Freitag, April 26, 2024

Sich nicht beirren lassen

Der Wahlkampf hat begonnen. In fast allen österreichischen Medien ist davon die Rede. Es dauert ja auch nur mehr sieben oder acht Monate bis zur Wahl. Wer genau hinschaut, erkennt: Vor allem rechte Medien betreiben jetzt schon Wahlkampf – Negativwahlkampf.

Die sogenannten Qualitätsmedien, vor allem Der Standard, Die Presse und Kleine Zeitung lassen zurzeit die Boulevardmedien alt aussehen. Eine einseitigere Berichterstattung über österreichische Innenpolitik als dort gibt es momentan nirgendwo sonst. Im täglichen Babler-Bashing tut sich vor allem Der Standard hervor. Es ist so ermüdend, dass man die Artikel nicht zu Ende lesen kann.

Die sogenannte bürgerliche Presse in Österreich will eine Blau-Schwarze-Koalition – als Leser kann man zu keiner anderen Erkenntnis kommen. Finanziell wird es wohl ihr Schaden nicht sein. Inhaltlich sind ihre Artikel tendenziös und unbrauchbar. Dass Österreich eine Rekordinflation über dem Schnitt im Euro-Raum hat, kümmert niemand. Da bemüht man lieber den seit Jahrzehnten kolportierten und der Wahrheit nicht entsprechenden Stehsatz: Die SPÖ kann nicht wirtschaften. Jeder SPÖ-Finanzminister hat besser gewirtschaftet als alle, die seit Karl-Heinz Grasser das Land destabilisieren. Dass die Arbeitslosigkeit steigt, davon ist ebenfalls keine Rede. Dass Österreich in Europa das Lieferkettengesetz verhindert – eine Peinlichkeit, die vieles über die Verlogenheit dieses Landes sagt – ist kein Thema.

Unwahrheiten in Dauerschleife

Seit Jahrzehnten wird beim Thema Staatshaushalt von sogenannten Bürgerlichen immer derselbe Ausschnitt aus einer Kreisky-Rede zitiert. Die Bürgerlichen wollen Wahrheit erzeugen, indem sie Unwahrheiten in Dauerschleife vor sich herbeten, bis sie für wahr gehalten werden.

Bei Kreiskys Abgang als Kanzler betrug die Staatsverschuldung 33 Milliarden Schilling, also etwa 2,4 Milliarden Euro. Das Vierfache davon haben die Steuerzahlenden dieses Landes alleine bei der sogenannten Rettung der Hypo-Alpe-Adria hingelegt; nicht um die Hypo zu retten, sondern um die Raiffeisen-Bank nach ihren Fehlinvestitionen in die Hypo schadlos zu halten. Und noch zwei Mal hat ein ÖVP-Finanzminister mit Steuergeldern die Raiffeisen aus selbstverschuldeten Schwierigkeiten gerettet: Nach dem Euromaidan, vor dem die Raiffeisen auf die deutliche Aufforderung ihrer Analysten, faule Beteiligungen in der Ukraine schnell abzustoßen, nicht gehört hatte (ein krasser Managementfehler). Und in der Griechenlandkrise, als Raiffeisen auf maroden Staatsanleihen und Beteiligungen sitzenblieb.

Was nirgendwo steht

Während die roten Banken also seit den 1980er-Jahren privatisiert und verkauft wurden, obwohl sie gut wirtschafteten, leben die schwarzen Banken vom Steuerzahler, der dafür enorme Summen hinblättert. Das steht aber nirgendwo, denn wie die sogenannte bürgerliche Presse, favorisiert die Raiffeisen-Bank, deren Management sich nach Konrad nach rechts entwickelt und von der großen Koalition abgewandt hat, heute eine FPÖ-ÖVP-Koalition.

