Freitag, April 26, 2024

Krebsrisiko-Patientinnen allein gelassen – Frauenklinik des AKH blockt ab

Frauenklinik vom AKH blockt ab

Wer beim Früherkennungsprogramm für Hochrisiko-Patientinnen mit familiären Brust- und Eierstockkrebs anrief, bekam in den vergangenen Tagen ein Tonband zu hören. Das Programm sei eingestellt. Informationen an Patientinnen gab es darüber hinaus nicht. Dutzende Patientinnen standen vor verschlossener Tür. Die Pressestelle des AKH wimmelt Anfragen von zackzack ab und verstrickt sich in Widersprüche. Was ist da los?

Wien, 14. August 2020 | Eine Hochrisiko-Patientin, die vor wenigen Wochen noch einen Termin für ihre jährliche Kontrolluntersuchung in der Frauenklinik des AKH vereinbaren wollte, wandte sich an das Online Magazin „Moment“. Wie aus dem Artikel hervorgeht, habe die Patientin nur ein Tonband erreichen können, das über die Einstellung des Programms informierte.

Auf eine Anfrage von zackzack an das AKH am Donnerstag, warum das Programm für Hochrisiko-Patientinnen plötzlich eingestellt sei, konnte niemand eine Antwort geben. Das Programm sei gar nicht eingestellt worden, sagte eine Sprecherin, es gäbe auch kein entsprechendes Tonband. Zackzack konfrontierte daraufhin die Sprecherin mit einer Aufnahme des Tonbands – zunächst ergebnislos: Man könne dazu nichts weiter sagen, hieß es seitens des AKH.

Das AKH macht es spannend

Auf dem Tonband der Frauenklinik im AKH hieß es:

Leider können wir das Früherkennungsprogramm für Frauen mit familiärem Brust- und Eierstockkrebs nicht mehr anbieten. Bitte führen Sie die empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen über den niedergelassenen Facharzt durch.,

so die Tonbandstimme.

Am Freitag erklärte Gabriela Kornek, die ärztliche Leiterin des AKH, gegenüber zackzack, das Tonband sei ohne Abstimmung mit der ärztlichen Direktion aufgenommen worden. Kornek weiter:

Das Programm wurde nicht eingestellt, es handelt sich um eine falsche Information.

Die Telefonnummer für die Hochrisiko-Patientinnen wurde demnach von einer Ärztin des AKH stillgelegt und mit dem Tonband ausgestattet. Wie es überhaupt dazu gekommen ist und was die Absicht dieser Ärztin, deren Namen das AKH nicht mitteilen wollte, war, konnte Kornek nicht beantworten. Am kommenden Montag würde man mehr wissen – dann kämen die leitenden Ärzte aus dem Urlaub zurück.

Kornek bestätigt auf zackzack-Nachfrage: Es ist ungewöhnlich, dass ein Spital überhaupt Vorsorgeuntersuchungen dieser Art anbietet. Das ist eigentlich Aufgabe niedergelassener Ärzte.

Niemand will unangenehme Fragen beantworten

Auf eine Anfrage von zackzack an das Gesundheitsministerium wurde auf den Gesundheitsverbund (ehemals KAV) verwiesen. Der Gesundheitsverbund schob die Anfrage an das AKH weiter, das AKH stellte sich quer und verwies wiederum auf den Gesundheitsverbund. Warum niemand Antwort auf Detailfragen geben will, ist derzeit ebenso unklar, wie die Frage, ob und in welcher Form das laut Tonband eingestellte Programm weitergeführt wird.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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