Mittwoch, April 24, 2024

Blümel-Abfuhr – Ex ÖVPler unterstützt NEOS

Ex-ÖVPler unterstützt NEOS

Diskrepanz und Enttäuschung: Der ehemalige Bankmanager und ÖVP-Justizsprecher Michael Ikrath kritisiert seine Partei. Er wirbt bei der Wien-Wahl außerdem für die Neos.

Wien, 09. Oktober 2020 | Wie „Die Presse“ vergangene Woche exklusiv berichtete, ist das ÖVP-Urgestein Erhard Busek überraschend von den Neos zur ÖVP zurückgekehrt. Der Ex-Vizekanzler hatte in der Vergangenheit mehrfach kritische Töne gegenüber Bundeskanzler Sebastian Kurz angeschlagen. Nun geht es aber in die andere Richtung: Michael Ikrath, Ex-ÖVP-Justizsprecher, wirbt offen für die Neos.

„Aktivitäten der ÖVP vergaulen mich“

Michael Ikrath, der sich gerade wegen Busek und dessen “bunten Vögeln” einst der ÖVP anschloss, kehrt der ÖVP den Rücken und widmet sich der bürgerlichen Alternative. Im aktuellen Wien-Wahlkampf unterstützt er die Pinken mit folgender Begründung:

„Es gibt eine ganze Reihe von Aktivitäten der so genannten neuen Volkspartei, die mich nicht nur unglücklich machen, sondern vergraulen“,

so Ikrath gegenüber „Die Presse“. Auch auf Twitter bekennt sich der Ex-ÖVPler öffentlich:

„Schamloses Bemühen, FPÖ-Stimmen zu gewinnen”

Es ginge laut Ikrath, der zum liberalen Flügel der ÖVP zählte, um das schamlose Bemühen, FPÖ-Stimmen zu gewinnen, auch mit Hilfe eines “völlig unbegründeten EU-Bashings”:

 „Ich bin in Brüssel und weiß, dass die österreichische Finanz beim Förderansuchen für den Fixkostenzuschuss II einen fehlerhaften Antrag gestellt hat. Den hätte man korrigieren sollen.“

Statt einer solchen Korrektur habe es eher Vorwürfe gegenüber der EU gegeben, kritisiert der frühere Manager gegenüber „Die Presse”. Das sei seiner Meinung nach “ungustiöser Stimmenfang” und verantwortungslos. Österreich gelte Ikrath zufolge nun als höchst unsicherer Partner. Dabei sei die ÖVP immer eine Europapartei gewesen.

Unterstützung der Neos aufgrund wertfreier “Machtpolitik” der ÖVP

Nicht nur der Umgang mit der EU habe ihn von der ÖVP entfremdet. Was einst eine humanistische Partei mit liberaler Grundlhaltung, Respekt vor der Menschenwürde und Solidarität für Verfolgte gewesen sei, habe sich nun ins Gegenteil verkehrt:

“Jetzt wird wertfreie Machtpolitik gemacht, die teils unmenschlich ist“,

argumentiert Ikrath.

Da Erhard Busek, langjähriger Neos-Wähler, zur ÖVP zurück gekehrt ist, stellt sich laut “Die Presse” nun aber die Frage: Ist das Programm der neuen Volkspartei für Christlich-Soziale wirklich ein No-Go?

“Erhard Busek ist immer für eine Überraschung gut. Ich bin von ihm aber etwas enttäuscht.“

Für ihn sei Buseks Gesinnungswandel trotzdem kein Anlass, die kritische Haltung abzulegen, so Ikrath, der das auch mit der ÖVP-Weigerung begründet, Kinder aus dem abgebrannten griechischen Flüchtlingslager aufzunehmen.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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