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Pop up: Michael Buchinger: »Ein bisschen Hass muss sein«

Pop up: Die Popkultur-Kolumne

Der Youtuber Michael Buchinger bringt seinen Hass auf die Kabarettbühne. In seinem Programm rechnet er mit Online-Dating, Babys und so manchen seiner Freunde ab, und verpackt es in einen kurzweiligen, unterhaltsamen Abend.

Markus Steurer

Wien, 12. Februar 2022 | Eingefleischte Buchinger-Fans werden die eine oder andere Anekdote in „Ein bisschen Hass muss sein“ schon mal gehört haben. Denn der 29-jährige Influencer, Youtuber, Podcaster und neuerdings auch Entertainer startete seine Comedy-Karriere im Netz. Zuseher, denen der Name Michael Buchinger zuvor noch kein Begriff war, erleben mit seinem zweiten und neuesten Programm, das seit 2021 im Wiener Stadtsaal läuft, einen erfrischenden Kabarettabend.

Geschichten aus dem Alltag

Buchinger trifft mit seinen Themen den Zeitgeist vieler junger Menschen, was dafür sorgt, dass auch überwiegend diese Altersgruppe die Sitzplätze im vollen Saal füllt. Er spricht über Alltagsthemen wie Online-Dating, den Umgang mit Freunden und Familie und vor allem über Sex. Sein Konzept, an diese Sachen heranzugehen, ist einfach: Er regt sich darüber auf. Genau dieses Schema – seine wöchentliche „Hassliste“ in Videoform – hat ihn zu einem der erfolgreichsten Youtuber Österreichs gemacht. Langweilig wird es dabei nicht, denn jeder Zuschauer findet sich in der ein oder anderen Alltagsgeschichte wieder.

Private Einblicke

Geschichten über nervige One-Night-Stand-Partner, die es sich nach der gemeinsamen Nacht in seinem Bett gemütlich machen, ungaufgeforderte Penisbilder als erste Nachricht beim Online-Dating oder den 90-jährigen Nachbarn, der ihn und seinen Freund für dieselbe Person hält, sorgen für Gelächter im Saal. Mit seiner Art, Geschichten zu erzählen und seinem schwarzen Humor gibt Michael Buchinger sehr private Einblicke sowohl in sein Leben als auch in seine innere Gedankenwelt, die auch als Inspiration für seinen Internet-Content oder seine Bücher dient.

Aufklärung mit Schmäh

Buchinger lässt dabei tief in die Seele eines homosexuellen Mannes blicken und sorgt mit Schmäh für Aufklärung. Als er von einer Freundin aufgefordert wird, ein Lokal zu besuchen, da der Eigentümer ja auch schwul sei und sie sich doch sicher gut verstehen würden, kontert er schlagfertig mit vergleichbarem Schubladendenken. Er möchte sie auch gerne mal mit der Pizzeria-Besitzerin vom Restaurant um die Ecke bekannt machen, da sie ja ebenfalls eine „blöde Funsn“ ist. Er traut sich in ein Terrain, das in der österreichischen Kabarett-Szene noch selten betreten wurde, und trägt einen Teil zur Enttabuisierung der LGBTQ-Community bei. Fazit: Ein gelungenes Programm mit Nachwirkung!

Titelbild: Michael Buchinger

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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