Freitag, Februar 7, 2025

China-Konzern sammelt Gene von Österreichs Schwangeren – Durch beliebten Pränataltest

Durch beliebten Pränataltest

Über einen Pränataltest sammelt die chinesische BGI Group Gendaten von Millionen Müttern weltweit, auch aus Österreich. Das chinesische Unternehmen mischt auch bei Coronatests in Österreich mit.

Wien, 09. Juli 2021 | Ein weltweit eingesetzter Test bei Schwangeren (Pränataltest), der von der chinesischen „BGI Group“ entwickelt wurde, sammelt die Gen-Daten schwangerer Frauen und ihrer Föten. Das Unternehmen ist auch in Österreich aktiv und sammelt Genproben, wie ZackZack-recherchen ergeben haben.

Gen-Potential

Der Test wurde gemeinsam mit der chinesischen Volksbefreiungsarmee entwickelt. Verwendet wird die Gen-Sammlung, um umfassende Untersuchungen zu Bevölkerungsmerkmalen zu unternehmen, berichtete die Nachrichtenagentur „Reuters“.

Berater der US-Regierung warnten im März, dass die BGI Group eine riesige genomische Datenbank anhäufe und analysiere. Dies könne China einen wirtschaftlichen und militärischen Vorteil verschaffen. Mit dem Genpool könnten „genetisch verbesserte Soldaten“ oder auch „manipulierte Krankheitserreger“ oder Genmanipulationen durchgeführt werden, die auf die Lebensmittelversorgung anderer Staaten abzielen könnten.

Auch in Österreich

Der Test von BGI ist einer der beliebtesten der Welt. Laut BGI speichere man „übrig gebliebene Blutproben und genetische Daten aus vorgeburtlichen Tests“, um Anomalien wie etwa das Down-Syndrom beim Fötus feststellen zu können.

BGI erfasst aber nicht nur Genmaterial des Fötus, sondern auch das der Mutter, sowie persönliche Daten: ihre Staatsbürgerschaft, ihre Größe, ihr Gewicht, nicht aber den Namen. Laut „Reuters“ haben bisher 8 Millionen Schwangere Pränataltests der BGI genutzt.

Die Tests werden in mindestens 52 Ländern verkauft, unter anderem in Österreich. Die deutsche Kooperationsfirma „Eluthia GmbH“ bietet auch in Österreich neben anderen Anbietern pränatale Tests an. Die Tests gehen via Labor in Hongkong nach China.

In Österreich wird der NIPT (nicht-invasiver pränataler Test) nur als freiwillige, private Leistung angeboten und kostet mehrere hundert Euro. Bei schwangeren Frauen über 38 Jahre übernehmen private Kassen teilweise die Kosten.

Corona-Connection

Die größte Gendatenbank Chinas bestätigte gegenüber „Reuters“, dass ihre Daten in der staatlichen Gendatenbank gespeichert werden. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass die Patientendatenschutzvereinbarung gebrochen werden würde. Die Datenschutzrichtlinie auf der Website der NIPT-Tests sagt allerdings, dass die gesammelten Daten weitergegeben werden können, wenn diese „direkt für die nationale Sicherheit oder die nationale Verteidigungssicherheit“ in China relevant sind. Man sei bisher aber nie von den Behörden gebeten worden, die Gen-Daten weiterzugeben, so BGI.

„Reuters“ verweist darauf, dass auch andere Unternehmen, die pränatale Tests anbieten, die Daten zu Forschungszwecken sammeln. In der Größenordnung sei BGI aber einmalig, der China-Konzern sei der „Goliath“ unter den Gensammlern.

Auch bei Ausbruch der Corona-Krise stand die BGI Group in Österreich bereit, ins Testbusiness einzusteigen. Ende Jänner 2020 verkündete die Ares Genetics GmbH, Coronavirus-Tests nach Europa zu bringen. Möglich sei das Laut Ares Genetics durch eine Langzeitkooperation mit der BGI Group.

Auch der deutsche Kooperationspartner „Eluthia“ bietet SARS-CoV-2-Tests an. „Reuters“ berichtete bereits im August 2020, dass die BGI Group auch via Corona-Tests Genmaterial sammeln dürfte. Bis Augst 2020 hatte die BGI Group laut eigenen Angaben 35 Millionen Covid-Tests in 180 Ländern vertrieben und 58 Labore in 18 Ländern aufgebaut.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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