Samstag, Mai 4, 2024

Machtfrage: Macht der Supermärkte, Ohnmacht der Konsumenten

In den vergangenen Monaten dominierten europaweit Bauernproteste die Schlagzeilen. Die Frustration der Landwirt:innen ist verständlich. Sie haben seit Jahrzehnten mit niedrigen Einkommen, fehlenden Zukunftsperspektiven und den Folgen einer verfehlten Agrarpolitik zu kämpfen.

Von Julianna Fehlinger

Anstatt den wirtschaftlichen Druck vom Rücken der Bäuer:innen zu nehmen und die Kooperation mit Konsument:innen zu unterstützen, führen die politischen Antworten noch tiefer in die Krise. Doch es gibt Alternativen.

Das Höfesterben geht weiter

Über sechzig Jahre lang haben eine falsche europäische Agrar- und Subventionspolitik (die nach Fläche fördert) die Industrialisierung unserer Landwirtschaft vorangetrieben. Sie ist nicht auf die Produktion gesunder und leistbarer Lebensmittel, sondern auf niedrige Preise und „Wettbewerbsfähigkeit“ in einem globalisierten und deregulierten Markt ausgerichtet. Daher ist sie heute in hohem Maße auf fossile Energie, Düngemittel und Pestizide angewiesen. Das hat nicht nur verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, sondern hält die Landwirt:innen auch in einem Teufelskreis aus immer höheren Ausgaben und fehlenden Einkommensgarantien gefangen.

Auch in Österreich stecken Bauern und Bäuerinnen in einem Dilemma. Trotz des Trends zu mehr Bio und regionalem Konsum hat seit 2010 jeder neunte Betrieb aufgehört. Kleine Höfe sind vom Druck des Wachsens oder Weichens besonders betroffen. Auch Bio-Betrieben bleibt am Ende des Jahres oft zu wenig übrig, um ein entsprechendes Einkommen für die geleistete Arbeit zu erhalten.

Die geheimen Gewinne von Billa, Spar und Co.

Ein Grund dafür: In Österreich haben die vier Supermarktketten Rewe (Billa und Penny), Spar, Hofer und Lidl mehr als 90 Prozent des Marktes in der Hand. Bäuer:innen haben gegen diese Marktmacht kaum Gestaltungsspielraum bei Produkten und Preisen. Und obwohl sie auf der einen Seite ums Überleben kämpfen, müssen wir alle als Konsument:innen auf der anderen Seite immer tiefer in die Geldbörse greifen.

Wie viel Gewinn die Handelsriesen mit den Lebensmittelpreisen machen und warum diese in Österreich besonders hoch sind, ist ein wohl gehütetes Geheimnis. Das bestätigt auch eine aktuelle WIFO-Studie vom 23. April. Demnach ist die Preisgestaltung im Lebensmittelsektor in Österreich höchst intransparent.

Umweltschutz gegen Bäuer:inneninteressen?

Viele Bäuer:innen sind bereit für Veränderungen. Doch die Politik muss sich endlich mit ihren wirklichen Problemen befassen: gerechte Einkommen, Arbeitnehmer:innenrechte und die Umstellung auf lokale und agrarökologische Lebensmittelsysteme. Doch der europaweite Aufschrei der Landwirt:innen wird aktuell vor allem von konservativen und rechtsextremen Parteien sowie agroindustriellen Lobbys ausgenutzt, um Klima- und Umweltziele und -verpflichtungen anzugreifen. Auf ihren Druck hin wurden am 24. April 2024 im EU-Parlament grundlegende Umweltanforderungen bei den EU-Agrarförderungen gestrichen – und zwar im Eilverfahren und ohne Folgenabschätzung.
 
Dabei sind Umweltgesetze und -auflagen nicht das Problem. Denn wenn wir die Klima- und Biodiversitätskrise leugnen, werden sich die Probleme, mit denen Bäuer:innen bereits jetzt unmittelbar auf ihren Höfen konfrontiert sind, nur noch verschärfen – von Hitzewellen bis hin zu Überschwemmungen und Dürreperioden. Statt Scheinlösungen bedarf es konkreter Schritte, um Umwelt, Klima und Biodiversität zu schützen sowie faire Preise für Bäuerinnen und Bauern sicherzustellen. Das scheint jedoch unvereinbar mit der aktuellen „wettbewerbsorientierten“ Ausrichtung der Agrarpolitik.

Die Konsument:innen sollen entscheiden?

