Dienstag, März 19, 2024

Kommunikationswissenschaftler Hausjell: »Regierungsinserate kürzen«

Kommunikationswissenschaftler Hausjell:

Angesichts der Ermittlungen in der ÖVP-Inseratenaffäre könne in der Medienförderung nicht Alles beim alten bleiben. Hausjell für Beschränkung von Inseraten und Reform der Presseförderung.

Wien, 18. Oktober 2021 | Der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell nimmt die neue Inseraten-Affäre zum Anlass, eine Art Neustart in Sachen Medienförderung zu fordern. Einerseits will er – in einem Beitrag für “Diskurs, das Wissenschaftsnetz” – das Inseratevolumen mit zehn Millionen pro Jahr beschränken, andererseits die Förderung für Medien anheben. Scharfe Kritik übt er an der Ära Kurz.

Druck durch Inserate

Beide vom VP-Chef geführten Regierungen hätten nichts unternommen, um die prekäre Lage des Journalismus in Österreich zu verbessern, sagt Hausjell, der auch Mitglied im journalistischen Beirat von ZackZack ist. Ganz im Gegenteil sei mit der kräftigen Ausweitung der Regierungsinserate Druck einhergegangen. Regierungsfreundliche Berichterstattung sei mit noch mehr Inseraten belohnt worden, “ordentliche”, also kritische Thematisierung der Regierungstätigkeit sei hingegen mit erheblich weniger Regierungsinseraten oder gar Entzug derselben sanktioniert worden.

Das alles müsse geändert werden. Das Inseratevolumen soll mit 0,1 Promille der Budgetausgaben beschränkt werden. Zudem soll jede Werbekampagne aus öffentlichen Mitteln dem Parlament und der Aufsichtsbehörde KommAustria vorab mit klar formulierten Kommunikationszielen, einem Mediaplan und einer klaren Auflistung der eingesetzten Mitteln zugeleitet werden. Der Rechnungshof solle größere Kampagnen prüfen.

Am Mittwoch hatte sich Antikorruptionsexperte Martin Kreutner im ZackZack-Interview ebenfalls für eine stärkere Kontrolle und nachvollziehbare Kriterien für die Vergabe von Regierungsinseraten ausgesprochen. Kreutner äußerte Zweifel, ob die Medien ihrer Funktion als Vierter Gewalt im derzeitigen System gerecht würden.

Kanzleramt braucht keine 80 Medienmitarbeiter

Noch dringender ist für den Kommunikationswissenschafter eine Reform der Medienförderung. Diese müsse umfangmäßig ein Mehrfaches des Ist-Zustands ausmachen. Sie solle sich “an Größenordnungen liberaler Demokratien in Europa orientieren und zentral Journalismus und nicht bloß die Medienwirtschaft fokussieren” fordert Hausjell und ergänzt: “Wenn die Journalismus-Förderung künftig erheblich höher dotiert ist als das Budget der Regierungsinserate, erledigt sich die illegitime Steuerung von politisch erwünschter Berichterstattung fast von selbst.”

Schließlich will Hausjell eine Beschränkung der Sach- und Personalressourcen, die eine Regierung für die eigene Öffentlichkeitsarbeit einsetzen darf. “Im Bundeskanzleramt wirkten zuletzt rund 80 Personen in der ‘Medienarbeit’. Ein Viertel davon sollte völlig ausreichen und daher das Limit sein.” Zudem brauche es gleich hohe Mittel für die Opposition.

(APA/red)

Titelbild: APA Picturedesk

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55 Kommentare

  1. Wenn man gestern Thema im ORF geschaut hat, dann wurde bei dieser Sendung vor allem die psychologische Ursache und Bedingung erläutert, warum das alles in der heute sichtbaren Form überhaupt vorliegt und genau so vorliegen kann.
    Nach wie vor aber sind die gekauften Medien mit ihren dafür verantwortlichen Strukturen und Operateuren sozusagen im öffentlichen Amt und der internationalen Auslage und müssten daher gegen sich selber recherchieren, ermitteln und berichten, was aber nur sehr schwer möglich ist.
    Allein hier stehen wir in einem großen Dilemma und vor einem großen Umbruch.
    Da wird Medien wie Zackzack wohl noch eine weit aus größere staatstragende Rolle bevorstehen als jetzt schon und wird man hier wohl auch um Hilfe im Ausland ansuchen müssen und dort vielleicht schauen, dass sieh zwei drei seriöse Medien medial auch um Österreich zu kümmern beginnen?

