Fettes Minus für Österreichs Politiker
Das Vertrauen in die Bundespolitiker ist auf einem Allzeittief. Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch stieg in den aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex mit einem gehörigen Minuswert ein.
Wien, 25. März 2022 | Die Vertrauenswerte Österreichs Spitzenpolitiker waren schon vor dem Chaos um die Corona-Öffnungen und die explodierende Teuerung nicht überragend. Doch im neuen APA/OGM-Vertrauensindex setzt es Allzeit-Tiefstwerte.
Rauch steigt schlecht ein
Zuwächse kann neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen kaum jemand verzeichnen. Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) steigt gleich mit einem negativen Vertrauenssaldo von minus 18 Prozentpunkten ein. Vorgänger Wolfgang Mückstein lag zuletzt noch auf plus drei Prozent.
OGM-Chef Wolfgang Bachmayer sprach angesichts dieser Werte von einem “all time low” im öffentlichen Vertrauen. Beim Vertrauensindex wird von OGM der Saldo aus Vertrauen und Misstrauen gegenübergestellt und ein Gesamtsaldo ausgerechnet. Befragt wurden 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM-Online-Panel. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozentpunkte.
Oberbefehlshaber gewinnt dazu, Verteidigungsministerin verliert
An der Spitze der Vertrauenspyramide liegt mit wachsendem Vorsprung Van der Bellen, Bundespräsident und Oberbefehlshaber des Bundesheers (plus vier Punkte auf einen Saldo von 42). Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) ist mitten im Ukraine-Krieg hingegen mit einen Vertrauensverlust um fünf Punkte auf einen Saldo von minus 15 konfrontiert.
Zweitplatzierte hinter dem Bundespräsidenten ist Justizministerin Alma Zadić (Grüne), sie muss aber bei einem Saldo von 16 Prozent ein Minus von sieben Punkten hinnehmen. Dann folgt die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), die um drei Punkte auf einen Saldo von 15 zurückfällt.
Kickl, Sobotka, Köstinger als Schlusslichter
Dahinter kommt mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) einer der wenigen Gewinner, der um drei Punkte auf einen Saldo von elf zulegt. Punkte dazu gewonnen haben auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) (plus ein Prozent auf drei Gesamtpunkte) und – auf sehr niedrigem Niveau – Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer (plus eins auf minus 20 Prozent). Den größten Gewinn verzeichnet Außenminister und Ex-Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP). Er stieg um sieben Punkte, allerdings nur auf den Negativwert von 23.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) konnte sich trotz des von Bachmayer konstatierten tiefen Wählerfrusts noch knapp im Plus halten (von minus drei Prozentpunkten auf vier), während alle andere Parteiobleute in ähnlichem Ausmaß Vertrauen verloren und ins Minus rutschten. Das wenigste Vertrauen haben die Österreicher in Herbert Kickl (FPÖ), Wolfgang Sobotka (ÖVP), und Elisabeth Köstinger (ÖVP).
(apa/bf)
Titelbild: APA Picturedesk