Verstoß gegen Ausgangssperre:
Weil zu viele Priester das in Italien ab 22.00 Uhr geltende Ausgangsverbot nicht einhalten, ist dem Leiter der Domus Paulus VI, einer vatikanischen Residenz für Geistliche in Rom, der Kragen geplatzt.
Wien, 21. April 2021 | Nachdem er mehrmals für Priester intervenieren musste, die in der Nacht von der Polizei aufgehalten wurden, brachte der Direktor am Tor der Residenz eine Meldung an, in der er eindringlich zur Einhaltung der Ausgangssperre aufrief.
“Ich bin gezwungen, die Gäste aufzurufen, gewissenhaft die von den staatlichen Behörden verhängte Ausgangssperre zu berücksichtigen. Ich finde es durchaus unangebracht und gefährlich, dass Gäste um zwei Uhr nachts heimkehren”, schrieb der Direktor Battista Ricca. Es sei nicht seine Aufgabe, in der Nacht aufzustehen, um Priestern zu Hilfe zu eilen, die von den Sicherheitskräften aufgehalten wurden, heißt es in dem Schreiben, wie die römische Tageszeitung “Il Messaggero” am Mittwoch berichtete. Wer künftig nachts wieder von der Polizei auf der Straße erwischt werde, werde erklären müssen, was er in der Nacht unterwegs getan habe.
Franziskus fühlt sich “wie in einem Käfig”
Die Domus Paulus VI ist die Residenz, in der Papst Franziskus logierte, als er noch als Erzbischof von Buenos Aires nach Rom kam. Über die Gründe, die Priester zum Verstoß gegen die Ausgangssperre bewegen, gab es Spekulationen. “Es könnte sich um Priester handeln, die nachts von pastoralen Reisen zurückgekehrt sind oder Kranken die Letzte Ölung gegeben haben”, zitierte “Il Messaggero” einen anonymen Erzbischof, der in der Residenz lebt.
Franziskus hat wiederholt zur Einhaltung der Anti-Covid-Restriktionen aufgerufen. Vor seiner Irak-Reise hatte der Papst jedoch zugegeben, dass er sich wegen der Corona-Vorschriften “wie in einem Käfig” fühle.
(apa/bf)
Titelbild: APA Picturedesk
