“Hätten Konrad gerne behalten”

Staatssekretärin Ulrike Lunacek war am Sonntagabend zu Gast bei Martin Thür in der ZIB 2. Der Auftritt sagte viel über das Koalitionsverständnis der ÖVP und die Durchsetzungskraft der Grünen aus.

Wien, 17. Februar 2020 / Nach der in den Sand gesetzten Wahl 2017 war es das erste große Interview von Ulrike Lunacek als Neo-Staatssekretärin für Kunst und Kultur. Kurz bevor sie die Agenden als Staatssekretärin übernommen hatte, kam es noch zu Last-Minute-Umbesetzungen durch Karoline Edstadler. Unter anderem kam es hier zu zwei Umbesetzungen bei den Bundesmuseen und im Kuratorium der Albertina. Kuratoriumsmitglied war Ex-Raiffeisen-Generalanwalt und Ex-Flüchtlingskoordinator Christian Konrad. Der hatte als Flüchtlingskoordinator die Linie von Sebastian Kurz scharf kritisiert und fiel deshalb wohl in Ungnade.

Per Mail informiert

Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler hatte in ihrer Rolle als vorübergehende Kulturministerin Christian Konrad sowie Peter Kostelka (Technisches Museum) und Hannes Sereinig (MAK) ausgetauscht – und das per Mail. Kostelka und Sereinig gelten beide als SPÖ-nah.

“Es war nicht so, dass wir es verhindern hätten können”

Kulturstaatssekretärin Lunacek sagte in der ZIB 2, dass sie Konrad gerne in seinem Amt behalten hätte – die ÖVP aber darauf gedrängt hätte, Konrad wegzubekommen. Die Grünen hätten Vorschläge machen können, aber “es war nicht so, dass wir verhindern hätten können”, dass es zu den Wechseln kommen würde. Für die Grünen gelte hingegen: “Wir hätten ihn gerne behalten.”

“Informiert gewesen”

Die Grünen seien über die Personalie “informiert gewesen”, sagte Parteichef Werner Kogler. Die ÖVP berief sich darauf, dass Eile geboten gewesen sei. Das klingt seltsam. Immerhin sind die Funktionsperioden bereits mit Jahresende 2019 ausgelaufen. Warum das ausgerechnet in letzter Sekunde sein musste, wurde nicht erklärt. Die Umbesetzungsgeschichte erzählt allerdings viel über das Kräfteverhältnis innerhalb der neuen Koalition.

(fr)

Titelbild: APA Picturedesk