I guess it works. 😅😌 pic.twitter.com/TWFAsM5MUq
— Fabian Pimminger (@i_am_fabs) June 21, 2021
Mein Impfzertifikat is dann mal dank @i_am_fabs in meiner Wallet 😉 #awesomefabs #gruenerPass https://t.co/jS2oUpLRVO
— Roland Puck (@PUCKgezwitscher) June 20, 2021
.@i_am_fabs zeigt in 5 Stunden: diese Regierung kann es einfach nicht. Egal ob Kaufhaus Österreich, Österreich testet und viele weitere Millionengräber: Digitalisierung und diese Bundesregierung sind zwei sich abstoßende Magnete.
— Douglas Hoyos 🇪🇺🇺🇦 (@derHoyos) June 21, 2021
“Es war mir schlicht zu umständlich”
Gegenüber ZackZack erklärt Pimminger seine Beweggründe für die App so:
“Es ist aus einer persönlichen Not heraus entstanden. Es war mir schlicht und einfach zu umständlich, jedes Mal die PDF-Datei am Smartphone zu suchen. Zumal man ähnliche Lösungen von anderen Ländern bereits kennt. Und da habe ich mich gefragt, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, dass man auf Basis der vorhandenen Daten einen Pass fürs Wallet generieren kann.”
Die Lösung möglichst transparent und einfach zu gestalten, sei bei der Entwicklung im Vordergrund gestanden. Wie viele Nutzer die Anwendung bereits heruntergeladen haben, weiß Pimminger jedoch nicht. Das hat einen guten Grund: Datenschutz. Wie der Entwickler in der Datenschutzerklärung seiner Web-App angibt, werden die hochgeladenen Zertifikate nur “temporär zur Verarbeitung (Auslesen der Daten) gespeichert und sofort nach diesem Vorgang gelöscht.”
Die Übertragung zwischen dem Browser und der Website würde verschlüsselt über “https” stattfinden. “Es werden keine Daten über die aktive Session hinaus gespeichert”, heißt es außerdem.
“Mir war von Anfang an wichtig, dass hier so wenige Daten wie möglich gesammelt und gespeichert werden. Gesundheitsdaten sind äußerst sensibel und selbst das Speichern einer IP-Adresse in dem Zusammenhang sehe ich schon kritisch, weil es sich dabei um persönliche Daten handelt. Deswegen auch die Entscheidung, kein Tracking einzubauen”,
so Pimminger.
Und so geht’s
Wenn Sie Ihr Zertifikat auch ganz einfach in der Wallet aufrufen möchten, rufen Sie einfach die Web-App von Fabian Pimminger auf ihrem Handy auf und folgen Sie den angegebenen Schritten. In nur wenigen Klicks verwandeln Sie Ihr PDF in eine einfache Wallet-Datei.
(mst)
Titelbild: APA Picturedesk