Und wenn ein durch staatliche Förderungen zum Milliardär gewordener René Benko Pleite macht, dann ist in den Medien von niemand anderem die Rede als von Alfred Gusenbauer. Und wenn es um Regierungsinserate in Zeitungen geht, ist in den Medien von niemand anderen die Rede als von Werner Faymann. Nicht, dass man darüber nicht berichten dürfte. Doch warum ist nicht von den anderen Benko-Aufsichtsräten und -Unterstützern die Rede? Warum wird die Anfütterung der Agentur von Herrn Lockl durch das Ministerium Gewessler nicht thematisiert? Warum wird nach einem niederschmetternden Rechnungshof-Prüfergebnis nicht darüber berichtet, dass über achtzig Prozent der Zeitungsinseratenausgaben des Innenministeriums nur an Boulevardmedien gehen? Ich glaube, ich muss die Antwort darauf nicht geben.

Ein sprudelndes Polo-Shirt

Die SPÖ hat viele Fehler gemacht. Der größte Fehler aber war, dass sie ihre Zeitung aufgegeben hat und das Mediengeschäft dem sogenannten freien Markt überlassen hat. Nach der enormen Steigerung der Medieninserate der Regierung durch das Kabinett Kurz I ist der Mediensektor in Österreich heute von der Politik völlig korrumpiert. Und das ist viel schlimmer, als wenn einander Parteizeitungen gegenüberstünden.

Nun kann die SPÖ nichts anderes machen, als sich sachpolitisch zu äußern, was Babler ohnehin tut. In den Medien werden SPÖ-Politikerinnen und -Politiker sowieso nur aufgrund von Äußerlichkeiten niedergemacht: Da isst Rendi-Wagner zu wenig Schnitzel, ihre Jacke ist hässlich, da trägt Gewerkschafter Katzian ein Polo-Shirt und Andreas Babler sprudelt beim Reden. Widerlicher und gegenstandsfremder geht es nicht mehr.

Keine Alternative

Die Sozialdemokratie darf sich nicht beirren lassen. Es ist richtig, den Weg sachpolitischer Argumente einzuschlagen und es ist auch richtig, immer wieder klarzumachen, dass Umweltpolitik nur mit der SPÖ möglich ist und es mit der ÖVP und FPÖ Rückschritt um Rückschritt gibt.

Die Schere zwischen Arm und Reich muss sich wieder schließen. Und natürlich müssen Migranten und Asylwerbende als ein neues Proletariat begriffen werden, die im Erhalt unseres Sozialsystems und dem Schutz vor einer Überalterung der Gesellschaft eine wesentliche Rolle spielen. Und natürlich muss die Presseförderung in Österreich neu aufgestellt werden: Eine von Beiräten möglichst objektiv gestaltete Presseförderung für wirkliche Medien muss her und die Förderung von Boulevard und rechtsextremen Medien muss gänzlich gestrichen werden. Wer sich darüber traut, dem wird der Hass der »Wir können auch anders«-Pseudo-Medien für immer gewiss sein. Dazu gibt es aber keine Alternative, denn die genannten Kasblattln werden immer Politik machen, statt über Politik zu berichten.

Bedrohung der Demokratie

Man darf sich nicht beirren lassen: Ein Florieren der Wirtschaft, aber auch der Kultur und der Medienlandschaft wird es erst dann wieder geben, wenn es ein ausreichendes Maß an staatlicher Lenkung und Kontrolle in diesen Bereichen gibt. Die völlige Liberalisierung der letzten Jahre hat nichts Anderes bewirkt, als das ständige und immer schnellere Aufeinanderfolgen gewaltiger Krisen, die nun die Existenz der demokratischen Gesellschaft selbst bedrohen.