Statt politische Lösungen zu finden, wird die Verantwortung für Klimaschutz und Höfesterben derzeit den Konsument:innen übertragen. Sie sollen einfach anders einkaufen. Doch warum soll ich als Konsument:in für die Rettung der Welt Verantwortung übernehmen und mehr bezahlen, wenn ich nicht einmal sicher sein kann, ob das Geld bei den Bäuer:innen ankommt? Wie kann ich durch bewussten Einkauf einen Beitrag leisten, wenn ich es satt habe, dass sich politisch nichts (oder alles in die falsche Richtung) bewegt? Wie kann kritischer Konsum – jenseits der individuellen Ohnmacht vor dem Supermarktregal – Schritte setzen, um unsere Welt zu verändern?

Für viele Konsument:innen sind Lebensmittelkooperativen (Food Coops) oder eine Dorfgenossenschaft ein Ort, an dem sie beginnen, sich mit den Strukturen der Landwirtschaft zu befassen. Dort können sie sich mit Gleichgesinnten austauschen, gemeinsam aktiv werden und aus der individuellen Ohnmacht ausbrechen.

Supermarkt für soziale Gerechtigkeit

Wie es gehen kann, zeigt der älteste, größte und erfolgreichste kooperative Supermarkt weltweit: Seit 1973 setzt sich die “Park Slope Food Coop” in New York für gutes Essen für alle ein. Für und von seinen 17.000 Mitgliedern gesteuert, bietet die Kooperative eine preiswerte und nachhaltige Alternative zu großen Supermarktketten. Das Geheimnis? Die aktive Partizipation der Mitglieder, die drei Stunden pro Monat im Supermarkt mithelfen. Dadurch wird es möglich, gute (vorrangig faire, lokale und biologische) Produkte zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Die Park Slope Food Coop dient als Vorbild für viele weitere bereits existierende und im Entstehen begriffene partizipative Supermärkte in Europa.

MILA – ein kooperativer Supermarkt in Wien entsteht

Einer dieser Märkte ist MILA, der Mitmach-Supermarkt in Wien. Bei MILA ist es besonders wichtig, dass Qualität und Leistbarkeit Hand in Hand gehen. Gutes Essen sollte für jeden zugänglich sein und darf kein Luxus sein, den sich nur wenige leisten können. Viele der Produkte bei MILA stammen aus der Region und sind bio-zertifiziert, jedoch nicht zwingend alle. MILA kauft vorwiegend bei regionalen Produzent:innen und bäuerlichen Genossenschaften und setzt auf Transparenz und Fairness. Auf den Einkaufspreis werden 30 Prozent aufgeschlagen. Das ist im Vergleich zu den großen Supermarktketten sehr wenig. Gleichzeitig zahlt MILA den Bauern und Bäuerinnen faire Preise, damit sie gut leben und klimafreundlich wirtschaften können.


Beispiele wie diese zeigen, dass es als Gesellschaft möglich ist, Verantwortung für eine klimasoziale Lebensmittelproduktion zu übernehmen: Diese Initiativen holen Konsument:innen aus der individuellen Ohnmacht vor dem Supermarktregal. Und sie ermöglichen es Bäuerinnen und Bauern durch eine nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Böden ein gutes Einkommen zu erwirtschaften.


Julianna Fehlinger ist Aktivistin und ehemaliges Vorstandsmitglied von Attac Österreich. Sie war zudem Geschäftsführerin der ÖBV – Via Campesina Austria.Tilelbild: Sarah Goldschmitt/Attac

MILA ist als Genossenschaft organsiert und hat derzeit mehr als 500 Mitglieder. Alle Informationen dazu unter: https://www.mila.wien/

WIFO Studie: Die Supermarktpreise sind in Österreich massiv gestiegen – und keiner weiß so wirklich, warum: https://www.derstandard.at/story/3000000216440/die-supermarktpreise-sind-in-oesterreich-massiv-gestiegen-und-keiner-weiss-so-wirklich-warum