    • Zusatzinfo:
      Aber der Fisch stinkt bekanntlich am Kopf und so wird alles darunter wohl ähnlich, oder noch viel schlimmer abgelaufen sein und muss es hier eben zig tausende Opfer daraus bereits geben, über denen eben genau deshalb wohl auch noch nie berichtet wurde…
      Aber vielleicht ändert sich ja nun etwas, oder doch nicht?

  2. Inserate von politischen parteien gehören verboten.
    Für die regierungen reichen presseaussendungen.

  3. Seit ich mich erinnern kann, dass ich mich über Politik informiere, waren immer die ersten paar Seiten bei den Tageszeitungen der Politik gewidmet.

    Das könnte man so beibehalten, dafür sollten die Medien eine entsprechende Medienförderung bekommen. Warum nicht?

    Ist ja mit viel Arbeit und hohen Kosten verbunden, allerdings dann noch extra Inserate von den verschiedenen Medien verfälscht die Meinungsfreiheit und hier müsste die Politik viele, viele Schritte zurücktreten.

    Extra Inserate aus den Ministerien muss zu einem NOGO werden. Weil auch beim besten Transparenzgesetz nützt es nichts, wenn die Bevölkerung immer am Gängelband der Politik ist.

  4. Das wars wohl jetzt für die türkisschwarze ÖVP mit der wohlgesinnten Medienlandschaft!
    Wenn sich sogar der ÖVP-lastige Hubert Patterer gestern in der Kleinen Zeitung in einer fast entschuldigenden Weise zur korrumpierten Presse geäußert hat, schwimmen euch die letzten Felle davon.
    Soweit zum Sprichwort – lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

    Vielleicht bleibt dieser Zeitung durch die Einsicht des Chefredakteurs doch noch der eine oder andere, inzwischen vollkommen verdrossene, Abonnent erhalten.

  5. Medienförderung muss restlos gestrichen werden. Man sieht, wohin das geführt hat. Regierung zahlt, Regierung schafft an. Gehört ersatzlos gestrichen.

  6. Und wer haut sich als Erster in die soziale Hängematte?

    Und hat es sich darin der Erste bequem gemacht beschimpft er die, die ihm sein Brot, seinen Slimfitanzug, sein Dienstauto, seinen Chauffeur und sein Gefolge bezahlen müssen! Papamonat? Ja, jeden Tag muss er Stefan, Bernhard, Gernot, Elli, Karoline und die anderen Spielgefährten hüten! Für den eigenen Nachwuchs hat er keine Zeit, da könnten ihm ja die ReGIERungsgeschäfte entgehen! Da könnte ja ein Anderer merken, wie weit es mit seiner Tüchtigkeit her ist! Da könnte ihn ja das Volk aus seiner sozialen Hängematte schupfen. Da könnte er ja auf den Boden (der Wirklichkeit) aufschlagen. Da wäre das Talent ja ramponiert!

    Lieber schon ein paar Lügen Plakatieren und Rammböcke ins Volk schicken!

    Igitt…

  7. Die Regenten müssen ENDLICH LERNEN, mit dem Geld der Steuerzahler zu HAUSHALTEN, nicht zu „wirtschaften“! Jede Hausfrau kann das, weil sie es muss! Sie kann nur ausgeben, was da ist und steckt sich nicht zuerst den grössten Teil selber in die Tasche!

    Welche wohlstandsverwahrloste Typen tanzen auf unseren Nasen? Lügen, betrügen… wo lernt man das? Ab auf den Acker mit denen, es werden Erntehelfer gesucht! Ab in die Gastrobranche, da weiss man, was Arbeit heisst, wenn einem abends die Füsse weh tun!
    Ab in den Einzelhandel, die Regale müssen befüllt werden! Ab in die Pflege, da weiss man, was „Leben“ heisst!

    WOHLSTANDSVERWAHRLOST – da reicht es die Matura zu schaffen um „Kanzler“ zu werden, Philosophie zu studieren um Finanzminister zu werden.

    WOHLSTANDSVERWAHRLOST. – da reicht es bei der ÖVP anzuheuern!