Die SPÖ kann sich, wie Babler es tut, dagegen aussprechen und damit Politik machen. Und wenn sie dafür nur fünfundzwanzig Prozent aller Stimmen bei einer Nationalratswahl erhält, dann muss sie eben damit weiterkämpfen. Wenn sie aber dem Druck der rechten Medien und vor allem der rechten Meinungsforschungsinstitute folgt und der Versuchung nachgibt, durch menschenfeindliche Parolen, das Brüllen nach Abschiebungen, Sicherungshaft, Bezahlkarten und anderen Widerwärtigkeiten und Demokratiefeindlichkeiten kurzfristig auf Stimmenfang zu gehen, dann braucht man die Sozialdemokratie nicht. Denn noch eine Partei, die dasselbe Programm hat wie ÖVP und FPÖ, wäre für dieses Land der Untergang.

Titelbild: Miriam Moné

Daniel Wisser
Daniel Wisser
Daniel Wisser ist preisgekrönter Autor von Romanen und Kurzgeschichten. Scharf und genau beschreibt er, wie ein Land das Gleichgewicht verliert.
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57 Kommentare

  1. Jetzt lass ich mal was echt Verschwörungstheoretisches raus: Standard-Bronner war in den vergangenen zwei Jahrzehnten einer der häufigsten Teilnehmer an den Bilderberg-Konferenzen. Und keiner hat’s gesehn.

  2. Ich kann jeden Satz unterschreiben. Und dennoch möchte ich auf ein paar kritische Punkte hinweisen, die mir in Bezug auf die SPÖ relevant erscheinen.

    Die Anfütterung der Medien für die ÖVP war seit Schüssel I eigentlich klar. Da hat nur die FPÖ wirklich drauf reagiert, indem sie ihr eigenes Medienimperium aufbaute, weil sie gegen die Anfütterung für die ÖVP nicht durchdrang. Stichwort Mainstreammedien. Dadurch erreicht die FPÖ ihre Zielgruppen, Sinus-Milieus und Kernwählerschaft. Das hat die SPÖ verabsäumt und die Gefahr unter Fayman nicht erkannt. Weil kurzzeitig Profiteurin der Medienkorruption.

    Dann gibt es da noch die vollkommen unverständliche Russlandtreue, die in der SPÖ prominent vertreten ist. Mit einigen Details hier: https://materie.at/gb/wo-der-diskurs-zur-ukraine-in-oesterreich-abgedriftet-ist/ Die ÖVP und Kurz sind in dem Artikel ausgespart, was wiederum der Stringenz Wissers entspricht, dass Medienleute die SPÖ viel mehr im Fokus haben. Kurz & Compagnon haben den abscheulichen Gazpromdeal zu verantworten, der immer noch Böses verursacht. Die ÖVP hält sich weitgehend bedeckt bezüglich Russlandtreue, die FPÖ hat sie zu ihrem Programm gemacht. Die SPÖ ist diesbezüglich wahrnehmbar gespalten.

    Ja, die Medien sind verseucht. Dass H.C. Strache auf Ibiza mit Inbrunst sagen konnte: “Die Journalisten sind überhaupt die größten Huren auf dem Planeten.” kommt ja nicht von ungefähr. “Vergiss nicht, wir sind ÖVP, wir sind die Huren der Reichen.” von Thomas Schmid schlägt in die selbe Kerbe und offenbart den “Bezahldienst”, der dem Gewerbe innewohnt. Dass also H.C. Strache mit Inbrunst sagen konnte, dass Journalisten Huren seien, sagt eben doch aus, dass sie “Käufliche” sind und bezahlt werden. Von wem genau, wird man in einigen Jahrzehnten ganz genau wissen. Denn es ist durchaus denkbar, dass hinter den Finanziers ein Pate steckt.

    @Giebelkreuz: Danke für die Informationen bezüglich Bankenrettung Raiffeisen. Österreich gilt als Geldwäscheland par excellence. Und da fragt sich wirklich, wieso so einträgliche Geschäfte überhaupt Staatsförderung und Rettungspakete brauchen. Das lässt sich nur dadurch erklären, dass ganz bewusst Akteure Geld aus dem Staat abziehen und mancherlei Kapriolen dabei schlagen, um weiteres, sauberes Geld deklarieren zu können. Wenn Parteien schon unterwandert sind, wieso dann nicht auch Banken? Eben.

    Dennoch, die SPÖ kommt um eine innere Bereinigung nicht herum. Die Russlandtreuen oder Russlandhörigen müssen aus der Partei raus, das muss aufgearbeitet werden. Und wenn dies zu einem Parteiausschluss Fischers und vieler anderer führen sollte, dann ist das eben so. Solange diese böswilligen Unterminierer in der SPÖ sind, wird sie gelähmt sein. Sie wird nicht vom Fleck kommen, weil viele die SPÖ wegen ihrer Russlandliebe für unwählbar halten. DIe Russlandliebenden haben schon einen parteilichen Anker, das ist die FPÖ. Und die, die lieber mit verdeckten als mit offenen Karten spielen, die türkise ÖVP. Zu türkis gehört Nehammer dazu.

    Ansonsten: Ja, der Standard hat da einige haarsträubende pro ÖVP und anti SPÖ Artikel vom Stapel gelassen. Abgrundtief. Gerade eines Szigetvari unwürdige Parteinahme.

    • Eigenartige Interpretationen. Ich habe schon von vielen gehört, dass sie die SPÖ für nicht mehr wählbar halten, aber noch von keinem einzigen, dass das wegen ihrer Russlandliebe sei. Ich habe auch noch nie gehört, dass einer die FPÖ wählen wird, weil diese Russland liebend sei. Gehen Sie manchmal noch unter die Leute und wenn ja unter welche ? Machen Sie mal ein Experiment, fahren Sie abends in einen Ort, wo Sie normalerweise nicht sind und gehen Sie in ein oder zwei Gasthäuser, setzen sich an einen Tisch zu den Leuten und sprechen Politisches an. Vielleicht erleben Sie dann ein Aha.

      • @Kritikerin

        Sie unterstellen mir, dass ich mich nicht informiere, keine Wirtshäuser besuche, keine öffentlichen Verkehrsmittel benutze, keinen Gastgarten je von innen sehe. Sie unterstellen mir keine politischen Gespräche zu führen. Auf Unterstellungen kann man nicht antworten.

        Selbst wenn BlauSchwarz die nächste Regierung sein wird, wird der Rechtsstaat die gekauften und vaterlandsverräterischen Aktivitäten nicht einfach so hinnehmen. Die Demokratie wird schneller sein, und es werden laufend neue Erkenntnisse an die Öffentlichkeit gespült, die die Menschen, auch die treusten Blauen, in Rage versetzen werden. Für die Agenda eines ausländischen Akteurs zu arbeiten ist Vaterlandsverrat. Alles kommt ans Licht.

    • @plot_in
      Pippifeiner Kommentar zur Misere hinter der fremdenverkehrstauglich aufgeputzten Fassade im Kokon unserer Neutralität.

      @Kritiker
      Dass gerade Sie (und Ihresgleichen) solcherart Kommentiertes sofort beeinspruchen (müssen) unterstreicht ihn doppelt / dreifach.
      Die Volksmeinung am Biertisch zu diesen institutionalisierten, versifften Unappetitlichkeiten ins Treffen zu führen ist naja, Vaupen- und Effenhoheitsgebiet. Deswegen trommeln die Volkswurm-Adoranten auch direkte Demokratie, die genau eben dort im Wirtshaus geschmiedet würde… Da könnten Kriege übers / ins Land kommen, die werden jeweils immergleiches, also vererbtes Programm fahren, wie vor 100 Jahren bis in die nächsten 100… (weil am Parkplatz draussen der Traktor steht, Leute mit subventionierten, verteilten Gratis-Fetzn vulgo Zeitungen inkl. WarenGutscheine geködert / gekauft werden -> siehe Samui)

      • @antonym

        Kurz ist heute verurteilt worden. 8 Monate bedingt. Es ist ein Aufmacher bei der Bild. In der Urteilsbegründung sprach der Richter die besondere Verantwortung des UA aus und dass das Parlament das Kontrollorgan der Regierung ist. Wer sein Kontrollorgan belügt und nicht vollumfänglich informiert, greift die Demokratie an.

