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Google und Apple installierten Corona-Schnittstelle auf Ihrem Smartphone – Kommt die Zwangs-App?

Kommt die Zwangs-App?

Still und leise, und natürlich ohne zu fragen, haben Google und Apple eine Corona-Funktion auf Ihrem Smartphone installiert. Gleichzeitig kündigen Regierungen weltweit in den nächsten Wochen neue Apps an. Auch die österreichische Uniqa-App wird die Google Schnittstelle nutzen.

Wien, 31. Mai 2020 | „Ab Mittwoch verfügbar“, schreibt die Tagezeitung „Der Standard“ diese Woche, als man über die neue COVID-19-Schnittstelle auf Smartphones berichtete. „Verfügbar“ ist an dieser Stelle eine sehr freundliche Formulierung, denn das würde bedeuten, dass dem Nutzer eine Wahl bliebe.

Eingeführt durch die Hintertür

Dem ist aber nicht so: Seit Mittwoch haben fast alle Smartphones, die mit einem Google- oder Apple-Betriebssystem laufen, eine Covid-19-Schnittstelle installiert. Sie ist auch auf Ihrem Handy – vielleicht wissen Sie es noch nicht. Dann gilt es schlicht: Einstellungen, dann auf die Option “Google” klicken (evtl. noch Ihr Google-Konto auswählen) und dann werden Sie sehr wahrscheinlich das hier sehen:

Google und Apple haben die Schnittstelle einfach installiert, ohne uns zu fragen. Natürlich: Private Konzerne können tun, was sie wollen, wir sind deren Kunden und gehen Verträge mit ihnen ein. Auch wenn diese Verträge von den wenigsten Nutzern gelesen werden.

Google, der Pionier des Überwachungskapitalismus, bei dem eine datengestützte Vorhersage unseres Verhaltens an Dritte verkauft wird, findet das gar nicht schlimm. Man habe in Kooperation mit Apple diese Schnittstelle eingerichtet, damit Apps, die sich aktuell in der Testphase befinden und von Staaten gefördert werden, darauf zugreifen können.

Uniqa-App freut sich über Support

Auch die von der österreichischen Regierung geförderte Uniqa-App (Uniqa finanzierte die sogenannte „Rotkreuz-App”, Red.) wird die Google-Schnittstelle nutzen. “Österreich wird damit eines der ersten Länder in Europa sein, das über eine voll funktionsfähige App verfügt, die den Vorgaben des ‘Privacy-Preserving Contact-Tracing’ entspricht, also eine Unterbrechung von Infektionsketten unter strenger Wahrung der Privatsphäre, ermöglicht”, sagen die Entwickler. Von offiziellen Stellen heißt es weiter, es werde auf Freiwilligkeit gesetzt.

Die Privatsphäre sei also gewahrt, dabei greift man auf die Dienste von Google zurück. Brisant: Unzählige Klagen gegen Google gab es in den letzten Jahren – eben wegen mutmaßlicher Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Besonders vertrauenswürdig wirkt Google in der Hinsicht also nicht.

Alte Handys werden wieder beliebter

Verbindungen zwischen Google und US-amerikanischen Geheimdiensten sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Klagen, Geheimdienstverstricken sowie das Prinzip des Überwachungskapitalismus: all das ist im Fokus der Wissenschaftlerin Shoshana Zuboff in ihrem Jahrhundertwerk „Zeitalter des Überwachungskapitalismus“. Die Frage, wie viel sich Google tatsächlich um Persönlichkeitsrechte sorgt, ist nach der Lektüre endgültig ausgeräumt.

Nicht nur Österreich plant das große Update für die Corona-App. Im Hintergrund war auch die Datenkrake, der CIA-nahe US-Konzern Palantir tätig. Ob das Unternehmen auch am Update beteiligt war, ist nicht bekannt.

Das könnte ein Grund dafür sein, warum alte Retro-Nokia-Handys aktuell immer beliebter werden. Vielleicht auch, weil die Corona-Krise ebenso ohne App bewerkstelligt wurde. Wer braucht eigentlich diese App? Diese Frage sollte öfter gestellt werden.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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