    Pfui…

    • Niemand von denen hat je wirklich was gelernt …
      … und die san ah ned bereit je was lernen zu wollen, nur so viel:
      Deren Erziehungsberechtigten waren vermutlich so weise, zu erkennen, dass sie da Züchtlinge haben, die man ned amoi zum Kren Reiben brauchen kann.
      Und um zu verhindern, dass sich deren Züchtlinge eines Tages in Rettich haun müssen, hamsas in die Kaderschmiede einer Partie gschickt.
      So sans fortan im Leo und san unstraft deppat bis zum St. Nimmerleinstag.

      • Irgend ein schlauer Mensch hat kürzlich gesagt, die Neigung zur Korruption sei davon abhängig, ob man in eine korrupten Umfeld sozialisiert wurde.

    • Wieso? Die Maurer Siggi hat doch eh einmal ein par Monate in der Produktion gejobbt hats gsagt und anschließend dabei mitgeholfen die “Hacklerregelung” abzuschaffen statt sie zu reformieren.

  8. Das viel größere Problem ist nicht das Geld, sondern die Haltungsgesellschaft – die von Haltungsmedien angeführt werden will (leider im beidseitigen Einverständnis).

    Weil mit Haltung heute nur mehr die richtige Ideologie gemeint ist, und nicht mehr Integrität, Information, Diskurs.

    Ich möchte wiederholt daran erinnern, dass Meinungsfreiheit nicht bedeutet, dass jeder Mensch denken darf was er will – denn dieses Recht kann ihm sowieso keiner nehmen (solange Gedankenkontrolle nicht erfunden wurde). Meinungsfreiheit bedeutet Zugang zu freier (und verlässlicher) Information, um sich frei seine Meinung bilden zu können. Frei von Manipulation & Täuschung ist hierbei des Pudels Kern.

    Diese Freiheit wird von beiden Seiten dieser Tragödie gleichermaßen beschnitten. Von der Politik UND den “Haltungsjournalisten”. Auch von ZZ.

    • Da fehlen aber noch die Tech-Konzerne, die durch ihre Zensur dafür sorgen, dass man nur ja nicht zur “falschen” Information kommt. Wir haben zwar noch keine Gedankenkontrolle, wir haben jedoch längst ein Gedankentracing. Aufzeichnung des Suchverhaltens im Internet, Einkaufsverhalten, Bewegungsprofile mittels GPS, ist ja alles schon da. Die Daten müssen nur mehr zusammengeführt werden und schon wissen wir, wer auf der “falschen” Seite steht, wer kreditwürdig ist oder wer sich im Supermarkt doch noch eine Grillwurst kaufen darf.

      • Die Daten sind doch schon längst zusammen geführt…

        Die Konsequenzen dieser Zusammenführung spüren wir halt NOCH nicht!

        • Ärgerlich an den supermarktkassen, immer wieder die frage: jö-karte?
          Ich habs probiert mit ignorieren, nix als kurzantwort.
          Es ärgert mich maßlos, in verhör manier abgefragt zu werden und seit mehr als 1 jahr schon belästigt zu werden.
          Ich pfeif auf die pickerl, ravatte u sonstigen blödsinn. (Die leute mit dem meisten geld kämpfen an der kassa um jedmöglichen rabatt…)
          Jetzt habe ich angekündigt, ich werde mir ein taferl bei den einkäufen mitnehmen, mit dem text “keine jö karte”.

      • Zustimmung.

        Das digitale Bürgergeld wird diesen Vorgang abschließen, und die erfassten Daten in angewandte Steuerung gießen, indem man zB “Ungesundes” nicht mehr damit bezahlen kann usw.

        Man wird es in Deutschland als einem der ersten Länder sehen. Es wurde schon angekündigt, von der “Ampel”….. Ein Bestrafungssystem, das noch weit über Hartz 4 hinausgeht, und vermutlich sogar über das chinesische Sozial-Credit-System.

