Corona-Herbst
Wiens Bürgermeister Ludwig erhöht den Druck in Richtung Kurz und Mückstein. Man habe keine Zeit mehr, mit Maßnahmen zuzuwarten. Mückstein will weiterhin auf breiten Konsens setzen.
Wien, 11. September 2021 | Er sei davon überzeugt, dass man jetzt sehr viel konsequenter vorgehen müsse, so Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“.
“Keine Möglichkeit, zuzuwarten”
Aufgrund des gegenwärtigen Anstieges der Corona-Infektionen müsse jetzt schneller reagiert werden: „Wir haben keine Möglichkeit zuzuwarten“.
Alle drei Phasen des Maßnahmenpakets müssten zusammengefasst und sowohl zeitnah als auch österreichweit umgesetzt werden. Nach den Beratungen der türkis-grünen Regierung mit den Ländern hatte er sich noch zufrieden damit gezeigt, dass der „konsequente Wiener Weg“ unterstützt werde. Doch jetzt will der Bürgermeister das Tempo erhöhen. Wiens Spitäler sind derzeit wieder knallvoll, die Intensivstationen mit Covid-Patienten belegt. Fast alle Covid-Patienten sind ungeimpfte Personen (96 Prozent in Wien, 100 Prozent im AKH mit Stand 7. September).
Mückstein setzt auf Konsens und Transparenz
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verteidigte unterdessen den 3-Stufen-Plan. Beschlüsse würden nur dann umgesetzt, wenn sie auf breiter Basis getroffen werden. Dass in Stufe 2 und 3 Maßnahmen erst sieben Tage nach Überschreiten der Grenzwerte in Kraft treten, hatte für viel Kritik gesorgt. Mückstein verteidigte den Plan aber damit, dass dieser „transparent sei“. Für die Kommunikation der Maßnahmen an die Bevölkerung brauche es Zeit.
Die drei Stufen sind abhängig von der Auslastung der Intensivstationen. Ab 15. September bzw. bei 10 Prozent Intensiv-Auslastung gilt wieder FFP2-Maskenpflicht dort, wo aktuell lediglich Mund-Nasenschutz vorgeschrieben ist, und für Ungeimpfte im gesamten Handel. Zudem gilt 3G dann schon für Veranstaltungen ab 25 Personen. Antigen-Tests sind nur noch 24 Stunden gültig.
Stufe 2 (die Anfang Oktober erwartet wird) tritt sieben Tage nach Überschreiten der 15-Prozent-Auslastung in Kraft: In der Nachtgastronomie und bei Veranstaltungen ohne Sitzplätze mit über 500 Besuchern gilt 2G – nur Geimpfte oder Genesene dürfen hinein. Sollten mehr als 20 Prozent der Intensivbetten Corona-belegt sein, verlieren – sieben Tage danach – in Stufe 3 Antigentests gänzlich ihre Gültigkeit in 3G-Bereichen. Zutritt ist dann nur noch für Geimpfte, Genesene oder mit PCR-Test möglich.
(red/apa)
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