Mittwoch, Dezember 11, 2024

Teuerung: Gibt der Handel die Preisentspannung nicht weiter?

Obwohl die Erzeugerpreise im Jänner 2024 deutlich gesunken sind, verteuern sich Lebensmittel weiterhin.

Die Inflation hat Österreich weiterhin fest im Griff. Wie Daten der Statistik Austria zeigen, kommen sinkende Erzeugerpreise nur schleppend bei den Konsumenten an. Denn obwohl die Erzeugung von Waren im Vergleich zum Vorjahr deutlich günstiger geworden ist, steigen die Preise für Güter des alltäglichen Bedarfs weiterhin.

Billige Energie drückt Erzeugerpreise

Der produzierende Sektor setzte seine Waren im Vergleichszeitraum Jänner 2023 bis Jänner 2024 um 7,2 Prozent billiger ab. Grund dafür waren vor allem sinkende Energiekosten. Der Preis für Strom, Gas und damit verbundene Dienstleistungen reduzierte sich für Produzenten um mehr als 20 Prozent.  

Mit dem Rückgang um 7,2 Prozent sind die Erzeugerpreise noch nie so stark gefallen wie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000. Möglich war der eklatante Abschwung bei den Preisen aufgrund der Rekordhöhe im Jänner 2023.

Der Erzeugerpreisindex der Statistik Austria umfasst die meisten Produktionsbranchen, die sowohl Güter des alltäglichen Bedarfs produzieren, wie zum Beispiel Getränke oder Backwaren, als auch Industriegüter. Ausgenommen sind Land- und Forstwirtschaft, sowie die Fischerei. Insgesamt waren die Preise für diese Güter im Jänner 2024 um 7,2 Prozent geringer als im Jänner 2023.

Teuerung trotz gesunkener Erzeugerpreise

Die gefallenen Preise für Produzenten sind bei den Konsumenten vorerst nicht angekommen. Im Gegenteil. Auch im Jänner 2024 stiegen die Preise im Handel wieder um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Ein Anzeichen dafür, dass der Handel – trotz gestiegener Personalkosten – die niedrigeren Erzeugerpreise noch nicht weitergegeben hat. Denn gerade Treibstoff- und Energiekosten, die für den Handel relevant sind, sind zwischen Jänner 2023 und 2024 gesunken.

Besondere Preistreiber waren im Lebensmittelbereich Gemüse und alkoholfreie Getränke. Beide waren um mehr als 10 Prozent teurer als im Jänner 2023. Auch Brot und Fleisch ist im Jänner teurer geworden. Einen nur leichten Anstieg gab es hingegen bei Obst.

Nach wie vor müssen sich Österreicherinnen und Österreicher gut überlegen, ob sie zu Hause oder in einem Restaurant essen. Denn die Gastronomiepreise zählen national zu den stärksten Preistreibern. Dazu kommt, dass auch die Mietpreise mit einem Anstieg von durchschnittlich 9,1 Prozent keineswegs billiger werden.

Was billiger geworden ist

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Vor allem für jene, die es gerne fett haben. Besonders Milcherzeugnisse und Öle sind im neuen Jahr erschwinglicher geworden. Während Käse, Milch und Eier in etwa gleich viel kosteten wie im Jänner 2023, war Butter um ganze 17,1 Prozent billiger. Auch Öle sind etwas billiger geworden, wenngleich das Preisniveau immer noch sehr hoch ist.

Billiger kommen bisher vorwiegend die Händler im Einkauf davon. Doch beim Einkauf im Supermarkt oder beim Bäcker merkt man davon noch wenig. Bleibt die Frage, ob und wann der Handel die Preisentwicklung auch an die Konsumenten weitergibt.

Titelbild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Autor

  • Daniel Pilz

    Redakteur bei ZackZack. Studierte Philosophie an der Uni Wien und schreckt auch vor komplexen Themen nicht zurück.

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