        Und dieser Prozess ist erst der erste von vielen, die noch kommen.

    • @plot_in, die Russlandaffinität in der SPÖ hat mit der Hinwendung zum Neoliberalismus begonnen (das Gas!). Dass Putin eher selten öffentlich direkt angegriffen wird, no na, der Mann sitzt auf einem Berg von Atomwaffen und hat die Hand am Gashebel. Natürlich gehen wir davon aus, dass er weder seine Atomwaffen benützen noch das Gas abdrehen wird und alles Erpressungsversuche und Einschüchterungen sind. Aber würden sie sich trauen, dass gänzlich auszuschließen, ich nicht. Was den Link betrifft, einer Frau Holzleitner (und die hat das Ruder der SPÖ Frauen fest in der Hand) kann man wohl wirklich keine Russlandaffinität unterstellen, da gibts andere in der SPÖ.

      • @baer

        Die Russlandaffinitätlässt sich nicht mit Anti-Neoliberalismus erklären, weil das Putin-Russland einen Turbo-Neoliberalismus veranstaltete, der sich vom Neoliberalismus nur dadurch unterscheidet, dass die Kapitalisten allesamt 10% ihrer Erlöse an Putin abliefern mussten und, wenn gefordert, die Firmen dem Staat übergeben. Ohne Gerichtsverfahren. Dafür mit Todesdrohungen.

        Laut Wikipedia ist Putin mit erwiesenen 170 ermordeten Journalist:innen und der Ermordung von weit mehr als 100 unbotmäßigen rus Geschäftsleuten der grausamste Präsident seit Stalin.

        Was Gas und Atombomben betrifft: Man muss nur nach Estland schauen und vor allem hören: Die nehmen sich kein Blatt vor den Mund. Die sind nahe dran und wissen, was gespielt wird. Wer sich einschüchtern lässt und nicht bereit ist, die Stirn zu bieten, den mäht Putin nieder. Das sollte mittlerweile klar sein.

        Dass wir immer noch rus Gas beziehen und damit jetzt schon mehr zahlen als unsere Partner, die das abgedreht haben, ist nur ein sanfter Ausblick auf die Preisentwicklung. Es fehlt der politische Wille dazu. Und der wird uns teuer zu stehen kommen. Wir könnten schon heute nicht mehr erpressbar sein und würden weniger fürs Gas bezahlen. 40km Gasleitung fehlen dazu.

        Ich habe Frau Holzleitner auch gut in Erinnerung. Positionierung fehlt trotzdem. Wer bei einem grausamen Vernichtungskrieg indifferent auftritt, stellt sich auf die Seite der Vernichter.

  3. Ich bin da bei Baer. Ich lese auch alles. Aus dem gleichen Grund.
    Man muss ( soll ) wissen wie der ” Feind” tickt.
    Als Pensionist verfüge ich ja doch über etwas Freizeit.

    Ich bleibe dabei. Der öster. Journalismus ist weisungsgebunden und damit tot.
    Ja es gibt den Falter und ZZ. Aber beide Medien gibt’s nicht am Billa Parkplatz gratis inkl. Gutscheine wie zb. Heute. Dies unterstützt die totale Verblödung der Menschen in Österreich.
    Das Resultat von Gratis Parkplatzzeitungen schlägt sich dann bei der Wahl nieder. Wenn man dann noch den Nutzern dieser Gratisfetzen zuhört, weiß man….. wir sind verloren. Es gibt einfach zuviele Fetzendeppate in Österreich…..und daran wird sich leider nichts ändern.
    Die wachsen einfach in grosser Zahl nach.
    Sorry für meine etwas grobe Sicht…..aber die Mehrheit ist so.

