Es ist wieder soweit: In den kommenden Tagen jährt sich zum 25. Mal der Todestag von Prinzessin Diana, die 1997 in einem Pariser Tunnel verunglückte. Ihre Prinzensöhne ringen indes um ihr Vermächtnis.
London/Washington, 27. August 2022 | Bis heute wissen viele Menschen, was sie gerade taten oder wo sie waren, als sie vom Tod von „Lady Di“ erfuhren. Prinzessin Diana starb am 31. August 1997 im Alter von 36 Jahren, als ihr Wagen auf der Flucht vor Paparazzi in einem Pariser Tunnel zerschellte. Doch ihre beiden Söhne, die das tragische Schicksal ihrer Mutter jahrelang zusammengeschweißt zu haben schien, haben sich entfremdet. Nun ringen sie um ihr Vermächtnis.
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Als Prinz William (40) und sein jüngerer Bruder Prinz Harry (37) vor gut einem Jahr ein neues Denkmal für ihre vor 25 Jahren gestorbene Mutter Diana enthüllten, war nicht nur räumlich eine deutliche Distanz zwischen den beiden zu bemerken.
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Deutlich wurde das bei einem Interview, das der inzwischen im US-Bundesstaat Kalifornien lebende Harry dem US-Sender NBC im Frühjahr gab. Er fühle die Präsenz seiner Mutter in den vergangenen zwei Jahren mehr als je zuvor seit ihrem Tod, sagte Harry damals. Er habe sogar das Gefühl, sie habe sich ihm nun stärker zugewandt als William. “Es ist beinahe so, als habe sie ihren Teil mit meinem Bruder erledigt und helfe jetzt vor allem mir”, erklärte Harry im Hinblick auf seine kleine Familie mit den beiden Kindern Archie (3) und Lilibet (1). Und er fügte hinzu: “Sie hat uns im Blick.” Er sei sich sicher, dass sie stolz auf ihn sei.
Prinz Harry veröffentlicht Enthüllungsbuch
Ende dieses Jahres will Harry sogar noch einmal nachlegen mit der geplanten Veröffentlichung seiner Memoiren, in denen er über das Aufwachsen am Hof auspacken will. Der Tod seiner Mutter dürfte darin eine wichtige Rolle spielen. Für das ohnehin gestörte Verhältnis zu den übrigen Royals verheißt das nichts Gutes.
Als er im vergangenen Jahr zusammen mit seiner Frau Meghan (41) der US-Talkshowlegende Oprah Winfrey ein ausführliches Interview gab, stellte er sogar einen Zusammenhang zwischen dem Schicksal seiner Mutter und der eigenen Abwendung vom Königshaus her. “Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es für sie gewesen sein musste, durch diesen Prozess ganz alleine gehen zu müssen vor all diesen Jahren. Weil es unglaublich hart für uns beide war, aber wenigstens hatten wir uns gegenseitig”, sagte Harry über sich und seine Frau – die beiden hatten vor mehr als zwei Jahren ihren Dienst als arbeitende Royals quittiert.
Spekuliert wurde immer wieder, ob die legendäre Abrechnung seiner Mutter im Fernsehen Harry dazu ermutigt haben könnte, ebenfalls die Öffentlichkeit zu suchen. Doch hier gibt es einen entscheidenden Unterschied: Mehr als 25 Jahre nach dem BBC-Interview stellte sich heraus, dass Diana ein Opfer von Manipulation geworden war. Reporter Martin Bashir hatte gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, die beweisen sollten, dass die Prinzessin von Menschen in ihrem Umfeld bespitzelt wurde. Diana, die als paranoid galt und überall Verschwörungen gegen sich vermutete, fühlte sich dadurch bestätigt – und packte aus.
Dianas Schreibtisch im Kensington Palace. (c) TOLGA AKMEN / AFP / picturedesk.com
Prinz William setzt auf Charity
Auch Prinz William arbeitet daran, sichtbar in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten, die als “Königin der Herzen” galt und sich in ganz neuer Weise den Ausgestoßenen und Stigmatisierten zuwandte. Kurz vor seinem 40. Geburtstag in diesem Jahr verdingte sich William einen Tag lang als Verkäufer der Obdachlosenzeitschrift “The Big Issue” in London.
“Seit ich mit meiner Mutter hierher kam, war Obdachlosigkeit ein Problem, gegen das ich angehen wollte. Ich habe alles getan, was ich konnte, um die Obdachlosen in den Fokus zu bringen, und ich will noch viel mehr tun”, sagte er über einen Besuch in einem Heim für Obdachlose mit seiner Mutter im Jahr 1993.
Diana wurde gejagt
In einem sind sich die Brüder einig: Sowohl William als auch Harry haben nie einen Zweifel daran gelassen, dass sie die Schuld für den Tod ihrer Mutter nicht etwa bei deren betrunkenem Fahrer, sondern bei den Medien sehen, die sie hetzten. Deutlich unterscheidet sich jedoch ihre Bewertung darin, welchen Anteil das Königshaus hatte.
Der Wagen, in dem Diana verunglückte. (c) PIERRE BOUSSEL / AFP / picturedesk.com
Nimmt man die Popularität der beiden Prinzen in der britischen Bevölkerung zum Maßstab, dann hat William im Wettlauf mit seinem Bruder um das Erbe der “Königin der Herzen” deutlich die Nase vorn. Er liegt laut Meinungsforschungsinstitut Yougov nach der Queen und nach seiner Frau Herzogin Kate auf Platz drei der Beliebtheitsskala. Harry ist weit abgeschlagen auf Platz elf.
(apa/am)
Titelbild: DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP / picturedesk.com