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Plagiatsjäger: Kanzlerkandidatin Baerbock soll in neuem Buch plagiiert haben

Plagiatsjäger Stefan Weber erhebt gegen die deutsche Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne) Plagiatsvorwürfe. In ihrem neuen Buch sieht Weber Urheberrechtsverletzungen. Baerbocks Sprecher dazu: “Das ist der Versuch von Rufmord.”

Wien/Salzburg, 30. Juni 2021 | In seinem Blog „plagiatsgutachten.com“ erhebt der Plagiatsjäger Stefan Weber Vorwürfe gegen die deutsche Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Grüne). Sie soll in ihrem neuen Sachbuch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“, das letzte Woche erschien, aus unterschiedlichen Quellen plagiiert haben.

Weber schreibt in seinem Blog, dass einige Formulierungen aus dem Buch nicht von Baerbock stammten. “Und wenn man es genau nimmt, handelt es sich auch um mehrere Urheberrechtsverletzungen.” Gleichzeitig betont Weber, dass es sich nicht um einen akademischen Text handelt, für den zwingend strenge Standards wissenschaftlichen Arbeitens gelten. Baerbock breitet in dem 240 Seiten umfassenden Buch grüne politische Konzepte aus und verbindet das mit persönlichen Erlebnissen. Fußnoten, mit denen sie auf Quellen verweisen könnte, nutzt sie nicht.

Passagen weisen Parallelen auf

Der Medienwissenschaftler Weber, der sich bereits seit Mai auch mit Ungenauigkeiten im Lebenslauf Baerbocks befasst hat, zählt in seinem Beitrag mehrere Textpassagen auf, die wohl aus anderen Veröffentlichungen stammen. Als Beispiele führt Weber unter anderem Beiträge des US-Politikwissenschaftlers Michael T. Klare, der Bundeszentrale für politische Bildung und des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel” an.

Die Parallelen sind von Fall zu Fall mehr oder weniger stark ausgeprägt. Am auffälligsten ist eine Passage auf Seite 219 von Baerbocks Buch, in der es um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sicherheit geht. Weber stellt sie einer Passage im Magazin “Internationale Politik” gegenüber.

Baerbock schreibt: “Die Betrachtung des Klimawandels als “Bedrohungsmultiplikator”, der Rohstoff- und Gesellschaftskonflikte verschärfen kann, ist seither zu einem Eckpfeiler in der Strategie des Pentagon geworden. Seine Conclusio: Je fragiler ein Staat ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er besonders stark unter den Folgeerscheinungen der Erderwärmung leiden wird – also unter inneren Konflikten, humanitären Katastrophen und Migration. Das daraus entstehende Chaos könnte wiederum zu neuen Herausforderungen für das US-Militär führen, sei es durch humanitäre Hilfseinsätze oder Interventionen im Ausland.”

Der Autor Michael T. Klare schreibt in dem Magazin: “Das Konzept des Klimawandels als “Bedrohungsmultiplikator”, der Rohstoff- und Gesellschaftskonflikte in Entwicklungsländern verschärfen kann, ist seither zu einem Eckpfeiler in der Strategie des Pentagons geworden. Je gespaltener und korrupter ein Staat ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er besonders stark unter den Folgeerscheinungen der Erderwärmung leiden wird – also unter inneren Konflikten, humanitären Katastrophen und Massenmigration. Das daraus entstehende Chaos könnte wiederum zu neuen Herausforderungen für das US-Militär führen, sei es durch humanitäre Hilfseinsätze oder militärische Interventionen im Ausland.”

Grünen-Sprecher: “Versuch von Rufmord”

Ein Grünen-Sprecher meint zu den Vorwürfen: „Das ist der Versuch von Rufmord! Bei den beschriebenen Passagen handelt es sich um allgemein zugängliche Fakten oder bekannte Grüne Positionen.” Anwalt Schertz erklärte in einer von der Grünen-Pressestelle verschickten Stellungnahme: “Ich kann nicht im Ansatz eine Urheberrechtsverletzung erkennen, da es sich bei den wenigen in Bezug genommenen Passagen um nichts anderes handelt, als um die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sowie politischer Ansichten.”

Auch der Ullstein-Verlag, bei dem das Buch erschienen war, verwahrte sich gegen die Vorwürfe. “Das Manuskript von Annalena Baerbocks Buch ist im Verlag sorgfältig lektoriert worden”, so der Verlag. “Wir können keine Urheberrechtsverletzung erkennen.”