    • Wir wurden betrogen. Schlimm betrogen. Da haben sich viele kaufen lassen. Und sie haben sich kaufen lassen, weil sie keine Abstriche in ihrem “Lebensstandard” machen wollten. Und das betrifft nicht nur Parteimitglieder, Journalisten und einige in irgendwelchen dubiosen Konstruktionen von 1000+1 Firma der Nacht. Es betrifft schon alle.
      Es waren schon die Zeiten, da es allzu verführerisch war, nur dem eigenen, persönlichen, egoistischen Erfolg zu folgen. Das war ja die Propaganda zuvor, die genau dazu führte, auf allen Ebenen.
      Wir wurden betrogen. Auch wenn einige wachsam genug waren. Es waren zu wenige.

    • Der Falter ist genauso weisungsgebunden wie der Kurier oder Standard. Schauen Sie mal, wer den Falter finanziert und wer da aller im Hintergrund was zu den Finanzen zu entscheiden hat. Da stossen Sie auf Namen wie Wolf und Porsche.

  4. Und was mich auch wurmt…. Nichts von all der Wahlwerbung im Negativwahlkampf, die nicht als solche gekennzeichnet ist…. Scheint auf bei den Wahlkampfkosten.

    Die nächste Riesen-Sauerei!

  5. Lieber Herr Wisser,
    danke für ihre leider so zutreffenden Artikel. Gut, dass ein Redakteur mit sozialem Gewissen und fundiertem Hintergrund-Wissen seine Ansichten noch bei Zackzack veröffentlichen kann.

    Eine politisch und strategisch vorausdenkende SPÖ müsste eigentlich die Gelegenheit ergreifen und eine schlagkräftige finanziell unterstützende Achse mit der Redaktion von Zackzack schmieden und medial aktiv werden. Die SPÖ hat sonst kein Sprachrohr mehr für ihre Anliegen!

    Aber diese SPÖ verzettelt sich lieber in interne Grabenkämpfe mit einem Obmann (der es aber auch darauf anlegt, wirtschaftlich nicht ernst genommen zu werden). Ansonsten würde er nicht Sinnloses fordern: eine 32-Stunden-Woche oder einen GARANTIERTEN Arbeitsplatz für Arbeitslose. Wirtschaftlich völlig weltfremde Argumente und geradezu eine Abschreckung für jeden liberalen Wechselwähler.

    Wenn ich mir dann noch ansehe, wie eine angeblich!!! linksliberale Zeitung wie der Standard agiert, dann muß man die Hoffnung aufgeben, daß in diesem ÖVP versifften Land noch jemand für die mittlere und untere Schicht der Bürger eintritt.

    Wir gehen ganz klar den Weg Amerikas. Die Reichen richten es sich mit Hilfe von finanziellen “Unterstützungen” an die gesetzlichen Entscheidungsträger für passende Steuergesetze und das Offenlassen von Steuerschlupflöchern.

    Der Rest der Bürger soll schauen, wo er bleibt. Und wird für Notunterstützungen noch als Sozialschmarotzer hingestellt.

    Oder wie die Klein- und Mittelbetriebe, die tatsächlich für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sorgen, noch finanziell ausgebeutet und in Bürokratie erstickt werden.

    Österreich mutiert zu einer widerlichen Wahldemokratur. Mit tatkräftiger Hilfe für eine gewissenlose, von Spendern angefütterte ÖVP durch die kritiklosen und pflegeleichten grünen Beiwagerl.

        • @sig

          Rechts ist vielleicht etwas übertrieben. Aber ja, die gewisse linke Orientierung ist weg.
          Heute bedient der Standard Bobo Grüne, aus gut bürgerlichen Haus, die glauben multi kulti zu sein, wenn sie am Naschmarkt teuer einkaufen.

