Freitag, April 26, 2024

Nobelpreisträger Zeilinger kritisiert türkis-grüne Medienförderung

Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen übt Kritik am Entwurf zur Novelle der Medienförderung. Auch der Nobelpreisträger Anton Zeilinger kritisiert das türkis-grüne Gesetz.

Wien, 13. Dezember 2022 | Die derzeitige Version exkludiert Berichte über Wissenschaft als “Universalkriterium”. Das laufe nicht nur dem geplanten Abbau von Wissenschaftsfeindlichkeit zuwider, sondern sei laut Verfassungsjurist Heinz Mayer auch gleichheitswidrig. Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger spricht sich gegenüber der APA für den Ausbau des Wissenschaftsjournalismus aus.

Die Nichtberücksichtigung des Bereichs Wissenschaft sei “unsachlich”, weshalb Mayer in einem Schreiben “erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken” angesichts dieser Vorgehensweise äußerte, zitierte ihn der Klub am Dienstag in einer Aussendung. Man fürchtet eine weitere Ausdünnung des Wissenschaftsjournalismus, der bereits jetzt mit verhältnismäßig kleinen Redaktionsteams zu kämpfen habe. Die Initiative des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen wird von zahlreichen Wissenschaftsorganisationen des Landes, darunter ÖAW oder FWF, unterstützt.

Nobelpreisträger “erstaunt” über Gesetz

Auch der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger, der am Samstag den diesjährigen Physik-Nobelpreis erhielt, zeigte sich “ganz erstaunt, dass man gerade in der jetzigen Situation den Wissenschaftsjournalismus nicht entsprechend fördert”. Es sei bedauerlich, wie stark dieser in den vergangenen Jahren in den einzelnen Redaktionen und Medien zurückgefahren worden sei. Österreich könne in Zukunft nur auf den Köpfe der jungen Menschen und der besten Ausbildung aufbauen. “Ich würde mir sehr wünschen, dass in Zukunft mehr Leute aus Österreich den Nobelpreis bekommen. Dafür muss man sehr früh in den Köpfen Wissenschaft als etwas ganz Normales, Alltägliches verankern und nicht als etwas Besonderes, das nur ein paar Exoten interessiert”, so Zeilinger, “oder ganz böse gesagt: Wenn man will, dass es in Österreich möglichst lange dauert, dass es wieder ein Nobelpreis gibt, dann steckt man möglichst wenig in den Wissenschaftsjournalismus.”

(bf/apa)

Titelbild: EVA MANHART / APA / picturedesk.com  HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

8 Kommentare

  1. Geistige simandln, wie die jvp, brauchen keine wissenschaft. Für gar nix.
    Und investigativmedien schon gar nicht.
    Wo kammat ma denn do hi, in nö.
    Provinzpossler.

  2. 1 Milliarde Euro Steuergeld in den letzten 4 Jahren für ausgewiesene “Qualitäts”medien und da geht sich keine Wissenschaftsredaktion aus? Da verweist man lieber auf sogenannte Faktenchecker, die nur selten eine abgeschlossene und schon gar keine naturwissenschaftliche Ausbildung haben.
    Zeilingers Ruf nach guter Ausbildung verhallt. Wer sich in Österreich für seine Kinder eine solche wünscht, wird sich wohl privat umsehen müssen, den Staat interessieren keine Selbstdenker.

  3. Gibt es eigentlich irgend jemand der mit diesem Entwurf zufrieden ist, außer die Schundblätter wie Drexxpress und Co. und jene die regelmäßig vom Presserat gerügt werden wie die Krone?

    • Würde mich schon interessieren, was für Sie kein Drecksblatt ist und welche Kriterien es da für Sie hat. Und ist Ihnen bekannt, wer so aller in diesem “Presserat” sitzt?

      • Ich glaube, sie haben kein interesse an derartiger aufklärung.
        Die anderen wissen, welche schmierblattln und klerikalschwarze blattln gemeint sind.

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!