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Die Arktis schmilzt weg – Temperaturrekord von 38 Grad

Temperaturrekord von 38 Grad

Die Erderwärmung schreitet in der Arktis mehr als doppelt so schnell voran als im globalen Durchschnitt. Im vergangenen Jahr wurden dort 38 Grad vermessen – so heiß war es am Nordpol seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie.

 

Genf, 14. Dezember 2021 | In der Arktis ist im vergangenen Jahr mit 38 Grad der Temperaturrekord gemessen worden. Die Weltwetterorganisation (WMO) erkannte die Messung vom 20. Juni 2020 in Sibirien als Rekord für die Region nördlich des Polarkreises an, wie sie am Dienstag in Genf berichtete. Das sei ein Anzeichen für den Klimawandel und lasse die Alarmglocken läuten, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.

Hitzerekord auch in der Antarktis

Die Temperaturen in der Arktis sind mehr als doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Auch in der Antarktis, am entgegengesetzten Pol, wurde 2020 ein Rekord gemessen: 18,3 Grad. Die WMO führt ein Register solcher Rekorde. Sie prüft vor der Aufnahme stets, mit welchen Instrumenten und unter welchen Bedingungen gemessen wurde, um unzuverlässige Messungen oder außergewöhnliche Umstände auszuschließen.

Den Temperaturrekord in Sibirien hatte die seit 1885 betriebene meteorologische Beobachtungsstation in Werchojansk während einer beispiellosen Hitzewelle 2020 gemeldet. Die Station liegt 115 Kilometer nördlich des Polarkreises. Damals lagen die Temperaturen in der Region rund zehn Grad über dem langfristigen Durchschnittswert. Das führte zu verheerenden Waldbränden und einer großen Meereis-Schmelze. 2020 war eines der drei wärmsten Jahre, verglichen mit dem Durchschnitt von 1850 bis 1900.

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon vor einem eingestürzten Gletscher in der atmosphärischen Messstation in Ny-Aalesund, einer Forschungsstation zum Klimawandel auf der norwegischen Insel Svalbard. / Foto: APA

48,8 Grad in Sizillien

Die WMO-Experten untersuchen zur Zeit drei weitere Rekorde, berichtete die Organisation. Zwei Messungen von 54,4 Grad in diesem und im vergangenen Jahr stammen vom heißesten Ort der Welt, dem Death Valley im US-Bundesstaat Kalifornien. Eine dritte von 48,8 Grad wurde im Sommer 2021 in Sizilien gemessen. Das Team habe noch nie so viele Untersuchungen für Temperaturrekorde gleichzeitig geführt. Die Ergebnisse seien äußerst besorgniserregend.

Eisbären sterben aus, Bevölkerungsgruppen verlieren ihr Zuhause

Die Gletscher schmelzen ab, zahlreiche Tierarten verlieren ihren Lebensraum. Allein auf der 8.100 Quadratkilometer großen Vatnajökull-Eiskappe auf Island gingen seit 2000 fast alle Gletscher zurück. Sollte das arktische Meereis vollständig verschwinden, sterben die Eisbären aus und die in der Arktis seit Jahrtausenden lebenden indigenen Bevölkerungsgruppen, die Inuits, müssten ihr Zuhause verlassen. Darüber hinaus wird auch der Zugang zu Rohstoffen unterhalb des Meeresbodens freigelegt, wodurch sich die damit verbundenen poltischen Konflikte zwischen den Anrainerstaaten immer stärker zuspitzen.

Foto: APA

Jedes Zehntelgrad Erderwärmung am Nordpol macht dabei einen großen Unterschied. Die Gefahr, dass das Polareis jetzt komplett auftaut ist bei einem Temperaturanstieg um zwei Grad zehnmal höher als bei einer Erwärmung um 1,5 Grad.

„Schwindendes Meereis, tauender Permafrostboden und immer neue Temperaturrekorde sprechen eine deutliche Sprache: Der Klimawandel ist hier längst Realität.“, warnt die Umwelt- und Tierschutzorganisation „WWF“.

(jz/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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3 Kommentare

  1. Wäre ja ein Wunder gewesen, würde nicht auch bei ZZ die Angst-Orgel bespielt. Fließender Übergang vom Corona – zum Klima-Regime. Wurde allerdings schon bei Pandemiebeginn prophezeit. Deshalb, wer nimmt den ganzen Schei.. noch ernst……

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