Gegen Grünen Pass
In Slowenien formiert sich beträchtlicher Widerstand gegen den Grünen Pass. Demonstranten fordern Neuwahlen und wollen selbst zur Wahl antreten. Die Regierung stoppte nach einem Todesfall die Johnson-Impfungen.
Wien/Ljubljana, 30. September 2021 | Am Mittwoch demonstrierten in der slowenischen Hauptstadt erneut etwa 10.000 Menschen gegen die Corona-Restriktionen der Regierung. Sie blockierten unter anderem die Hauptstraßen in Ljubljana. Protestiert wird gegen den obligatorischen Coronapass, der für Einkaufszentren, Tankstelle, schulischen Aktivitäten und auch Arbeitsplatz vorgeschrieben ist. Außerdem verlangen die Demonstranten vorgezogene Neuwahlen.
Johnson-Impfung ausgesetzt
Unter den Demonstranten war auch der Vater einer 20-jährigen Verstorbenen. Der Todesfall sorgte in Slowenien für viel Aufregung. Sie erlitt in Folge einer Johnson & Johnson Impfung einen Schlaganfall und verstarb, wie der „ORF“ berichtet. Daraufhin beschloss die slowenische Regierung, die Johnson-Impfung auszusetzen.
Die slowenische Protestbewegung gegen den Grünen Pass hat viel Zuspruch. Jeden Mittwoch demonstrieren Tausende in Ljubljana. Die Polizei antwortete mit Wasserwerfer und Tränengas, ein Hubschrauber kreiste über den Demonstranten.
Plusieurs milliers de personnes manifestent et bloquent les principales routes de Ljubljana en Slovénie pour protester contre le pass sanitaire obligatoire pour travailler, accéder à une station essence ou à centre commercial. Les manifestants exigent des élections anticipées. pic.twitter.com/f9xxJZzQIp
— Anonyme Citoyen (@AnonymeCitoyen) September 29, 2021
Bilder von der Demo am Mittwoch.
Laut dem Gemeinderat der Stadt Kranj und Bewegungssprecher Zoran Stevanovic (früher “Slowenische Nationalpartei”) wolle man als „Resni.ca“ („Wahrheit“) bei den Wahlen antreten. Schwerpunkt sei „der Kampf gegen Korruption“. Man lehne eine Zusammenarbeit mit der regierenden Rechtspartei von Kurz-Freund Janez Jansa ebenso ab wie mit den oppositionellen Sozialdemokraten.
Stockende Impfkampagne
Ebenso wie am restlichen Balkan findet auch die Impfkampagne in Slowenien relativ wenig Zuspruch. 48 Prozent der Bevölkerung sind bisher geimpft, in Kroatien und Serbien sind es nur knapp über 40 Prozent. In Bulgarien und Rumänien liegt die Quote noch niedriger.
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk