Samstag, April 27, 2024

Brasilo-Trump auf Anti-Corona-Demo – Bolsonaro unterstützte Putschisten

Bolsonaro unterstützte Putschisten

Der rechtsextreme brasilianische Präsident, Jair Bolsonaro, sorgt schon wieder für Schlagzeilen. Nachdem er das Virus wochenlang als „Grippchen“ verspottete, heizte er nun eine Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen an, bei der Rufe nach einem Staatsstreich laut wurden.

Brasilia, 20. April 2020 | Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat an einer Demonstration gegen die in der Corona-Krise verhängten Ausgangsbeschränkungen teilgenommen.

Populistisches Geschrei mit Hustenanfällen

Die Demonstranten forderten auf Plakaten die Schließung des brasilianischen Parlaments sowie die Intervention der Armee an der Seite Bolsonaros in der Corona-Krise. Der Staatschef ging in seiner populistischen Rede, die er von der Ladefläche eines Kleinlasters aus hielt und wiederholt wegen Hustenanfällen unterbrechen musste, auf diese Forderungen nicht explizit ein. Aber: “Ihr müsst für Eurer Land kämpfen”, rief der rechtsextreme Präsident am Sonntag den rund 600 Demonstranten zu, die sich vor dem Hauptquartier der Armee in der Hauptstadt Brasilia versammelt hatten.

Bolsonaro hat die von Gouverneuren der brasilianischen Bundesstaaten verhängten und parlamentarischen Anführern unterstützten Ausgangsbeschränkungen wegen ihrer wirtschaftlichen Folgen wiederholt scharf kritisiert. Auch hat er die von dem Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als „Grippchen“ sowie den weltweiten Kampf gegen die Pandemie als “Hysterie” bezeichnet.

Ausgerechnet Militär stellt sich quer

Der Ort der Demonstration, das Hauptquartier der Armee, ist nicht zufällig gewählt. Denn Bolsonaros enge Verzahnung mit dem Militär war stets die Machtbasis des Ex-Fallschirmjägers in Zeiten der Militärdiktatur. Doch ausgerechnet die Generäle üben jetzt Druck auf den Präsidenten aus, seine Strategie zu ändern, da sie um Rückhalt in der Bevölkerung fürchten. In Umfragen zeigen sich Zweidrittel der Befragten unzufrieden mit dem Umgang des Präsidenten im Kampf gegen das Coronavirus. Sie halten die Maßnahmen der Gouverneure in den Bundesstaaten hingegen für weitgehend richtig.

Brasilien im Alarmzustand

Am Donnerstag entließ Bolsonaro den populären Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta, mit dem er seit Wochen über Kreuz gelegen hatte. Der Minister hatte sich mehrfach gegen Bolsonaros aufgelehnt und versucht, strikte Corona-Auflagen gegen den Willen des rechtsradikalen Staatschefs durchzusetzen.

Gegen die Entlassung Mandettas hatten in vielen brasilianischen Städten Menschen protestiert, indem sie an die Fenster traten und laut auf Töpfe und Pfannen schlugen.

Brasilien ist das lateinamerikanische Land mit der höchsten Zahl von registrierten Coronavirus-Infektionen. Bis Sonntag wurden dort mehr als 38.000 Infektionsfälle gezählt, mehr als 2.400 Menschen starben in Brasilien an der Ansteckung mit dem neuartigen Erreger. Die Sorge, dass Brasilien zum Corona-Hotspot werden könnte, ist nicht neu.

(wb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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