Dienstag, März 25, 2025

Ab Herbst Luftfilter in jeder Klasse? – Studie skeptisch, Schüler dafür

Studie skeptisch, Schüler dafür

Steht ab Herbst in jeder Schulklasse ein Luftfilter? Eine Studie rät eher davon ab, Schülervertreter sind dafür.

Wien, 13. Juli 2021 | Mobile Luftreiniger seien „keine Universallösung“ für Präsenzunterricht im Herbst. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung der Universität Stuttgart.

Das Institut hat von Jänner bis Juni 2021 in rund 20 Schulklassen die Veränderung des Infektionsrisikos durch verschiedene Präventionsmaßnahmen ermittelt. Die Studie wure dabei nicht mit lebendigen Schülern und Lehrpersonen, sondern mit „thermischen Dummies“ durchgeführt.

Drastische Senkung

Liegt die Ansteckungsgefahr mit einem Infizierten im Raum und ohne jegliche Maßnahmen bei 38 Prozent, konnte sie alleine mit Luftfiltern auf 6 Prozent minimiert werden. Lüftet man regelmäßig, sinkt dieser Wert sogar auf unter 5 Prozent, bei zusätzlichem Tragen einer FFP2-Maske liegt er nahe 2 Prozent.

Doch auch durch das Tragen von FFP2-Masken in Verbindung mit Lüften und ohne Luftfilterung konnte das Infektionsrisiko auf unter 5 Prozent gesenkt werden. Daher würden Luftfilter andere Maßnahmen nicht “ersetzen oder gar negieren” können, so das Institut. Außerdem hätten beim Versuch „die Behaglichkeitskriterien bezüglich Akustik und Zugluftrisiko überwiegend nicht eingehalten“ werden können.

Schüler-Forderungen

Dem gegenüber steht eine Befragung von Schülern & Lehrkräften, die die Geräte nach einem Probebetrieb großteils als nicht störend empfanden. Für die designierte Wiener AHS-Landesschulsprecherin Maria Marichici (AKS) brauche es flächendeckend Luftfilteranlagen an Schulen. Denn: Um einen normalen Schulbetrieb zu ermöglichen, müsse „dafür gesorgt werden, dass weder das Lehrpersonal noch Schüler Angst davor haben, während der Pandemie in die Schule zu gehen“. Deshalb solle zusätzlich auch das Angebot von regelmäßigen PCR-Tests auf alle Schulen ausgeweitet werden. Auch erneutes Tragen von FFP2-Masken kann sie sich vorstellen, denn drohende Schulschließungen seien „viel mehr als ein bloßer Lernverlust“.

Ob die Forderungen der Schülervertreterin im Schulkonzept von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) Einzug finden werden, bleibt abzuwarten. Zuletzt hatte die FPÖ gefordert, noch im Juli einen „Schulgipfel“ abzuhalten, bei dem alle Interessensvertreter angehört werden sollen. Auch den Einsatz von Luftfiltern kann sich die – den Maßnahmen oft skeptisch gegenüberstehende – Partei im Übrigen vorstellen. Minister Faßmann will sein Konzept im August präsentieren.

(mr/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

22 Kommentare

22 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Pilnacek-Gefährtin Karin Wurm packt aus

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!

buch werbebanner 600x1200 sidebar