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38 Kommentare

  1. Ein kleiner Bauer mit 8 Hektar, der vor 50 Jahren einer der ersten damals noch echten Grünen war, wird heuer 70 Jahre. Kaspar Ignaz Simma, genannt Kaspanaze, erhielt beim ersten Antreten zur Landtagswahl in Vorarlberg aus dem Stand 13 % Stimmen. Auch seine politischen Gegner haben ihn hoch geachtet, weil jeder wusste, der Typ ist ehrlich und integer, wenn der Ja sagt, meint er Ja. Mit den heutigen Futtertrog-Grünen a la Maurer, Gewessler oder Kogler hat der nichts gemeinsam. Kaspanaze bestieg sein ganzes Leben lang nie ein Flugzeug, er ist ein Bauer mit grossem Allgemeinwissen, weil seine zwei Freizeitbeschäftigungen sind Lesen und Bergsteigen. Mit einem kleinen Hof und einem kleinen alten Traktor erwirtschaftet er bis heute genug für seine Familie. Er sagt heute, er hat sich nie im Leben etwas anderes gewünscht als Bauer zu sein.
    Man vergleiche diesen integren Menschen mit den heuteigen Jet-Set-Grünen, die vor den Scheichs den Rücken krumm machen und von einer Klimakonferenz zur nächsten herumfliegen und sich dort auf Steuerkosten mit Gänseleber und Rindsfilet vollstopfen und alles mit Schampus runterspülen.
    Wären die Grünen wie Kaspanaze, ich würde die Grünen unterstützen und wählen sowieso. Und das ist keine Nostalgie.

    • No, wenn Sie kein proaktiv narratives Propaganda-Schlaucherl sind, dann ist’s niemand, hochgeschätzter Kritiker. (Mutmaßlich mit herausragend genuiner Inselbegabung) Kaspar Simma pfiff (und auch Sonstiges an Auswurf möglichen) auf Menschen, die unser Land an Kriegstreiber á la Putin und / oder Trump verrieten… Und die von Ihnen verhöhnten “Jet-Set-Grünen” haben sich verantwortlich heutzutage dort einzufinden, wo es gilt, wenigstens mittelfristig EnergieRessourcensicherung zu gewährleisten. (Wenn unser 1a-Billigggaslieferant mal wieder den Gashand abdreht, weil er morgens mit dem falschen Fuß aufgestanden überraschend schlecht aufgelegt ist, oder einfach, weil er es “kann” – und ja, auch möchte…)

      • Nur kurz zum Nachdenken:
        Das Gas kann die Ukraine auch abdrehen – wenn sie nicht genug Kriegsmaterial oder Cash bekommt.
        Der Transitvertrag soll ja nicht mehr verlängert werden.
        Sagen die. Oder man zahlt eben kräftig.
        Und, seit den letzten Jahren – trotz Gewessler´s Ablehnung – kommt mehr Gas denn je aus Russland.

        • Da seh’n Sie wieder mal, was die OMV mit ÖBAG-bestellten Aufsichtsräten aus schwarz-mafiöser Provinience (1/3 Staatsbeteiligung, 1/3 VAE und den Rest der Kernaktionäre kennt die Öffentlichkeit nicht) in keiner-weis-warum intransparenten Black-Box-Verträgen kompromisslos durchziehen kann … Nicht mal in Gas-Diversifizierungs-Gesetzen zu handhaben!? (Der Staat hat vertraglich angeblich IMMER an Putins Gazprom zu löhnen – selbst bei Lieferausfällen…!?)
          Nur kurz zum Nachdenken, critivalmind -> warum der sonst emotionskontrollierte Putin bei der Vertragsunterzeichnung vor laufender Kamera kurz seine Faust ballte und ein freudig lautes “DA” nicht unterdrücken konnte. (daneben der Ohrwaschlkaktus vulgo “Global Strategist” mit aufgeregt hochroten Wangen stehend)

          • @AntonYm,der Ohrwaschlkaktus gehört eigentlich ins Häfn dafür, dass er uns zu Putins Melkkuh gemacht hat. Sollten wir wirklich bei Nichtabnahme auch zahlen müssen, dann hat der Ausstieg aus Putins Gaslieferverträgen ohnehin keinen Sinn. Vielleicht ist das ja der Grund, warum die ÖVP diesbezüglich alle Versuche der Grünen sabotiert. Die Vaupen kennen doch mit Sicherheit die Einzelheiten des Vertrags den dieser vermaledeite Basti unterschrieben hat. 😐

        • … warum es für den Bau einer exorbitanten 40km Pipeline in OÖ zur Komplementierung / Fertigstellung einer überfälligen Ost-West-Gas-Pipeline – eben um auch andere Gas-Lieferquellen importieren und ans Netz schließen und in die Speciher leiten zu können – gezählte 20 Jahre brauchte, um jetzt endlich in Angriff genommen zu werden… (Und nur deswegen, weil die Ukraine mit dem Ende 2024 beschlossenen Unterpruch denen das Messer an den Hals setzte)

        • @critikalmind, die Ukraine ist ein Kriegsgebiet. Die Leitung könnte so oder so jederzeit ausfallen. Es ist gar nicht notwendig, die Ukraine zum potentiellen Erpresser zu stempeln.

