Freitag, April 26, 2024

Auf eigene Faust: “Luftbrücke Kabul” rettet 189 Menschen aus Afghanistan

Auf eigene Faust:

Die zivilgesellschaftliche Initiative „Luftbrücke Kabul“ hat einen privaten Charterflieger organisiert und damit 189 Menschen aus Afghanistan gerettet.

Berlin, 30. August 2021 | Noch immer warten Tausende Afghanen darauf, gerettet zu werden. Doch die Zeit läuft langsam ab: die militärische Evakuierungsmission vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul geht unter extrem gefährlichen Bedingungen in ihre Endphase.

Zivilgesellschaftliche Initiative

Gleichzeitig laufen internationale Bemühungen weiter, auch nach dem bis Dienstag geplanten Abzug der US-Streitkräfte Menschen eine sichere Ausreise rmöglichen zu können. In Kabul spitzt sich unterdessen auch der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu.

Der Grüne EU-Abgeordnete Erik Marquardt fordert, bis zu 100.000 Menschen aus dem Land auszufliegen und nach Deutschland zu holen. Er ist Obmann des zur Seenotrettung gegründeten Vereins “civilfleet-support”. Der hat einen Rettungsflieger nach Kabul geschickt. Tatsächlich konnten bereits 189 Menschen ausgeflogen werden.

„Fast hätten wir selbst nicht mehr daran geglaubt, doch gestern Nacht konnten wir als Teil von Kabul Luftbrücke 189 Menschen in Bussen mit amerikanischer Unterstützung über zahlreiche Check-Ponints in den Kabuler Flughafen bringen“, heißt es in einem Statement des “civilfleet-support”-Vereins in den Sozialen Medien.

„Wir haben die Menschen nie aufgegeben“

Erik Marquardt bestätigt die Rettung von zahlreichen Menschen gegenüber dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND). Die Geretteten seien nach Doha in Katar gebracht worden, von wo aus sie nun wahrscheinlich nach Deutschland ausgeflogen werden sollen, sagte der EU-Politiker am Sonntagnachmittag.

„Trotz Blockadehaltung des Auswärtigen Amtes und des deutschen Innenministeriums haben wir die Menschen, die für die Evakuierung in unserem Flugzeug vorgesehen waren, nie aufgegeben“, so die Initiative “Luftbrücke Kabul”.

Flugzeug durch Spenden gechartert

„Wir haben einen Charterflieger für die Evakuierung!” Mit diesem Satz und einem zusätzlichen Video hatte Marquardt Anfang vergangene Woche auf Twitter viel Aufsehen erregt. In dem Video sagt der Europaabgeordnete, dass gemeinsam mit anderen Organisationen sowie in Absprache mit der Bundesregierung ein privater Charterflieger organisiert worden sei, um gefährdete Menschen aus Afghanistan evakuieren zu können. Da es keine leicht zu organisierende und billige Operation sei, warb Marquardt zudem um Spenden für weitere Flieger.

“Versagen auf ganzer Linie”

In den vergangenen Tagen habe die Organisation händeringend nach Wegen gesucht, Menschen in den Bereich des Kabuler Flughafens zu bekommen und zu evakuieren, bevor das Zeitfenster am morgigen Dienstag endgültig geschlossen wird. „Und wir haben es geschafft“, so die Organisation. Die Schutzsuchenden wurden persönlich von den Organisationen kontaktiert.

„Wir sind schockiert über die Entwicklungen in Afghanistan. Es ist ein Versagen auf ganzer Linie: Das Versagen, Verantwortung für eine Situation zu übernehmen, die Deutschland durch jahrzehntelange Destabilisierung mitzuverantworten hat, das Versagen gefährdete Menschen rechtzeitig zu evakuieren und der politische Wille lediglich 2015 sich nicht wiederholen zu lassen.“

Das Erlebte habe bei Marquardt in den vergangenen Tagen vor allem “massives Kopfschütteln” bewirkt. Er wirft der Bundesregierung gegenüber “RND” vor, sie habe öffentlich den Eindruck erweckt, sie wolle so viele gefährdete Personen wie möglich evakuieren. Doch das Evakuieren habe nicht im Vordergrund gestanden.

Lage an Kabuler Flughafen “extrem gefährlich”

Unterdessen griff das US-Militär am Sonntag nach eigenen Angaben mit einer Drohne ein Auto des örtlichen IS-Ablegers in Kabul an. Nach dem Anschlag vom Donnerstag mit Dutzenden Toten soll damit ein weiterer schwerer Terrorangriff verhindert worden sein. Es habe nach dem Luftangriff eine “bedeutende sekundäre Explosion” gegeben, so das US-Zentralkommando.

Eine “unmittelbare Bedrohung” für den Flughafen sei beseitigt worden. US-Präsident Joe Biden warnte, dass die Lage in Kabul “extrem gefährlich” bleibe. Am Montagmorgen sind Medienberichten zufolge aus dem Norden der Stadt mehrere Raketen in Richtung Flughafen abgefeuert worden.

(jz/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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3 Kommentare

  1. Aha, und was macht unsere Regierung?
    Unsere Regierung lässt sogar die Österreicher im Stich und schafft es nicht sie herauszuholen. Aber wir wissen, die normale Bevölkerung zählt bei unserem Machthaberern
    Wer nichts ist und wer nichts kann, gehört der türkisen Bande an.

  2. Auch die “bösen” und aus dieser Krise nun angeblich am meisten so profitieren hanben könnenden Chinesen teilen offiziell mit, dass die Amerkikaner hier versagt haben und hauptverantwortlich sind.
    Auch kann ich mir nie vorstellen, dass eine solche Weltmacht so blöd ist und war und das alles nicht vorhersehen konnte, sonst müsste man ja wirklich große Angst kriegen?
    Für mich schaut das alles wieder so aus, als ob das wieder künstlich initiert wurde, damit der “Frosch auch weiterhin sitzen bleibt” bis man ihm endlich vollständig seine Haut abgezogen hat und diese dann zum erhofften zukünftigen Wachstum einer neuen Haut endlich wieder führen wird können.

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