Keine 10 Prozent angemeldet
Die Anmeldung für die Massentests in Oberösterreich ist äußerst spärlich. Mit gestern haben sich weniger als zehn Prozent gemeldet. Zuvor attackierte OÖ-Landeshauptmann Thomas Stelzer den Bund – allerdings nicht das Kanzleramt des Parteikollegen, wo die Idee geboren wurde, sondern das Gesundheitsministerium.
Wien/Linz, 10. Dezember 2020 | Noch nicht einmal zehn Prozent der Oberösterreicher waren bis Mittwochmittag für die „Massentests“ angemeldet. Die überraschende Initiative von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wurde zuvor sogar vom türkisen Parteikollegen und OÖ-Landeshauptmann Thomas Stelzer scharf kritisiert.
Stelzer beschuldigt Bund
Es sei unglaublich, “welche Pannen passieren und was uns in den Weg gelegt wird bei unserem Bemühen, das alles bürgerfreundlich umzusetzen”. All das funktioniere nur dank der Bundesländer: “Das ist für Zentralisten ein guter Anlass, sich beschämt in ein dunkles Eck zurückzuziehen“, sagte Stelzer vergangene Woche. Die Schuld sieht er beim Gesundheitsministerium, obwohl der Plan aus dem Kanzleramt kommt.
In Oberösterreich kursiert das Virus im Vergleich zu anderen Bundesländern am stärksten. Eine Stelzer-Lösung folgte deshalb auf den Fuß: Impfpflicht. Damit ist er der erste hochrangige Politiker, der sich dafür ausspricht und sich sogar gegen die WHO (Weltgesundheitsorganisation) stellt. Wie wenig Stelzer nach neun Monaten Pandemie von Corona-Tests weiß, recherchierte ZackZack.
Keine 10 Prozent angemeldet
Von den 1,21 Millionen infrage kommenden Oberösterreichern haben sich bis Mittwochmittag (Stand 13.30 Uhr) 106.000 Personen zu einem Termin für einen Antigentest zwischen dem 11. und 14. Dezember angemeldet. Das entspricht nicht einmal einem Anteil von zehn Prozent. Zugleich explodiert die Testpositv-Rate aktuell in Oberösterreich.
Mehr als jeder zweite Test in Oberösterreich gerade positiv. In Wien liegt die Rate mit 8.12. bei 7,49%.
In Niederösterreich haben sich mit Stand heute etwa 23 Prozent zur Testung angemeldet. Dort organisieren die Tests die Gemeinden – ohne klare Vorgaben vom Bund. Landeshauptfrau Mikl-Leitner (ÖVP) kritisierte den Bund allerdings nicht.
(apa/ot)
Titelbild: APA Picturedesk