Ich muss diese eine Meinung haben – und ich komme hinterher auch zu keinem anderen Ergebnis, weil es wird ja stetig wiederholt.
ZackZack: Was langsam in Kritik gerät, ist der Umgang mit Zahlen in der Berichterstattung über das Virus.
Tom Beyer: Das ordne ich zunehmend als Fake-News ein. Ich kann mir tageweise als Schlagzeilen in ganz vielen Medien anschauen: wie viele Tausend Infizierte haben wir angeblich in Österreich? Dann muss man schon nüchtern sein, um zu sagen: heute, oder insgesamt?
Zahlen aus den USA beziffern in den Medien auch meist die Infizierten – aber wenn man die USA mit Österreich vergleicht ist klar, dass Österreich einen Bruchteil der Einwohner hat. Es wird aber immer nur die absolute Zahl der Infizierten verglichen, nie das Verhältnis zur Einwohnerzahl. Wenn man das Verhältnis berücksichtigt, kommt man zu ganz anderen Ergebnissen. Natürlich ist dort die Anzahl an Toten erheblich höher. Im Verhältnis zu 100.000 Einwohnern sehen die Zahlen wieder ganz anders aus. Es ist keine Schlagzeile zu finden darüber, dass wir nur noch 700 und ein paar Infektionen in Österreich verzeichnen, und nur noch eine kleine Gruppe Personen auf Intensivstationen sind – nein, es wird jeden Tag aufaddiert. So, als wäre es immer noch ganz schlimm. Wenn man das so weiterführt, wird das eine unendliche Zahlenreihe, die immer schlimmer wird. In einem Jahr liegen wir dann bei 20.000: die Verhältnismäßigkeit stimmt einfach nicht mehr.
ZackZack: Auf dieser Grundlage lassen sich auch noch so einschränkende Maßnahmen einfach umsetzen.
Tom Beyer: Die Maßnahmen stehen in keinem Verhältnis zu der derzeitigen Lage und werden aufgrund gefühlter Plausibilität, nicht aufgrund von evidenzbasierten Fakten getroffen. Stichwort Maskenzwang: Am Anfang hieß es, das ist Blödsinn. Dann waren Masken verfügbar, dann wurde nahegelegt, dass man sie verwenden kann. Dann hat der Weltmarkt ausreichend produziert, jetzt kommt die Maskenpflicht. Das ist absurd. Genauso, dass Menschen um 23 Uhr zum Schlafen geschickt werden – die Diskussion muss eigentlich heißen, warum um 23 Uhr gesperrt wird und nicht, warum Van der Bellen nach 23 Uhr noch im Lokal sitzt.
ZackZack: Die Maßnahmen werden auffällig wenig kritisch diskutiert bzw. infrage gestellt. Im Gegenzug ist sehr oft von Verschwörungstheorien zu hören, die im Netz kursieren.
Tom Beyer: Als Kritiker landet man derzeit sehr schnell am Corona-Pranger. Dann gibt es die Meinung, in unserer Welt sei angeblich alles mess- und erklärbar. Das stimmt so auch nicht.
Wenn ich mir das jetzt mit Coronavirus anschaue, hinterlassen derzeit sowohl Wissenschaft, als auch Politik so ein extrem großes Vakuum, sodass jeder Mensch nach einer Erklärung sucht. Der Wunsch nach Erklärbarkeit ist aber vollkommen normal. Wenn bei den ganz einfachen Dingen nicht plausibel Informationen auf den Tisch gelegt werden, die man nachvollziehen kann, führt das dazu, dass sich Leute eigene Gedanken machen – und nach Informationen suchen. Wenn es dann von anderer Seite angebotene Erklärungsmuster gibt, ist es verständlich, dass man danach greift. Dass darunter auch vollkommener Blödsinn sein kann, ist klar.
Israel-Annexionspläne – Österreich verwirrt mit Nein zu EU-Aufruf
/in Ausland, Horoskop /von Redaktion