Freitag, April 26, 2024

Norwegische Gesundheitsbehörde an Regierung: Schulschließungen waren unnötig

Norwegische Gesundheitsbehörden an Regierung

Die norwegische Gesundheitsbehörde richtete der Regierung in einem 60-seitigen Zwischenbericht zur Corona-Krise aus, dass die Regierung in Bezug auf Covid-19 überreagiert hätte. So seien Schulschließungen unnötig gewesen, die Folgeschäden seien möglicherweise verheerender als Covid-19 selbst.

Oslo, 13. Mai 2020 | Paukenschlag in Norwegen, und für die ganze Corona-Welt. In einem 60-seitigen Bericht der norwegischen Gesundheitsbehörde an die Regierung kommt man zum Schluss, dass Schulschließungen zu keinem Zeitpunkt nötig waren. Das ist brisant: Immerhin wurden die Schulen fast auf der ganzen Welt geschlossen und sind es beispielsweise in Österreich noch immer.

Folgeschäden nicht absehbar

Im Bericht wurden alle 8000 Covid-19-Krankheitsfälle Norwegens nachverfolgt. Kein einziger Fall war zu finden, in dem jemand unter 20 Jahren das Virus weiterverbreitet hatte. Brisant: Die Behörde weist die Regierung auch daraufhin, dass die Schulschließungen enorme Folgekosten für die gesellschaftliche Gesundheit mit sich zog, für Kinder und Familien.

Aber nicht nur die Schulschließungen werden heftig kritisiert: Weder sei die Schließung von Zahnärzten oder Physiopraxen nötig gewesen, oder hätten Reisebeschränkungen innerhalb Norwegens irgendeinen Sinn. Auch die Grenzschließungen zu Nachbarländern wird kritisiert.

Kein generelles Urteil über Schulschließungen

Zwar hält die Behörde fest, dass es sich nicht um einen Schlussbericht handelt, allerdings hätte man mittlerweile genug Daten, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Zudem bezieht sich der Bericht auch ausschließlich auf die Maßnahmen Norwegens. Er sagt nicht, ob die Schulschließungen auch in Österreich unnötig gewesen waren. Experten wie Martin Sprenger, ehemaliges Mitglied des Corona-Krisenstabs, kritisiert jedenfalls schon länger, dass für diese Maßnahme zumindest keine Evidenz vorhanden ist.

Allerdings sagt der norwegische Bericht nicht, dass das Risiko von Covid-19 überschätzt werden würde, oder die Krankheit gefährlicher gemacht werden würde, als sie sei. Stattdessen glaubt die norwegische Gesundheitsbehörde, dass man auf Jahre mit Covid-19 leben wird müssen und Schulschließungen sind demnach keine nachhaltige Maßnahme.

„Schwache wissenschaftliche Grundlage“

Man betont zudem, dass es für fast alle Maßnahmen eine sehr „schwache wissenschaftliche Grundlage“ gäbe. Schon am 21 April empfahl die Behörde, der bürgerlichen Minderheitsregierung die Schulöffnungen.

Seit Ende April unternimmt die norwegische Regierungen Lockerungen, auch Volksschulen sind mittlerweile geöffnet. Bisher gibt es in Norwegen 8.157 Corona-Fälle und 228 Todesfälle.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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