    • Warum erzählen sie das nicht den Leuten in den Sozialwohnungen ! Ach hab vergessen, die können sich ja ein kleines Holzoferl aufstellen, die Bäume in der Umgebung roden und mit dem “kleinen Traktor” genau wie der Kaspar Naze nach Hause bringen, um sie dann im Hof zu zersägen und auf dem Gehsteig zu stapeln…..und am Balkon Tomaten ziehen….das hat ja die Alte vom Grasser schon vor vielen Jahren empfohlen. Die dürfte genau so weltfremd sein wie sie, die hat auch nicht gewusst, dass die wenigsten im Sozialbau so was überhaupt haben.

    • @Kritiker: Die heutigen Grünen können mit den “Urgrünen” nicht verglichen werden. Sowohl Kaspanaze als auch die damalige Partei, ich sag jetzt bis Gabriela Moser, waren jeder in seiner Persönlichkeit ernst zu nehmende, offene, integere Menschen. Wenn man bedenkt, dass eine Partei auch ein Abbild ihrer Anhänger darstellt, weiss man wie der Hase läuft. Die damaligen Grün-Anhänger waren ehrliche Umwelt- und Tierschützer. Grün durch und durch. Die Anhänger der heutigen Grünpartei sind – wenn sie wieder hinter der Anonymität versteckt in Foren ihren Frust hinausschreien – des öfteren flegelnde, andere herabwürdigende, grün lediglich hinter den Ohren, dafür mit einer ungesunden Portion Präpotenz gesegnet, jeden Diskurs zerstörende Krawallmacher, die man eigentlich wo anders vermuten würde. Jede Partei repräsentiert ihre Wähler, insofern hat Kaspanaze vernünftigerweise mit all dem schon lange nichts mehr am Hut.

      • So wahr liebe Summa summarum. Umso verwunderlicher, dass selbige Tuwien von PP nicht in die Wüste geschickt werden. Oder darf der klägliche Rest der Gastgartengang ein provokativ-zerstörendes Verhalten deshalb praktizieren, weil sie dafür zahlen?
        “Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann etwas anderes als dessen Äquivalent gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist, hat seine Würde” – Kant;
        Schön Sie wieder zu lesen,
        es muss endlich heller werden!

        • So ist es. Sie dürfen es, weil sie spenden und ein Abo gelöst haben. Dann gelten die Forenregeln nicht mehr. Aber eines ist auch sicher: Ein solches Medium hat eine kurze Halbwertszeit. Und verdient es auch nicht anders. Verzweifelt sucht man noch Teilhaber wie den Neos-Seppl. Auch das ist – im ganz kleinen und unwichtigen Ausmass – eine Form der Medienkäuflichkeit.

  2. Österreich ist durch- und zersetzt von Oligopolen und schert das absolut Niemanden – nicht einmal die Gewerkschaft, die Kosumentenschützer oder gar die Opposition? – Die vorsätzlich geplante und weiter umgesetzte Turboinflation ist weiter das wichtigste strategische Umsetzungswerkeug für die größe Umverteilung die es je in dieser Wahldemokratierepbublik gegeben hat, die dazu noch zusätzlich agierenden Oligopole noch ein zusätzlicher Turbo dafür. (Diese Umverteilung findet natürlich auch von Klein zu Großbauern seit Jahrzehnten schon statt und trotzdem werden ihre Vertreter weiter in ihren Verantwortungen gewählt und dafür steht eine unfassbare Markteting und PR Maschenerie meist auch wieder vom Steuerzahler finanziert zur Verfügung!
    Aber angelich sol auch zahlreiche Prominenz sogar eigene Verträge mit der Finanz haben, damit sie sonst nicht ins Ausland abwandern…?

    – Unser BP segnete jeden Tag diese Vorgänge über sein Schweigen weiter ab, denn dafür wurde er ja auch gewählt und unsere Leitmedien dafür ebenfalls fürstlich entlohnt, wie vermutlich auch die Grünen schon lange so?