          • Also die Phase letztens, wo täglich Sellner-Artikel mit Foto von ihm erschienen sind, da war es für mich schon über der Grenze. Weit drüber.

  6. Bringt das Leben dir Zitronen
    mach’ ne Limonade d’raus
    ordere noch Salz, Tequlia.
    Filzen Anzug-Räuber dir Euronen
    polemisch bis dich holt der Graus
    wähl’ sie ab, die falschen Spieler.
    Bier-geext am Rednerpult
    Reformbedarf nicht kommentiert
    wird rechts gerudert in der Mitte
    bleibt selbstvergessen jede Schuld
    wird weiterg’soff’n und laviert
    betroffen nur nach links gesudert
    wos soi des, oida, schleicht’s eich bitte…

  7. So ist es, und als Standard-Leserin seit den Nullnummern habe ich überhaupt keine Lust mehr, in der Früh die Schlagzeilen zu lesen. Zu vorhersehbar, zu öd, zu weit entfernt von dem, was sich in der täglichen Wirklichkeit abspielt. Einen Kurier 2.0 braucht niemand außer der ÖVP-Parteiführung.

  8. Es gibt in Österreich so viele Baustellen, dass man ohnehin nicht mehr weiß, wo man zuerst anfangen soll. Dieser sinnlose, teure Föderalismus, den keiner braucht, der aber alles verkompliziert und erstickt. Eine Förderpolitik die nur daraus besteht, den Leuten auf der einen Seite das Geld aus der Tasche zu ziehen, um sie anschließend zum Bittsteller degradiert, in einem komplizierten System um staatliche Zuwendungen anstellen zu lassen und das dann noch dazu alles andere als treffsicher. Eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt, gespeist durch eine der höchsten Abgabenquoten der Welt und dann bekommt man nicht einmal zeitnah einen Arzttermin und muss wieder für einen Wahlarzt blechen. Von den gekauften Medien ganz zu schweigen. Bitte. bitte keine ÖVP Regierung mehr, die können es nicht und überhaupt sollen sich die Altvorderen jeglicher Couleur endlich verzupfen, von denen hört man ohnehin nur, was alles nicht geht. (Und das inkludiert auch die Herren Mahrer und Muchitsch in ihrem Übereifer.) Babler wird ja nicht einmal von seiner eigenen Partei unterstütz, vor lauter Angst man könnte sich bei der SPÖ auf “unbekanntes Terrain begeben”. Lasst Leute wie den Babler ran, lasst die Neos ran und die Grünen und von mir aus KPÖ und Bier, aber beerdigt doch bitte endlich einmal diese Ewiggestrigen, vor allem von der ÖVP und FPÖ. Wir entwickeln uns zu einem erzkonservativen wirtschaftlichen Entwicklungsland, da können wir Wirtschaftsförderungen ausschütten so viel wir wollen.

      • Ja stimmt, da sind den innovativen Ideen keine Grenzen gesetzt und wenns darum geht in die Parteikassa zu wirtschaften.

  9. Zumindest betreibt der Standard auch keinen “Positivwahlkampf” für die ÖVP. Bin z.B.sicher dass sie sich mit großer Häme über die schwarz türkise Leitkultur stürzen werden. Gibt sicher Medien mit denen Schwarz /Blau eine größere Freud haben.

    • Jedoch scheint es so dass inzwischen keine einheitliche Blattlinie mehr auszumachen ist. Ähnlich wie in Profil nehmen Mitarbeiter überhand die ihre bürgerlichen bis neoliberalen Duftmarken hinterlassen. Bei solchen Widersprüchen fällts einem schwer sich mit einem Printmedium zu identifizieren.