      • SOZIALPUNKTE-SYSTEM FÜR VERHALTENS-KONTROLLE: NUR EIN BRAVER BÜRGER IST EIN GUTER BÜRGER

        Schon mal vom Cyber-Effekt gehört? Laut irischer Psychologin Mary Aiken beschreibt er, wie das Internet unser Denken, Fühlen und Handeln verändert. Eine der Auswirkungen: der grassierende Bewertungs-Wahn. Hotels, Restaurants, Filme, Klamotten, Lehrer, Ärzte, Arbeitgeber … kurz, alles wird online mit Sternchen versehen, die letztlich über Wert bzw. Sein oder Nichtsein bestimmen. Was kommt als nächstes? Die Sternchen-Bewertung des Menschen! Nennt sich Social Rating – oder eingedeutscht Sozialpunkte-System – und wird bereits, gern mal mehr oder minder geschickt verschleiert, ausgerollt. Und dass Regierungen und Großkonzerne dahinterstecken, vermag heutzutage wohl kaum noch zu überraschen …

        https://mfg-oe.at/sozialpunkte-system-fuer-verhaltens-kontrolle-nur-ein-braver-buerger-ist-ein-guter-buerger/

    • Das Problem kann durch eine kritische Bevölkerung schneller gelöst werden. Wenn jemand auf die Seite 3 (oder 5) steht, auf die Frau Gerda und schöne Fotoserien eines Altkanzlers, dann wird sich nichts ändern. “Faktenbasiert” liefert das nächste Problem: Wenn ein Wissenschaftler ein Umerziehungslager der ÖVP freiwillig absolviert und dann sogenannte Fakten bringt, glaubt das der kleine Maxi. Kritische Leser bauen jedoch mehrere Zeitungen, auch internationale, in die tägliche Routine ein und sind nicht nur blind follower eines einzigen Mediums. Dem Leser sind verschiedene Meinungen (jede Zeitung hat eine eigene Blattlinie) durchaus zuzumuten, die Letztentscheidung sollte aber er selbst kraft seines Verstandes treffen.

      • Diese differierenden Blickwinkel lassen sich im Journalismus ja eh nicht verhindern, weil er von Menschen gemacht wird. In diesem Rahmen stimme ich Ihnen zu. Diesen Rahmen haben wir aber längst verlassen. Die Grenzen zwischen Kommentar und Artikel verschwimmen auch zusehends.

        Sie haben natürlich Recht mit dem Wunsch nach mehr kritischen Konsumenten. Der Mensch lernt diesbezüglich ja auch dazu, leider auch die Propaganda. Und so wie die Masse muss auch jedes Individuum erst einmal lernen, sich entwickeln. Da immer neue Menschen nachkommen, die sich ebenfalls erst zu kritischen Beobachtern entwickeln müssen, werden also immer einige von uns anfälliger sein als andere……

        Die perfide Logik daraus sieht man schon auf sehr vielen Ebenen: man muss die Menschen “rechtzeitig erwischen”, also schon im Kindesalter. Dort setzen bereits viele Unternehmungen an. Auch in der Politik. Derselbe Gedanke, der hinter der HJ stand……

        Vlt. ist das ja auch ein Grund dafür, warum ich immer mehr das Gefühl habe, die Medien/Politik “sprechen mit mir” wie mit einem kleinen Kind…..

        • …wie mit einem kleinen Kind. Wie wahr! Sie sprechen aus, was ich noch nicht richtig definieren konnte. Man will uns bewusst auf einem unteren Level halten, dann sind auch wir leichter steuerbar. Die seinerzeitige Aktion von Köstinger, ihren 2jährigen Sohn der ÖVP als Mitglied einzuverleiben, wäre für mich ein Fall für die Jugendfürsorge gewesen.

        • Basti hätte das volk gerne auf seinem infantilen niveau gehabt:
          Anpatzen, babyelefant…
          Peinlich.

      • Mich interessiert, was vollidioten so denken sollen.
        Drum les ich, zumindest online, auch deren leibblätter.
        Welche das sind, kann jeder für sich entscheiden.

  9. Diese Regierungsinserate braucht die Bevölkerung in Wirklichkeit nicht, weil sie ohnehin nur Selbstbeweihräucherung der Regierenden sind. Es ist die Aufgabe der Medien die Bevölkerung über die Regierungsmaßnahmen zu informieren und die Gründe die die Regierenden dafür angeben publik zu machen. Anschließend ist es die Eigenverantwortung der Medien die Maßnahmen und die dafür vorgebrachten Gründe zu analysieren und zu hinterfragen (auch bei den Regierenden). Und genau dieser wichtige eigenverantwortliche Teil der Medienarbeit findet in Österreich zu einem großen Teil nicht mehr statt. Ich habe sogar das Gefühl, dass es an geeigneten JournalistInnen fehlt, die das überhaupt noch können. 🙅‍♀️

    • “Ich habe sogar das Gefühl, dass es an geeigneten JournalistInnen fehlt, die das überhaupt noch können.”

      Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern nackte Realität. Weil die alle zu salbungsvollen Welterklärern mutiert sind, die sich darüber hinaus als Haltungs-Knigge inszenieren (und selbstwahrnehmen).

      • Na ja was sollen die Journalisten denn sonst tun. Wie sie die Regierungsarbeit zu bewerten haben wird ihnen ja im “Beipackzettel” der Regierungsinserate und Medienförderungen gesagt.

        • Leider beschränkt sich das nicht nur auf die Regierungsarbeit sondern dringt längst tief in das Leben der Menschen ein.

  10. Ich kann mich noch dunkel an folgende Argumente erinnern…

    In Österreich muss die Parteienförderung erhöht werden! Wenn die Parteien genug öffentliche Förderungen bekommen, ist die Gefahr der Korruption nicht mehr gegeben!

    Die österreichischen Politiker müssen ordentlich bezahlt werden. Wenn die ordentlich bezahlt werden, ist die Gefahr der Korruption nicht mehr gegeben!

    Und jetzt kommt, die Medienförderung gehört kräftig erhöht! Wenn die Medienförderung erhöht wird, …

    Also, irgendwie funktioniert das anscheinend nicht!

    • Klana Finger, ganze Hand …
      Andererseits reagiert man auf Befürchtungen, wonach ein zu löchriges Sozialnetz zu mehr Kriminalität führen könnte, damit, indem man den Sozialstaat noch mehr demontiert!

  11. Ein bischen erinnert mich die jetzt wieder aufkeimende Diskussion an die Bildungsdiskussion in Österreich, geschätzt seit 40 Jahren laufend….
    Man erkläre mir, warum private Medien überhaupt mit Steuergeld (noch dazu praktisch unkontrolliert) des Pöbels finanziert werden sollen?
    Würde die Politik seriöse Arbeit für den Pöbel verrichten, (wie eigentlich in der Bundesverfassung vorgesehen) müßte sie nicht Millionen unserer Steuergelder in PRKampagnen stecken.
    Offensichtliches Ziel ist aber, den Pöbel weiter zu manipulieren und über schlechte, bzw. korrupte Maßnahmen zu täuschen.
    Daß dadurch eine Abhängigkeitsverhältnis geschaffen und somit eine regimefreundliche Berichterstattung erzwungen wird, scheint mir einleuchtend zu sein.
    Und für die Medienunternehmer gilt halt doch die alte Weisheit, “Geld stinkt nicht”…
    Gute Nacht Österreich!

    • Is es ned eh immer scho so (auch in vielen anderen Bereichen)

      Is Geld is für alle(s) da, die/das es soo dringend benötig(t)en

      ) für die eh scho so Reichen
      ) um Lebensmittel im Überfluss fachgerecht zu entsorgen
      ) um arme/obdachlose/arbeitslose Menschen no gschissana ausschauen zu lassen als sie ohnehin schon ausschauen
      ) für die Propaganda

  12. (Im Krieg – wir haben ihn, auch wenn die Waffen schweigen) geht zuerst die Wahrheit verloren.
    Und wer sich als erstes wieder der Wahrheit bemächtigen will, der schaut, dass er die Propaganda kontrolliert.
    #ControllyourNarrative (is to tell your story)

