Premiere im Rabenhof
Das neue Kabarettprogramm von Klaus Oppitz und Michael Nikbakhsh im Rabenhof tarnt sich als Wahlveranstaltung – oder umgekehrt, wer weiß das schon? Am Mittwoch war Premiere, Innenpolitikconnaisseure und Geisterbahnaficionados kommen auf ihre Kosten.
Wien, 14. Oktober 2021 | Seit einem Jahr, „oder wie Sebastian Kurz sagen würde: seit einer Legislaturperiode“ waren Klaus Oppitz und Michael Nikbakhsh coronabedingt nicht mehr im Wiener Rabenhof aufgetreten. Am Mittwoch war es endlich wieder soweit. Die Politiker- und Journalistendichte im Saal: hoch. So manche/r erkannte sich im Programm wieder. Wer das wie lustig fand, war unter den Coronamasken nicht leicht zu erkennen.
„Wählt uns! (weil’s schon wurscht ist)“ fordern Oppitz und Nikbakhsh in ihrem gleichnamigen Programm. Das Argument der beiden: Alle anderen sind noch schlechter. Zum Beweis führten sie ein gruseliges Potpourri der schlimmsten politischen Peinlichkeiten und Reinfälle der jüngeren Vergangenheit vor, von Hartinger „merkts euch des amal“ -Klein bis zum „C3PO der dunklen Seite der Macht“ Aschbacher. Dazu gab’s zur Freude des Publikums Quizfragen (Wer hat’s gesagt?) und andere Mitmachaktionen.
„Kannst du nicht erfinden“
„Vü ham’s ned selber schreiben müssn“, kommentierte eine Zuschauerin das Gesehene trocken. Dass die politische Elite des Landes unfreiwillig als Gagschreiber fürs Kabarett arbeitet, ist an sich traurig, aber die Schmähs „kannst du nicht erfinden“, wie Nikbakhsh treffend feststellte.
Ihrem geneigten Rezensenten blieb das Lachen oft im Hals stecken, die überwiegende Mehrheit des Publikums ging gelöster an die Sache heran, vielleicht nach dem Motto: „Lache, wenn’s nicht zum Weinen reicht!“ Wer Spaß an Geisterbahnfahrten hat, kommt bei der Wahlkampfveranstaltung im Rabenhof ganz sicher auf seine Kosten.
(tw)
Titelbild: APA Picturedesk