Freitag, April 26, 2024

Teuerung: Gibt der Handel die Preisentspannung nicht weiter?

Obwohl die Erzeugerpreise im Jänner 2024 deutlich gesunken sind, verteuern sich Lebensmittel weiterhin.

Die Inflation hat Österreich weiterhin fest im Griff. Wie Daten der Statistik Austria zeigen, kommen sinkende Erzeugerpreise nur schleppend bei den Konsumenten an. Denn obwohl die Erzeugung von Waren im Vergleich zum Vorjahr deutlich günstiger geworden ist, steigen die Preise für Güter des alltäglichen Bedarfs weiterhin.

Billige Energie drückt Erzeugerpreise

Der produzierende Sektor setzte seine Waren im Vergleichszeitraum Jänner 2023 bis Jänner 2024 um 7,2 Prozent billiger ab. Grund dafür waren vor allem sinkende Energiekosten. Der Preis für Strom, Gas und damit verbundene Dienstleistungen reduzierte sich für Produzenten um mehr als 20 Prozent.  

Mit dem Rückgang um 7,2 Prozent sind die Erzeugerpreise noch nie so stark gefallen wie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000. Möglich war der eklatante Abschwung bei den Preisen aufgrund der Rekordhöhe im Jänner 2023.

Der Erzeugerpreisindex der Statistik Austria umfasst die meisten Produktionsbranchen, die sowohl Güter des alltäglichen Bedarfs produzieren, wie zum Beispiel Getränke oder Backwaren, als auch Industriegüter. Ausgenommen sind Land- und Forstwirtschaft, sowie die Fischerei. Insgesamt waren die Preise für diese Güter im Jänner 2024 um 7,2 Prozent geringer als im Jänner 2023.

Teuerung trotz gesunkener Erzeugerpreise

Die gefallenen Preise für Produzenten sind bei den Konsumenten vorerst nicht angekommen. Im Gegenteil. Auch im Jänner 2024 stiegen die Preise im Handel wieder um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Ein Anzeichen dafür, dass der Handel – trotz gestiegener Personalkosten – die niedrigeren Erzeugerpreise noch nicht weitergegeben hat. Denn gerade Treibstoff- und Energiekosten, die für den Handel relevant sind, sind zwischen Jänner 2023 und 2024 gesunken.

Besondere Preistreiber waren im Lebensmittelbereich Gemüse und alkoholfreie Getränke. Beide waren um mehr als 10 Prozent teurer als im Jänner 2023. Auch Brot und Fleisch ist im Jänner teurer geworden. Einen nur leichten Anstieg gab es hingegen bei Obst.

Nach wie vor müssen sich Österreicherinnen und Österreicher gut überlegen, ob sie zu Hause oder in einem Restaurant essen. Denn die Gastronomiepreise zählen national zu den stärksten Preistreibern. Dazu kommt, dass auch die Mietpreise mit einem Anstieg von durchschnittlich 9,1 Prozent keineswegs billiger werden.

Was billiger geworden ist

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Vor allem für jene, die es gerne fett haben. Besonders Milcherzeugnisse und Öle sind im neuen Jahr erschwinglicher geworden. Während Käse, Milch und Eier in etwa gleich viel kosteten wie im Jänner 2023, war Butter um ganze 17,1 Prozent billiger. Auch Öle sind etwas billiger geworden, wenngleich das Preisniveau immer noch sehr hoch ist.

Billiger kommen bisher vorwiegend die Händler im Einkauf davon. Doch beim Einkauf im Supermarkt oder beim Bäcker merkt man davon noch wenig. Bleibt die Frage, ob und wann der Handel die Preisentwicklung auch an die Konsumenten weitergibt.

Titelbild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Daniel Pilz
Daniel Pilz
Taucht gerne in komplexere Themengebiete ein und ist trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm stecken geblieben.
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25 Kommentare

  1. Die Maslowsche Bedürfnispyramide
    https://www.personio.de/hr-lexikon/beduerfnispyramide-maslow/#:~:text=Bei%20der%20Bed%C3%BCrfnispyramide%20nach%20Maslow,sozialen%20Bed%C3%BCrfnissen%2C%20Individualbed%C3%BCrfnissen%20sowie%20Selbstverwirklichung.