  3. Also ich habe die Bauernproteste so verstanden, dass es gegen die vorgesehene Liberalisierung der Agrarimporte in die EU geht. Der Green Deal ist nur vorgeschoben. Wenn es in der EU ein Höfesterben gibt, so erhöht das nur geringfügig den Agraroutput innerhalb der EU. Das nun fehlende Angebot wird auf den internationalen Agrarmärkten eingekauft. Also bei den großen internationalen Agrarindustrien, die sich durch land-grabbing Ackerland z,B, in Afrika unter den Nagel gerissen haben.

    • Dafür bekommen die Afrikaner auch billiges Milchpulver aus den Überschüssen und Hühnerteile die bei uns keiner will….Damit das Bauernsterben gleichmäßig auf beiden Kontinenten stattfindet.😉

        • Genau so. Jean Ziegler hat schon vor vielen Jahren aufgezeigt, dass afrikanische Geflügelbauern ihre Hühner nicht mehr verkaufen können, weil die hoch subventionierten Hühner aus der EU dorthin geliefert werden und um fast Null verkauft werden. Dann geben die lokalen Bauern auf und die Importware wird prompt teurer.

  4. Da passt bei den Bauernproblemen aber vieles nicht zusammen!

    Die Agrarwirtschaft verschlingt den größten Brocken aller EU Ausgaben und wird gesponsert wie nie zuvor in Europa. Und trotzdem gibt es diese Massenproteste.

    Lässt eigentlich nur zwei Schlüsse zu:

    1. Die Bauern können nicht genug kriegen und sehen die EU als Geldscheisser, der immer mehr herausrücken soll

    oder

    2. (was wahrscheinlicher ist) diese Fördermilliarden fließen in die komplett falschen Kanäle.

    Dann wird es aber Zeit, dass sich die EU Politik und die EU Mitgliedsländer endlich zu diesen Missständen deutlich äußern und dagegen ankämpfen. Auch wenn sie dabei die EU Kommissare einmal verbal drastisch attackieren müssen wegen deren Unfähigkeit (oder Beeinflussbarkeit?).

    Nur kurz vor einer EU Wahl auf die Probleme aufmerksam zu machen oder wie unsere Regierungsmitglieder, alle Probleme allein auf die EU abzuschieben, ist nur Frotzelei der Wähler.

    In Brüssel als österreichische Regierung immer nur auf Bussi-Bussi-Basis freundschaftlich zu kuschen, hat mit lösungsorientierter Politik und mit den Aufgaben einer echten VOLKSvertretung gar nichts zu tun!

    • In Sachen Landwirtschaft kuschelt die österr. Regierung in Brüssel nicht. Sie fährt mit dem Versprechen nach Brüssel “das Beste” für die österr. Bauern rauszuholen. Und was wollen die österr. Bauern? Bingo, das was ihnen die ÖVP einredet. Also fahren die schwarzen österr. Bauernvertr. nach Brüssel und hintertreiben dort jegliche Reformmaßnahmen, besonders auch wenn es um die Umwelt geht, für ein par schnelle Euros, die sie dann werbewirksam an die Bauern verteilen, damit die ihr Kreuzerl an der richtigen Stelle machen. Das nennt sich dann Landwirtschaftspolitik. Und ich wette der Rest der EU Staaten macht es nicht anders.

      • Alles keine Summen, allerdings fehlen da wohl die Förderungen der Länder und vom Bund. Also alles was direkt aus dem Steuertopf kommt.

        • Keine Summen?
          AGRARMARKT AUSTRIA 1200 WIEN 2022 € 39.484.250,30
          BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND-UND FORSTWIRTSCHAFT REGIONEN U.WASSERWIRTSCHAFT 1010 WIEN 2022 € 9.429.407,72
          LEBENSHILFE OBERÖSTERREICH 4840 VÖCKLABRUCK 2022 € 5.010.975,68
          ARGE LK BERATUNG 1010 WIEN 2022 € 4.983.407,23
          BUNDESFORSCHUNGS- UND AUSBILDUNGSZENTRUM FÜR WALD, NATURGEFAHREN UND LANDSCHAFT 1130 WIEN 2022 € 4.142.912,03
          LAND STEIERMARK, ABTEILUNG 10 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT 8047 GRAZ 2022 € 4.005.922,31
          STADTGEMEINDE GMÜND 3950 GMÜND 2022 € 2.954.347,39
          NWK-KULINARIK GMBH 1200 WIEN 2022 € 2.789.389,64
          OÖ. LANDESPFLEGE- UND BETREUUNGSZENTREN GMBH 4224 WARTBERG OB DER AIST 2022 € 2.772.206,18
          ÖSTERREICHISCHE ARBEITSGEMEINSCHAFT DER HEUMILCHBAUERN, DER VERARBEITER UND DER VERMARKTER VON HEUMILCH, KURZ: ARGE HEUMILCH ÖSTERREICH 6020 INNSBRUCK 2022 € 2.770.479,97
          SLW SOZIALE DIENSTE GMBH 6094 AXAMS 2022 € 2.738.650,06
          LGV SONNENGEMÜSE EINGETRAGENE GENOSSENSCHAFT 1110 WIEN 2022 € 2.650.944,80
          BIOKÄSEREI WALCHSEE UND UMGEBUNG EGEN 6344 WALCHSEE 2022 € 2.512.100,21 …………….