Von der politischen Konkurrenz kam harte Kritik. “Vorsätzlich getäuscht, schlampig gearbeitet und bei der eigenen Leistung schon wieder hochgestapelt – das hat bei Annalena Baerbock scheinbar System und erschüttert einmal mehr ihre Glaubwürdigkeit”, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume “Focus online”. Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, sagte dem Portal: “Erst den Lebenslauf mit wenig eigener Leistung und viel heißer Luft produzieren, jetzt beim Buch abschreiben. So kann man kein Land führen.”

Weber: “Habe mich in das Thema Baerbock verbissen”

Weber sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe das Buch auf eigene Rechnung untersucht, es handle sich nicht um eine bezahlte Auftragsarbeit. “Ich habe mich in das Thema Baerbock verbissen, weil da einiges zusammen kommt.” Bislang habe er nur Stellen ausgewiesen, die er mit Hilfe einer Plagiatsprüfungs-Software gefunden habe. “Ich hoffe, dass ich nun Hinweise von Lesern bekomme. Denn viele Texte stehen hinter Bezahlschranken, die kann die Software nicht finden.” Teile des Buchs seien unverdächtig, weil es dort um persönliche Geschichten gehe. Ob noch mehr komme, könne er noch nicht sagen.

Weber hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Spitzenpolitiker in Bedrängnis gebracht, indem er deren wissenschaftliche Arbeiten unter die Lupe nahm und dabei Plagiate feststellte. Im Jänner lösten seine Recherchen über den Rücktritt von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) aus. Daraufhin kündigte er an, auch Abschlussarbeiten anderer Ministerinnen wie Susanne Raab und Margarete Schramböck (beide ÖVP) prüfen zu wollen.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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23 Kommentare

  1. Weber hat in früheren Interviews ja auch bestätigt, dass seine Arbeit nicht nur aus eigenem Antrieb, sondern auch im Auftrag Dritter macht.

    In diesem Kontext würden mich hier folgende Fragen interessieren:

    Ist Weber in dieser Sache im Auftrag Dritter tätig?
    Falls ja, in wessen Auftrag?
    Falls ja, mit welchem Auftragsziel?
    Nachdem die untersuchte Publikation nicht den Anspruch erhebt, eine wissenschaftliche Arbeit zu sein, wie lässt sich dann das Verlangen begründen, dass sie nach wissenschaftlichen Standards abzufassen wäre?

    Das Ganze riecht nach Wahlkampf Dirty Camgaigning Dritter Auftraggeber.

    • Ist doch klar im Artikel gestanden, dass Weber das auf eigene Faust macht. Der Antrieb war die wackelige Biographie von Baerbock, deswegen sah er auch beim Buch genauer hin.
      Nein es erhebt keinen Anspruch darauf eine wissenschaftliche Arbeit zu sein, dennoch kann man auch im normalen Verlagswesen sicher nicht copy-paste spielen wie es einen gefällt, sogar von Wikipedia. Wenn es keiner einklagt dürfte es vermutlich keine Konsequenzen hageln, aber als Scharlatanin und dass sie es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt wurde sie allenfalls schon einmal entlarvt. So etwas haben genau Die Grünen nicht nötig, die eigentlich nicht überkreuz mit Wissenschaft und Wahrheit sein sollten. Zumindest nicht bis sie einmal gewählt sind, aus österreichischer Sicht betrachtet.

    • Die lange Tradition, den Boten zu vernichten, anstatt sich die Nachricht anzuhören. Gefälschte Biographien, Diebstahl geistigen Eigentums, Urheberrechtsverletzungen, offenbar alles egal wenn es sich um eine Grüne handelt.

  2. Die passt zum Volk ich weiß nicht was alle gegen diese Ulknudel haben ist doch nett dass sie Kobolde nicht in Batterien einsperren will und mein Gottchen was sie sonst noch an Müll absondert in ihren öffentlichen Auftritten. Sie ist die richtige vom Großkapital und Klaus Schwab geliebt und ein für seinen brillanten Verstand und seine Fügsamkeit ausgesuchtes Pflänzchen, damit es Blackrock und Vanguard und deren Freunden so richtig gut geht in Deutschland und in Europa. Wegen der 88 Millionen Armen dort und den über 500 Millionen im restlichen Europa wen kümmern die denn?