    Maslow unterscheidet vor allem in Grundbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse.
    Die Grundbedürfnisse müssen aber erfüllt sein, dass die Wachstumsbedürfniss überhaupt erst zum Tragen kommen können und sind daher ein zentraler Bestandteil der Grund- und Menschenrechte..

    Wen die Politik es aber genau darauf anlegt, dass die Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht mehr erfüllen können, dann wird hier eine Politik mit unfassbaren Auswirkungen vor allem auf die psychische Gesudnheit betrieben und kommt es dadurch zu schweren Grund- und Menschenrechtsverletzungen…

    Die über Jahre auch noch dass sie kommen würde vorgekaukelte Mietpreisbremse wurde damit zu einem wahren Folterinstrument mit unfassbaren Auswirkungen daraus unter anderem auch auf die Gewaltbereitschaft.
    Für mich sind daher Nehammer und Kogler schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit damit verdächtig und am Menschengerichtshof anzuklagen?
    Aber auch eine Frau Zadic, welche uns zweimal sogar verkündet hat, den ohnenhin unfassbaren Immunitätserlass endlich abzuschaffen, rührt sich seit dieser Zeit dazu nicht mehr mit ebenfalls kaum mehr zu fassenden Auswirkungen, weit über Wasserschäden hinaus…
    Deshalb ist auch diese Ministerin schwerer Verbrechen gegen die Grund- und Menschenrechte verdächtig und ebenfalls anzuklagen?, ist zumindest meine Meinung…

  2. Und nicht nur im Handel ist es so, auch die Produzenten – wie z.B. Bäcker – genieren sich nicht, bei Kleingebäck, bei dem keine kg-Preisangaben notwendig sind, Horrorpreise zu verlangen. Da kostet z.B. eine kleine Pinze mit 100 g 3,90 Euro, das ist ein Kilopreis von 39,00 Euro !!! Die Materialkosten betragen rund 3,50 Euro !! Wer kauft schon ein Braot, daessen Kilopreis derart hoch ist ? Aber beim Kleingebäck achten zu wenig Konsumenten auf den Preis. Im Vergleich dazu ist heimisches Rindfleisch bester Qualität schon um 35 Euro zu haben – und da sind die Gestehungskosten sicher höher als bei einem Kilo Pinze !!! Und niemand greift ein.

  3. Bitte nicht aufregen, weiter gehn.
    Es wird ja nur ein bissi teurer…… und nur ein bissi weniger ist in den Packungen…..

    Man kann sich vorstellen, was den Produzenten alles einfallen muss um billiger zu produzieren und damit die Vorgaben des Handels zu erfüllen. Da leidet die Qualität.

    Der Handel sind die Raubritter der Neuzeit.

    • Ironie an: Butter ist doch billiger geworden, na dann essen wir eben jeden Tag 1 kg Butter, sonst nichts, kann man gut sparen. Ironie aus.

      Recht hast, der Handel ist der Raubritter der Neuzeit, wir dürfen nicht jammern, uns geht es noch gut, wir können noch entscheiden, kann und will ich mir das leisten. Bei vielen geht es allerdings nur darum, über die Runden zu kommen und das mit billigem Scheixxdreck, den man nicht mal mehr LEBENSmittel nennen kann. Mir tut jede Familie leid, die jeden Tag was auf den Tisch bringen muß und weiß, es ist einfach nur mehr Scheixxe aber eben leistbar und für viele bleibt nach Ende des Geldes noch einiges an Tagen im Monat über. Und das bei Menschen die arbeiten gehen.

      Wir haben unsere Rente (noch) sicher und kommen gut aus damit, ja, wir konnten auch noch voll arbeiten und gut verdienen, können heute nicht mehr alle.

