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Equal Pay Day. Männer verdienen im Schnitt 10.000 Euro mehr

Frauen verdienen im Schnitt 19,7 Prozent weniger als Männer. Heute, am Equal Pay Day, haben Männer bereits jenes Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern: in Vorarlberg ist die Lohnschere am größten, in Wien am geringsten.

Wien, 21. Oktober 2019 / Österreichs Frauen arbeiten laut dem Österreichischen Städtebund ab heute bis Jahresende 72 Tage lang „gratis“. Im Vorjahr waren es noch 73 Tage. 2007 verdienten Frauen im Schnitt 25,5% weniger als Männer. Zehn Jahre später verdienen Frauen „nur noch“ 19,9% weniger als Männer. Die gute Nachricht ist also: Die Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern schrumpft stetig. Die weniger gute: es geht nur sehr langsam voran.

Fast ein Fünftel weniger Verdienst: 30% der Männer finden das voll okay

Vollzeit arbeitende Frauen verdienen fast ein Fünftel weniger als Vollzeit arbeitende Männer: Während laut Statistik Austria das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern bei 52.033 Euro liegt, verdienen Frauen durchschnittlich 41.785 Euro brutto im Jahr. Differenz: 10.248 Euro. Erschreckend: Laut einer Umfrage der Leitbetriebe Österreich finden 30 Prozent der Männer in Österreich, dass weniger Gehalt für gleiche Arbeit auf Grund des höheren Ausfallsrisikos von Frauen gerechtfertigt ist.

Ost-West-Schere

Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede: Spitzenreiter mit der größten Lohnschere zwischen den Geschlechtern ist Vorarlberg. Hier wurde der Equal Pay Day bereits am 23. September (Frauen verdienen 27,2% weniger) begangen, gefolgt von Oberösterreich am 5. Oktober (23,9% weniger). Spitzenreiter am anderen Ende der Skala ist Wien: hier arbeiten Frauen erst ab 9. November „gratis“. Am Land ist die Gehaltsschere größer als in den Städten Österreichs.

Unterschied bei Pensionen mehr als doppelt so hoch

Während Männer häufiger Überstunden im Rahmen ihrer Anstellung leisten, leisten Frauen ihre Überstunden tendenziell zu Hause: immer noch sind sie es, die einen Großteil unbezahlter Hausarbeit, Kinderbetreuung oder Pflege eines Angehörigen erledigen. Frauen sind es auch, die dadurch bedingt eher Teilzeit-Anstellungen annehmen. Meist sind sie es, die ihre Karriere für Kinderbetreuung unterbrechen.

Und das „lohnt sich“ keineswegs, denn am Ende der Berufstätigkeit wartet oft die Altersarmut: Der sogenannte „Gender Pension Gap“ – der Unterschied zwischen der Pension von Männern und Frauen – ist mehr als doppelt so groß wie der „Pay Gap“. Frauen erhalten im Durchschnitt um 42,35% weniger Pension als Männer. Der Equal Pension Day fand in Österreich am 26. Juli 2019 statt.

Politik kann einen Unterschied machen

Dass Einkommen von Männern und Frauen so weit auseinanderliegen, hat vielfache Gründe. Klassische Frauenberufe sind meistschlechter bezahlt: Hierzu zählen Dienstleistungsbereiche wie Gesundheit, Pflege und Soziales sowie der Niedriglohnsektor. Eine Anhebung der Gehälter in diesen Bereichen könnte Abhilfe schaffen. Ein weiterer Knackpunkt ist Kinderbetreuung. Wer sein Kind in qualitativ hochwertiger Betreuung weiß, kann auch einfacher einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Mit dem Recht auf einen kostenlosen Krippenplatz ab dem ersten Geburtstag könnte Frauen ermöglicht werden, rascher wieder ins Berufsleben einzusteigen.

Es könnten genauso gut mehr Anreize für Väterbeteiligung in der Karenz geschaffen werden, sodass auch Väter ihren gut bezahlten Job bestimmte Zeit zu Gunsten ihres Kindes pausieren können, ohne dabei ihren Arbeitsplatz zu gefährden.

Von nix kommt nix

Eines ist klar: wenn an den Rahmenbedingungen nichts geändert wird, wird sich auch an der Gehaltsschere nicht viel ändern. Gute Ideen, um die Gehaltsschere zu schließen, gibt es viele. Zahlreiche Initiativen und nicht zuletzt auch die Politik haben sie in der Schublade. Es braucht aber auch und vor allem den politischen Willen, etwas zu verändern.

(lb)

Titelbild: APA Picturedesk

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