  3. ”Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sowie politischer Ansichten.” -> Ganz schwach vom Anwalt, Copyright kann also nicht sein Dossier sein. Alleine ein ganzer Absatz, abgeschrieben, nicht zitiert, der noch dazu eindeutig in die Kategorie einer speziellen Information fällt, also weit entfernt von Allgemeingültigkeit (z.B. in der Nacht ist es weniger hell; Schwerkraft auf der Erde etc. -> gibt wirklich nicht sehr viel mehr her, da ansonsten ja alles allgemein bekannt wäre). Es gibt zahlreiche nicht wissenschaftliche Sach-Bücher auf dieser Welt und auch diese geben Quellen an. Wer hat das bitte lektoriert? War es das Wert? Warum muss die überhaupt ein Buch schreiben, wenn ihr Können eh schon von breiter Masse angezweifelt wird?

  4. Die deutschen Grünen sollten von den österreichischen Türkisfarbenen lernen, wie man ein Nichts zu einem Etwas aufbläst…

  5. Schade, dass das Bärböck*in den Sieg der Grün*innen zunichte gemacht hat, denn mit einer Grün*innen-Kanzler-Sternchen-in wäre das Land endgültig untergegangen und ein Neuanfang schneller herbeigeführt worden. Jetzt wird die nächsten Jahr wieder weitergewurschtelt.

  6. “Das daraus entstehende Chaos könnte wiederum zu neuen Herausforderungen für das US-Militär führen, sei es durch humanitäre Hilfseinsätze oder Interventionen im Ausland.”

    Schön, dass die Interventionen im Ausland durch das US-Militär angegeben sind und somit zugegeben werden. Ob Baerbock ihr angeblich eigenes Buch oder zumindest diesen Satz selbst gelesen und verstanden hat? Als getreue Vasallin der USA/NATO hat sie die Bedeutung wahrscheinlich gar nicht verstanden – oder sieht es als selbstverständlich an, dass das US-Militär in andere Ländern einfällt.

  7. Sie oder der Ghostwriter hätten sich schon die Mühe machen können, den Abschnitt sinngemäß umzuformulieren. Ist ja nicht so schwer. Oder sie hätte eben einfach zitiert, was in dem Zusammenhang sogar besser gewesen wäre. Es hätte die Bedeutung des Themas unterstrichen.
    Und jetzt boshaft (sinngemäß – ich weiß leider nicht wer es erfunden hat): “Erst wenn neben imkompetenten Männern auch inkompetente Frauen in Führungspositionen sitzen, ist die Gleichberechtigung vollendet.”

    • Schlechter Ghostwriter. An ihrer Stelle würde ich das Honorar zurückverlangen. Das ist letzte Qualität beim Ghostwriting.

    • Inkompetente Frauen sitzen haufenweise in Führungspositionen. Da trifft man eben so selten eine mir Kompetenz wie bei den Männern… dafür jede Menge Fachidioten beiderlei Geschlechts die nur das wissen, was ihnen in Schule oder Uni ein getrichtert wurde.

    • “Erst wenn neben inkompetenten Männern auch inkompetente Frauen in Führungspositionen sitzen, ist die Gleichberechtigung vollendet.”
      Wer immer diesen Satz erfunden hat, er/sie hat Recht. Ich höre immer wieder: Die (also eine bestimmte FRAU) ist doch auch nicht besser. Ergo MÜSSEN Frauen besser sein als die Patriachats-Männer. Sonst haben sie offenbar keine Berechtigung. Warum dürfen sie nicht genauso inkompetent sein wie inkompetente Männer, ohne dass man das in Frage stellt?
      Freilich wäre es besser, sowohl Frauen als auch Männer wären in ihrem Fachbereich kompetent und auch sonst der Vernunft zugänglich und mit Empathie begabt.

      • Und nicht alle Kobolde sind Nichtraucher, weswegen das Zeug ja auch ab und zu in Flammen aufgeht.

  8. Ein Buch mit dem Titel “Jetzt. Wie wir unser Land erneuern” hätte ich sowieso nie und nimmer gelesen. Schon der Titel hört sich nach viel heißer Luft gepaart mit einem Sammelsurium von “grünen” Themen an. Das die noch dazu angeblich teilweise abgeschrieben wurden wundert mich bei dem hochtrabenden Titel nicht wirklich.

  9. Ich finde ja die wehleidigen Reaktionen besonders spannend. Grüne Frauen – und das scheinen die einzigen maßgebliche Qualifikationen zu sein – dürfen abschreiben und Lebensläufe pimpen, wer das kritisiert ist rechtspopulistischer Frauenhasser.

  10. Sehr geehrter Herr Weber!
    Bitte kümmern sie sich auch um: Blüml, Reich (aus dem Gesundheitsresort)

  11. Na, immerhin kann sie abschreiben. Das ist für eine deutsche Grüne der neuen Generation doch schon allerhand. Mehr kannst du nicht verlangen. Kobold oder Kobalt in der Batterie?

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