      Und wir können sagen, will ich mir das leisten, ja, o.k. dann ist es so, aber bei vielem sag ich mir schon, ich kann, aber ich will es mir nicht leisten, weil ich lasse mich nicht gerne ausnehmen.

      Hab gestern in einer Bäckerei für eine kleine Topfengolatsche und ein kleines Nußkipferl 6, 20 gezahlt, meine Schuld hab vorher nicht geschaut, weil sonst hätte ich gesagt, danke, da verzichte ich gerne darauf, aber muß sagen, geschmeckt hat es, nur man bekommt ein schlechtes Gefühl, wenn man denkt, man kauft sich das eben mal weil wir beide Gusto drauf haben, gibt Familien die müssen um das Geld einiges an Essen auf den Tisch bringen. Da bleibt einem dann auch die beste Mehlspeise schnell mal im Hals stecken.

  4. Sehr guter zeitgeistig auf den Punkt gebrachter Beitrag.

    Wo ist hier die AK?
    Wo ist hier der Kosmumentenschutz?
    Wo ist hier die Staatsanwaltschaft, wo die Wettbewerbsbehörden?
    Wo bleibt hier die Politik?

    Da sprechen alle von unfassbarer Gewalt in unserem Land und dass man anscheinend nichts gegen die seit Jahren schon ständig weiter steigende Gewalt irgendetwas tun könnte – ausser weiter Geld irgendwohin dagegen, meist auch noch zu befreundeten Beraterm im System erneutzu pumpen und damit noch zusätzlich alles weiter anheizend zu verbrennen?

    Wie viel Gewalt muss nur weiter beispielsweise allein die noch immer nicht gekommene Mietpreisbremse schon erzeugt haben?
    Vor allem wie viel psychischen Druck auf die oft nur noch um die nackte Existenz schappenden Menschen?
    Wie viel Gesundheit verlieren die Einwohner dieses Landes täglich?
    Wie viel Lebenstage werden hier täglich allein über die zerstörung der psychischen Gesundheit weiter vernichtet? – (Ab wie vielen Lebenstagen spricht man aber von Mord und hier von vorsätzlich so gewollten Mord?)

    Wie viele solcher Lebenstragen wurden schon die letzten 30 Jahren vernichtet? (Wie viele Mensch vielen in dieser Zeit noch Gewalttaten zum Opfer?) – Aber vielleicht ist das ja das eigentliche Ziel dieser bereits schwer faschistoiden Politik und deren zahlreichen bestens bezahlten Vertretern?

      • Ja Massenlebensverlängerungen werden es zumindest nicht sein?
        Wie viele Gewalttatopfer aber gab es die letzten 20 Jahre nur wegen dieser unmenschlichen oft auch noch Grund- und Menschenrechtsverletzenden Politik?

        Du kannst es ja weiter in seinen übelsten Auswirkungen bagatellisieren und ein wenig wegseherisch behandeln? – Vor allem bis Du ja selber nicht betroffen? – Aber das ist eben genau der Grund warum alles so sein konnte und nicht nur weiter bleibt, wie es ist, sondern sich eben täglich noch weiter verschlechtert und da sind die hier beschriebenen Auswüchse, welche ja die Öffentlichkeit noch immer nicht einmal zu sehen scheint???, vermutlich nur die Spitze eines gigantischen Eisbergs…

        Dieser Bericht ist auch ein weiterer schwerer und schlagender Beweis, dass die Medien in diesem Lande, aber auch die hier zuständig sein müssenden Institutionen inklusive den Behörden, nie und nimmer funktionieren können?

      • @Samui

        Ich stelle gestern (nicht zufällig) einen Tucholsky-Text rein, wonach alle suchen – u.a. auch “der Bettler, den wen sucht, der ihm seine Blindheit glaubt”… 😉

        (‘Oida’, do wean die 30-Kickl-Umfrage% aber so was von glaubwürdig…)

  5. Es geht in der heutigen “modernen” Wirtschaft nur mehr um eines:
    Die Aktionäre müssen zufrieden gestellt werden.

    Für 0,2% mehr Dividende werden halt .. Arbeitsplätze gestrichen. Bringt den Managern zusätzliche Bonis und den Aktionären mehr Ertrag.