  13. Die vierte Gewalt ist die erste gekaufte Gewalt. Welche kommt als Nächstes unter den ÖVP-Hammer?

  14. Medienkorruption zerfrisst die Pressefreiheit & die 4. Säule in der Demokratie. Sie ist illiberal & anti-demokratisch. Das Zitat von @KarinLindorfer gefällt mir gut: “Diese Regierungsinserate sind eine Zensur durch die Hintertür”. Mich wundert ja auch wirklich wie die Reporter ohne Grenzen den Presseindex messen, wo doch Öst. mit all seiner Medienkorruption zusammen mit dem türkisen Korruptionssumpf vom 18. sich auf den 17. Platz verbessert hat. Was sind das für Bewertungen, die ein solches System noch belohnen? Dann bekommt Kurz noch den dt. “Freiheitspreis der Medien”. Für was? Dafür, dass die Medienkorruption mit dem türkisen Korruptionssumpf perfekt funktioniert und nicht auffliegt? Macht den Job bei der Index-Erstellung und bei der Verleihung solcher Medienpreise richtig, benennt sie um in Medienkorruption/Propaganda-Index, Freiheitspreis der Medienkorruption oder sucht einen anderen Job. Ich habe da sry kein Verständnis mehr dafür, (Medien-)Korruption noch zu belohnen.

  15. Ich fürchte mich nicht, dass uns die Korruption abhanden kommen könnte solange wir eine derart gschmierte Medienlandschaft vorfinden …

    • Dafür spricht auch die Einseitigkeit der Empörung. ÖVP-Regierungsinserate pfui, SPÖ-Inserate, speziell in Wien, von denen so einige Blätter leben, hui.

      • ‘Die Blumen für den Sieg gehören in viele Vasen.’

        Michael Schumacher

      • Auch für die Länderebene müssen diese Gesetze gelten. Bin da voll bei Ihnen, Auch auf Komunalebene.

  16. Das wird nicht ausreichen, um dieses Kartenhaus (zu dem auch “Corporate Media” gehört) vor dem Einsturz zu bewahren.

  17. Ich bin mit den Vorschlägen von Fritz Hausjell sehr einverstanden. Zusätzlich zu strukturellen Reformen braucht es auch “softe” Änderungen im Bereich des Unrechtsbewusstseins, sowohl auf Seite der Regierung als auch der Medien. So wie Hausjell richtig sagt, ist es für Amtsträger illegitim, politisch erwünschte Berichterstattung zu forcieren. Dieses Bewusstsein muss sich auf beiden Seiten mehr durchsetzen.

  18. Mir kommt das ein bisschen einseitig vor. Für eine erfolgreiche Bestechung braucht man immer 2. Die Opferrolle passt nicht zum Kopierjournalismus, der sich seit einigen Jahrzehnten etabliert hat.

    • Die haben sich gerne und mit wässigrem Maul bestechen lassen. Und mit Tränen in den Augen vor Dankbarkeit geschleimt und gekrochen.

  19. Diese Regierungsinserate sind eine Zensur durch die Hintertür, das wurde besonders in der Coronakrise sehr deutlich. Beispiel: Der Chefredakteur eines kleinen Regionalblattes in meinem Bezirk beschwerte sich während der Krise in seiner wöchentlichen Kolumne bitter darüber, dass er weder Inserate noch zusätzliche Förderungen bekommen würde. In unserem tiefschwarzen Bezirk war die Berichterstattung dieser Zeitung der ÖVP Politik wenig hörig. Kritische Leserbriefe wurden gerne gedruckt und fanden in der Bevölkerung großen Anklang. Ich wurde z.B. oft darauf angesprochen, der Wunsch nach Austausch abseits der geschönten Berichterstattung schien groß zu sein. Dann bekam das Blatt eine neue stellvertr. Chefredakteurin und die Berichterstattung hat sich verändert, dafür gibt es jetzt mehr Regierungsinserate und keine Leserbriefe mehr. Zu all den anderen ÖVP Sprachrohren ist damit ein weiteres dazugekommen.

    • Nicht zu vergessen die MwSt.-Senkung für Zeitungen auf 5%. Jenseitig.

      • Das bringt einer Gratiszeitung natürlich nichts. Die ist abhängig von Förderungen und Regierungsinseraten. Bei uns gabs vor 30 Jahren schon Leute die haben eine eigene Zeitung gegründet, weil die Berichterstattung so einseitig ist. Sogar das ÖVP Parteiblatt hieß lange Zeit “Gemeindezeitung”. Das hat man jetzt zum Glück umbenannt.

    • Das Steuerungsinstrument “Regierungsinserate” ist nichts anderes als Parteibuchwirtschaft mit anderen Mitteln. Und extrem teuer für die Steuerzahler.

    • Wie sagte Chesterton sinngemäß: wir haben nicht Zensur der Medien, wir haben Zensur durch die Medien.

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