Donnerstag, Oktober 10, 2024

Politikerlandkarte: Verein plant, Politikeradressen öffentlich zu machen

Politikerlandkarte

Anfang Juli will die „Liga der gewöhnlichen Menschen Österreichs“ eine Politikerlandkarte veröffentlichen – analog zur Islamkarte. Sie soll Politiker-Privatadressen enthalten.

 

Wien, 22. Juni 2021 | Kommt bald die nächste „Landkarte“, die in Österreich für Aufregung sorgt? Die bisher unbekannte NGO „League of Ordinary People Austria“ (Liga der gewöhnlichen Menschen Österreichs), kurz LOOP, plant die Veröffentlichung einer „Politikerlandkarte“. Die Karte, die in Design und Funktion ähnlich der Islamlandkarte sein soll, soll die Haupt- und Nebenwohnsitze aller österreichischen Regierungsmitglieder veröffentlichen. Auch die Adressen der 97 türkis-grünen Abgeordneten sollen veröffentlicht werden.

„Service für alle Politiker“

Auch sei laut den „gewöhnlichen Menschen“ angedacht, „mittelfristig die Karte, um weitere Politiker und zusätzliche Informationen zu ergänzen“. Man plane, maximal 623 Adressen auf der Karte darzustellen.

Aber was ist die Absicht hinter dieser Aktion? Die Landkarte könnte durchaus ein Sicherheitsrisko für die Politiker darstellen. Für Gerald Mayrhofer, der Sprecher von LOOP, sei die Aktion „ein Service für alle Politiker im Land“:

„Natürlich wollen wir keinesfalls alle Abgeordneten von ÖVP und Grünen unter Generalverdacht stellen – andererseits dürfen wir auch nicht auf einem Auge blind sein und gefährliche Tendenzen in den Reihen der Regierungsparteien ignorieren. Diese Tendenzen sind nämlich eine Gefahr für unsere liberale Demokratie. Die Gesellschaft muss dafür sorgen, dass nicht in Hinterzimmern und Hinterhöfen derartige Ideologien unter dem Deckmantel scheinbar seriöser Politik verbreitet werden.“

Sicherheitsrisiko?

Dass die Gruppe damit ein Sicherheitsrisiko für die Politik schaffe, weist man von sich. Man halte sich konzeptuell an das Modell der Islamlandkarte, auch dort seien unter anderem Privatadressen veröffentlicht worden. LOOP verlasse sich darauf, dass das Integrationsministerium moralisch und gesetzeskonform gehandelt habe. Bei der Politikerlandkarte handle es sich um ein „identes Tool, nur eben mit anderen Inhalten“.

Im Hintergrund stehe ein „großartiges und gut vernetztes Rechercheteam“, das die Adressen über private Kontakte, aber auch durch Gespräche mit Lokalpolitikern und Internetrecherche zusammengetragen habe. Das Team hält sich – angesichts des brisanten Vorhabens – verdeckt und anonym. Gegenüber ZackZack heißt es: „Manch einer würde uns wohl als Pöbel bezeichnen.“

Man wolle den Politikern „zu verstehen geben, dass sie auch nur Menschen sind, keine durch Gottes Gnaden berufenen Herrscher, die nach Gutdünken entscheiden können, wer in diesem Lande von Wert ist und wer nicht.“

Aktuell finalisiere man die technische Umsetzung, heißt es gegenüber ZackZack. Man rechne mit der Veröffentlichung der „Politikerlandkarte“ in der ersten Juliwoche.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

61 Kommentare

61 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Rechtsruck in Österreich

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!