»WG-Zimmer mit Blick auf den Sternenhimmel«
Diese Anzeige im Netz sorgte für Aufregung in Zürich: Ein einfaches Zelt auf einem Balkon wurde als “WG-Zimmer” zur Miete angeboten, für umgerechnet 480 Euro im Monat. Das Ziel des Inserats war jedoch nicht, einen neuen Mitbewohner zu finden.
Zürich, 28. Jänner 2022 | “Ich würde gerne mit einer anderen Person zusammen wohnen und meine Miete etwas reduzieren”, erzählt die 27-jährige Inserentin dem Schweizer News-Portal “20minuten.ch”. Für zwei Personen sei ihre Wohnung aber zu klein, deshalb die Idee mit dem Zelt.
Der Text aus dem Inserat auf der Seite “meinwgzimmer.ch” (Screenshot)
Eine bodenlose Frechheit, für sowas auch noch 500 Schweizer Franken zu verlangen, würden sich wohl die meisten bei Ansicht des Inserates denken. Die Nachfrage nach billigen Wohnmöglichkeiten dürfte in Zürich aber so hoch sein, dass sich tatsächlich mehrere Interessierte für das Zelt-WG-Zimmer beworben hätten. “Es sei mal etwas anderes, schreiben viele.” Die Wohnungssituation in der Stadt sei schwierig, ein bezahlbares Zimmer zu finden “fast unmöglich”, so die Inserentin.
(Screenshot/meinwgzimmer.ch)
Inserat soll auf Missstände aufmerksam machen
Später hat sich herausgestellt: Das Angebot ist ein Fake. Die Aktion stammt von den Jungen Grünliberalen Stadt Zürich, wie das Portal “20minuten.ch” berichtet. “Wir wollten mit der Aktion auf die Missstände im Zürcher Wohnungsmarkt aufmerksam machen”, sagt Serap Kahriman, Mitglied der Jungen Grünliberalen.
Yes, it was me! Wir brauchen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen und mehr Durchmischung in den Genossenschaften (Ausländer:innenanteil 1/5?!) @jglpZH @20min @benjigautschi pic.twitter.com/Rt82OSm4Tu
— Serap Kahriman (@serap_riri) January 27, 2022
Die Dringlichkeit einer solchen Aktion ließe sich an den Rückmeldungen erkennen. So hätten sich rund 15 Personen gemeldet, die meisten davon Studierende. “Das ist schockierend”, so die 31-Jährige. Sie fordert: “Es braucht dringend mehr preisgünstigen Wohnraum für junge Menschen und mehr Durchmischung im bestehenden preisgünstigen Wohnraum, also in den Genossenschaften.”
(mst)
Titelbild: Screenshot/meinwgzimmer.ch