In Island soll ein digitaler Nachweis über Impfungen das Reisen erleichtern. Es ist neben elf EU-Länder mit einer solchen Reiseerleichterung das nächste Land, das sich traut. Absolute Reisefreiheit in der Pandemie garantiert das aber nicht.
Reykjavik, 27. Jänner 2021 | Island will seinen Bürgern nach einer Corona-Impfung mit einem digitalen Zertifikat Reisen ins Ausland erleichtern. Die ersten Nachweise seien ausgestellt worden, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. 4.800 Isländer hätten bereits zwei Impfstoffdosen erhalten und könnten das Zertifikat somit beantragen.
International nicht anerkannt
Ziel sei es, die länderübergreifende Bewegungsfreiheit zu erleichtern. Reisende könnten den Nachweis an der Grenze vorzeigen, um von den jeweiligen Einreisebeschränkungen ausgenommen zu werden, erklärte das Ministerium. International anerkannt ist ein solches Impfzertifikat allerdings nicht. Island, das dem Schengen-Raum angehört, will Europäern mit vergleichbaren Nachweisen die Einreise erlauben.
In der EU ist das Thema umstritten. Griechenland befürwortet die Einführung eines einheitlichen Impfzertifikats, um die für das Land so wichtige Tourismusindustrie wieder anzukurbeln. Auch Österreich hat sich dafür ausgesprochen. Frankreich und Deutschland halten die Debatte über einen einheitlichen EU-Impfpass allerdings für verfrüht. Sie verweisen auf die geringe Zahl der Geimpften und führen außerdem an, dass noch unklar sei, ob Menschen nach einer Impfung noch andere infizieren können.
Bereits elf Länder mit Impfzertifikaten
Nach Angaben der EU-Kommission werden bereits in elf Mitgliedstaaten Impfzertifikate ausgestellt, sieben weiteren Länder planen dies demnach. Die Dokumente ermöglichen aber kein freies Reisen innerhalb der EU.
Das kleine Island hat die Corona-Pandemie seit einigen Wochen dank strenger Einreisekontrollen und einer genauen Analyse aller 6.000 Infektionsfälle im Griff. In der vergangenen Woche wurden täglich weniger als fünf Neuinfektionen gemeldet.
(red/apa)
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