    Und das ist der Weg in die Zukunft?

    Wenn wir ein Staatsgefüge wie die USA haben wollen, dann ist dieses System perfekt! Die Reichen cashen ab, die geschassten Arbeitnehmer haben einfach Pech und sollen sich in der Suppenküche anstellen. Die Sozialleistungen werden für die Sozialschmarotzer gekürzt und die Welt ist wieder in Ordnung.

    Aber wer kauft dann diesen börsenotierten westlichen Firmen ihre Produkte noch ab? Die ausgehungerten Sozialschmarotzer werden dann zu den miesen Billigprodukten aus China und sonstwo greifen.

    Aber langfristig denken gehört nicht zu den Stärken der bonifizierten Manager.

    • Die bonifizierten Manager müssen ja auch gar nicht langfristig denken. Wenn der Finanz- und Wirtschaftskarren wieder einmal im Dreck steckt, dann wird ja ohnehin der Steuerzahler davor gespannt, unserer grandiosen Politik sei Dank. 🙄

    • ist es denn nicht überall so? energiepreise steigen – gehen sofort an den kunden, energiepreise sinken – gehen nur schleppend an den kunden. kreditzinsen steigen – gehen sofort an den kunden, kreditzinsen sinken – gehen nur schleppend an den kunden. sparzinsen sinken – gehen sofort an den kunden, sparzinen steigen – gehen nur schleppend an den kunden. das lässt sich beliebig fortsetzen, sprit täte mir da auch noch spontan einfallen

      • Ich hab die üppigen Finanzspritzen in die Wirtschaft gemeint, gespeist aus Steuergeld. Bisheriger Höhepunkt davon war ja der COFAG Sumpf…sowie die Bankenrettung samt Milliardengrab HYPO….dazu die unzähligen größeren und kleineren Geschenke an diverse “Manager” die dann trotzdem abwandern, weil sie den Hals nicht voll kriegen…könnte man jetzt auch endlos fortsetzen was alles unter dem Vorwand der “Arbeitsplatzsicherung” in diversen Taschen gelandet ist.

  6. Ja, und nicht nur die Lebensmittel. Es braucht endlich ein Instrument, um die Teuerung gesamt und realistisch abzubilden. Gibts eigentlich irgendwen, der sich NICHT verarscht fühlt von den Berechnungen zur “Inflation”????

  7. Die mündigen Bürger hätten es in der Hand, aber dazu dürften sie nicht träge Österreicher sein.

  8. Und täglich grüßt das Murmeltier…..die Regierung will nicht in die Preise eingreifen. Die denken wahrscheinlich, weniger zu essen ist eh viel gesünder, besonders wenn man das teure Obst und Gemüse weglässt….😉 Was die Gastro betrifft, wer da noch hin geht ist selber schuld.

    • Wir sind uns ja eh einig, nur bei der Gastro, da sehe ich es doch ein wenig anders

      . Weil mal überlegen, Taufen, Hochzeiten, Zehrungen, also das sind schon mal 3 Sachen, die man eben doch in der Gastro macht, weil fast niemand so eine große Wohnung hat um alle unterzubringen, und man möchte sich auch mal einfach hinsetzen uns sich bedienen lassen, oder seinen Geburtstag genießen, oder den Hochzeitstag gemütlich hinsetzen und mal nicht daheim kochen.

      Also ja, man schreckt sich bei den Preisen, und da wo die Preise noch passen, denke ich oft an den blöden Witz, Herr Ober, wo bitte finde ich mein Schnitzel? Na schieben sie einfach das Salatblatt zur Seite.
      Also selber Schuld wenn wer hingeht, möchte ich nicht so stehen lassen, es gehört auch ein wenig dazu, daß man sich eben mal mit Familie, Freunden, Bekannten im Gasthaus zusammen sitzt, egal aus welchem Anlaß.

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