Montag, April 29, 2024

„Arroganter Schwanz“-Kommentar wird zur Spendenaktion

Der wenig skandalbehafteten Premierministerin Jacinda Ardern ist vor dem Mikrofon ein Fauxpas unterlaufen. Dafür hat sie eine souveräne Lösung gefunden.

Wien, 16. Dezember 2022 | Der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern ist Anfang der Woche während einer parlamentarischen Fragerunde eine despektierliche Bemerkung über einen Oppositionspolitiker herausgerutscht. Nachdem das Mikrofon eingeschaltet war, hat es nicht nur der Betroffene mitbekommen, sondern alle Anwesenden und in weiterer Folge die ganze Welt. Die Politiker haben diesen Vorfall zum Anlass genommen, um eine Spendenaktion für Prostatakrebs zu veranstalten.

„Hot Mic“-Moment

Die abschätzenden Worte der Premierministerin „arrogant prick“ (in etwa „arroganter Schwanz“) galten dem Parteivorsitzenden der rechtsliberalen ACT-Partei David Seymour und wurden am Dienstag im Laufe einer Parlamentsdebatte ausgesprochen. Seymour hatte eine Reihe an Fragen zu ihrer Politik gestellt. Darunter auch ob sie hinter all ihren politischen Entscheidungen und Aussagen stehe und ob sie ein Beispiel für einen Fehler, den sie gemacht, sich dafür entschuldigt und diesen behoben hat, nennen könne. Ironischerweise würde sie genau dafür ein Beispiel nur wenige Minuten später zeigen.

Entschuldigung via SMS

Denn nach ihrer Antwort nahm Ardern Platz und wandte sich an ihren politischen Verbündeten und Sitznachbar Grant Robertson mit den Worten: „Er ist so ein arroganter Schwanz.“ Diese Bemerkung wurde von ihrem Mikrofon aufgezeichnet. Seymour drückte seine Verwunderung über die Wortwahl der Premierministerin aus und verlangte wenig später eine Entschuldigung sowie die Aufnahme des Kommentars in das Parlamentsprotokoll „Hansard“.

Zu dem Zeitpunkt hatte Ardern jedoch den Plenarsaal bereits verlassen. Sie schrieb eine SMS, in der sie um Entschuldigung bat. Später witzelte sie darüber, dass sie zu allen Äußerungen stehe, sowohl zu Entschuldigungen als auch Beleidigungen.

Spendenaktion für Prostatakrebs

Die beiden verbündeten sich schließlich und verwendeten diesen Vorfall, um Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation für Prostatakrebs in Anlehnung auf die Wortwahl zu sammeln. Dafür wurde eine offiziell signierte Kopie des Parlamentsprotokoll,  in dem Ardern ihren Kontrahenten als „arroganten Schwanz“ bezeichnet, versteigert.

Bis Freitag erreichte das Gebot für die Auktion der Kopie, die von Ardern und Seymour unterzeichnet wurde, eine Summe von 50.000 Dollar. Am 22. Dezember soll die Auktion „Ardern, Seymour join forces for pricks everywhere“ enden.

Auf der Website der Auktion heißt es: „Im Geiste der Kiwi-Weihnacht vereinen sich zwei politische Feinde, um Geld für einen guten Zweck zu sammeln“. Der Gewinner soll einen eingerahmten Ausdruck des Protokolls erhalten.

(nw)

Titelbild: MARTY MELVILLE / AFP / picturedesk.com

Nura Wagner
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10 Kommentare

  1. Zwei kontroverse Politiker beflegeln sich genderübergreifend sexuell, können hinterher immer noch lachen und arbeiten am Ende noch gemeinsam einen Vorteil für ihr Land heraus. Und wo steht die österreichische Politik? Ich werde grün vor Neid.

  2. ich tät mir ein bissl neuseeland für uns wünschen.

    zb könnt die prw den nehammer einen ahnungslosen macho nennen
    und dann sammeln sie gemeinsam für mehr frauenhäuser.

    das wirds leider bei uns nicht spielen.
    weder mit prw noch mit nehammer.
    da hätt ja sicher auch die kathi was dagegen.

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