      • Sehe ich auch so. Ich weiß auch nicht, ob alle Zeitungen wirklich so parteiisch sind, oder ob nur deren Schreiberlinge teilweise über Dinge schreiben, von denen sie nichts verstehen und daher Phrasen dreschen, oder einfach irgend eine Parteilinie übernehmen. Im Falle von Wirtschaftsagenden wäre das z.B. die von der ÖVP, weil ja die ÖVP als Wirtschaftspartei gilt. Während Ideen von Seiten der Linken in Punkto Wirtschaft gleich gedanklich in die “Schublade” irrational und undurchführbare Sozialspinnereien abgelegt werden, anstatt sie ordentlich zu recherchieren und darzulegen. Und ich denke, das ist bei vielen Dingen so, deshalb haben wir auch das Gefühl, die Zeitungen haben “Schlagseite” und wir wissen oft nicht ob rechts oder links.

        • Na ja, beim Lifestylethema kann man zumindest nichts ruinieren. Ich habe aber den Verdacht, manche Artikel über Wirtschaft- und besonders Wissenschaftsthemen werden von den Lifestyletanten und ihren männlichen Kollegen abgehandelt. Und die Kolumnenschreiberlinge sind sowieso die Pest. Hab gestern einen Filmausschnitt mit dem Nimmerrichter gesehen, hätt mich fast übergeben.

      • Der Artikel ist einfach nur Schrott. Den hat einer geschrieben, der nicht einmal das SPÖ Parteiprogramm kennt. In dem steht ja sicher nicht, dass Großunternehmer mehr Geld bekommen sollen. Das ist wirklich eine ÖVP Werbebotschaft oder schlicht von einem völlig Unfähigen geschrieben.

      • Muss wohl zugeben dass ich da nicht mehr so am Laufenden bin. Lese den Standard eigentlich gar nicht mehr, habe ihn aber früher geschätzt. Gibts außer zackzack und falter eigentlich noch ein linksliberales Medium? Jetzt wo Profil und allem Anschein nach auch der Standard vollkommen wegbricht?

        • Keine Ahnung, ich lese alles, auch den größten Schrott (man muss ja wissen wie der Feind tickt) 😃 Ich mach mir halt meinen eigenen Reim drauf und den ORF halte ich mittlerweile für eine der seriösesten Quellen. Und wenn die Rechtsaußen so vehement das Gegenteil behaupten, dann ist das für mich ein Hinweis, dass er das auch ist.

        • Nein, das wars schon.

          Ich lese den Standard online , Abo schon vor langer Zeit gekündigt.
          Ich schreibe aber noch da, weil es doch noch viele Gleichgesinnte im Forum gibt.

    • Der Standard hat einfach zuviel kritiklose ÖVP-Jublerinnen und Jubler: Mittelstaedt, Szigetvari, Völker, John, Frey – das ist das Niveau des Kurier der 90er-Jahre. Hier fehlt der Ausgleich mit liberalen und progressiven Kommentatorinnen

    • @hedgeclash
      Schreiben wir’s doch so her: Da weisst wenigstens, was du für dein Steuergeld zurück-bekommst (Inseratenkorrumpierte Augmented Reality)

  10. Ja Herr Wisser, wahre Zeilen.
    Dies zu ändern , wenn überhaupt, wird viele Jahre brauchen. Ob es in Österreich jemals wieder freien , wirklich unabhängigen Journalismus geben wird?
    Nein, befürchte ich.

    • Diesen Journalismus gibt es schon lange nicht mehr. Schauen Sie, wenn Sie wollen, mal übers Internet in einen Klassiker der Medienkritik, der Verhaberung zwischen Medien, Kapital und Parteien an. Der Link dazu:
      http://www.contextxxi.at/drucken-wie-gelogen.html
      Schon damals haben die fälschlicherweise als Qualitätsmedien bezeichneten Blätter wie Standard ins gleiche Horn geblasen wie die anderen. Besonders lustig das Beispiel mit den Kormoranen.

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