          • @Harry, ich hab bei den größten Bauern in meiner Umgebung geschaut und war überrascht wie wenig die kriegen, dafür dass sie laufend hohe Summen investieren. Keine Ahnung wie das geht. 🤷‍♀️ Für die Milch kriegen die angeblich auch nicht viel, wovon leben die dann? Schlecht lebt jedenfalls keiner von denen. Für Transparenz sorgt die Datenbank jedenfalls auch nicht unbedingt.

      • Erschütternd, welche Firmen und Gemeindeanhängsel hier die EU mit Geld überschüttet.
        Auf welcher Grundlage?

        Das ist ja wie Geld verbrennen!

        Da bedienen sich die Falschen ganz unverschämt am EU Steuerkuchen! Mit Duldung (oder gar mit Absprache?) der Politik.

        Und wer zahlt das alles? Wie immer der EU Bürger, der dann für die wichtigen Anliegen zum Funktionieren der Gemeinschaft und für sinnhafte Unterstützungen zum Bittsteller werden muss.

  5. Ja da waren die Bauern in Tirol offensichtlich aber viel viel schlauer?
    https://www.agrarpapers.tirol/
    Sogar der Verdacht der Wiederbetätigung wird da wesentlich glimpflicher behandelt, als gerade bei der angeblich antisemitischen Karikaturveröffentlichung bei ZZ…?

    • Der Fairnishalber muss man aber natürlich auch die andere Seite zu Wort kommen lassen, welche von der größten Enteignung sprechen
      https://recht.agrar-info.at/

      Zitat:
      “Enteignung in Tirol

      14.000 Betroffene
      50 Millionen Cash
      150.000 ha Grundbesitz

      die umfangreichste Enteignung
      in der Geschichte Tirols!

      Wo aber ist nun die Wahrheit zu Hause? (Übringens, auch das alles gibt es in Österreich, obwohl kein Medium darüber wirklich berichtet…)

  6. Das Problem mit dem Höfesterben wird sich von selber lösen wenn die Agrarflächen weiter in dem Tempo sinnlos zerstört und zugebaut werden. Manche sehen in der Digitalisierung eine Chance das Ruder für die heimische Landwirtschaft herumzureißen. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20220325_OTS0085/neue-studie-zukunft-der-landwirtschaft-in-oesterreich-2050-anhaenge aber dafür werden ebenfalls Ressourcen verbraucht, nicht zuletzt viel Energie. Ich wäre für eine bedarfsorientierte biologische Landwirtschaft und für eine starke Reduktion der Lebensmittel Im- und Exporte. Das hätte man schon viel früher tun sollen, dann wäre auch aufgefallen, wie viel am Bedarf vorbei produziert wird, was letztendlich die Preise drückt und wie stark wir mittlerweile bei vielen Lebensmitteln vom Ausland abhängig sind und auch wie dekadent unser Einkaufsverhalten ist. Leider wird aber derzeit Überproduktion noch staatlich gefördert. Die zunehmende Umweltbelastung, vor allem des Trinkwassers wird dem bald ein Ende setzen, bestes Beispiel dafür ist Holland. Da können die Traktorfahrer randalieren so viel sie wollen. Und vielleicht findet sich ja auch irgendwann ein fähiger Mensch, der dafür sorgt, dass dieses einzigartige österreichische Lebensmittelkartell zerschlagen wird. Ohne gröbere Eingriffe in den Markt wird es also nicht gehen. Allerdings passieren die in Form von Subventionen eh schon seit Jahrzehnten, der Markt hat also ohnehin nie funktioniert.

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